Kirchenkreis baut auf die Jugend

Kirchenkreis baut auf die Jugend – Sommersynode stockt Etat für kirchliche Jugendarbeit auf und erweitert den Stellenplan

Soest-Arns­berg: Der Jugend gehört die Zukunft. Das ist kei­ne son­der­lich neue Erkennt­nis. Für den Evan­ge­li­schen Kir­chen­kreis aber ist das ele­men­tar. Ganz kon­kret bedeu­tet dies, dass man trotz schwie­ri­ger Haus­halts­la­ge kon­se­quent die haupt­amt­li­che Jugend­ar­beit stär­ken will. Dies wur­de nach einer fast zwei­stün­di­gen, zum Teil auch recht kon­tro­vers geführ­ten Debat­te mit deut­li­cher Mehr­heit bei der Som­mer­syn­ode, die in der Fach­hoch­schu­le Mesche­de statt­fand, beschlossen.

Der Beschluss, der vor­sieht, dass die kirch­li­che Jugend­ar­beit für die nächs­ten fünf Jah­re pro Jahr mit 650.000 Euro aus­ge­stat­tet wird, hat eine lan­ge Vor­ge­schich­te, die mit der Fusi­on der bei­den Kir­chen­krei­se Soest und Arns­berg im Jahr 2017 begann. Wäh­rend im Bereich Soest und Lipp­stadt mit den Jugend­kir­chen schon sehr pro­fes­sio­nel­le Struk­tu­ren vor­han­den waren, war die Jugend­ar­beit im alten Kir­chen­kreis Arns­berg vor allem durch enga­gier­te ehren­amt­li­che Mit­ar­bei­ter defi­niert, aber dadurch eben auch bei wei­tem nicht professionell.

Mit großer Mehrheit wurde das Konzept für die kirchliche Jugendarbeit, das eine Ausweitung der Stellen und ein Aufstocken des Etats vorsieht, angenommen.
Mit gro­ßer Mehr­heit wur­de das Kon­zept für die kirch­li­che Jugend­ar­beit, das eine Aus­wei­tung der Stel­len und ein Auf­sto­cken des Etats vor­sieht, ange­nom­men. Hans-Albert Lim­b­rock

Im Zuge der Fusi­on soll­ten die­se bei­den Kon­zep­te ange­gli­chen wer­den. Auf dem Weg dort­hin gab es immer wie­der unter­schied­li­che Hür­den zu über­win­den. Letzt­lich konn­te das, was 2017 beschlos­sen wur­de, bis­her nicht umge­setzt wer­den. Was Super­in­ten­dent Dr. Manu­el Schil­ling aus­drück­lich bedau­er­te: „Trotz eines inten­si­ven Bera­tungs­pro­zess konn­te bis­her kei­ne Eini­gung erzielt werden.“

Mit dem nun gefass­ten Beschluss ist die haupt­amt­li­che Jugend­ar­beit nun­mehr nicht nur finan­zi­ell für die nächs­ten fünf Jah­re gesi­chert, son­dern es ist auch eine Aus­wei­tung des Stel­len­plans von aktu­ell 4,5 auf 6 Haupt­amt­li­che vor­ge­se­hen. Davon soll in ers­ter Linie der Bereich des alten Kir­chen­krei­ses Arns­berg profitieren.

Wider­stand hat­te sich zuvor vor allem bei eini­gen Gemein­den geregt, die die Jugend­ar­beit vor Ort und auf Gemein­de­ebe­ne gestärkt sehen wol­len und des­halb gegen eine Aus­wei­tung der haupt­amt­li­chen Jugend­ar­beit argu­men­tier­ten. Letzt­lich aber lie­fen die Bemü­hun­gen um Wort­füh­rer Dr. Chris­ti­an Welck, Petri-Gemein­de und Vor­sit­zen­der des Struk­tur­aus­schus­ses, ins Leere.

Der Jugend­aus­schuss mit Uli Frie­ling, Pau­la Wend­land und Bene­dikt Meckel nutz­te viel­mehr sei­ne Prä­sen­ta­ti­on, um für den Beschluss­vor­schlag zu wer­ben, der fol­gen­den Stel­len­schlüs­sel beinhal­tet: Jugend­kir­che Soest 1,75 Stel­len, Jugend­kir­che Lipp­stadt 1,75 Stel­len, Jugend­kir­che HSK 2,0 Stel­len (inkl. 25 Pro­zent für eine haupt­amt­li­che Geschäfts­füh­rung), Jugend­kir­che Werl/​Ense 0,5 Stelle.

Ver­wal­tungs­lei­ter Bernd Göbert hat­te zuvor die Skep­sis eini­ger zer­streut, dass sich der Kir­chen­kreis eine sol­che Aus­wei­tung gar nicht leis­ten kön­ne. Bis 2030 kön­ne man die 650.000 Euro kon­stant und soli­de finan­zie­ren. Allein bei den Rück­la­gen der Jugend­kir­che sei noch ein Betrag von 1,4 Mil­lio­nen Euro vor­han­den: „Selbst wenn wir davon 200.000 Euro ent­neh­men, bleibt immer noch ein sie­ben­stel­li­ger Betrag übrig.“

Göbert sieht mit dem nun beschlos­se­nen Kon­zept auch die Chan­ce, jun­ge Kräf­te wie Frie­ling oder Wend­land zu bin­den, die sich sonst auf dem Markt nach ande­ren Mög­lich­kei­ten umschau­en wür­den. Und davon sei­en reich­lich vor­han­den. Er appel­lier­te zudem an die Syn­ode, sich durch die sich abzeich­nen­de nega­ti­ve Finanz­ent­wick­lung nicht läh­men zu las­sen: „Kir­che muss und wird sich ver­än­dern. Mit unse­rer Jugend­ar­beit haben wir die Mög­lich­keit deut­lich Pro­fil zu zei­gen. Las­sen Sie uns Wer­bung machen, mit dem, was uns als Kir­che aus­zeich­net; was wir zu die­ser Gesell­schaft an Posi­ti­vem beitragen.“
Dem stimm­te auch Kath­rin Kop­pe-Bäu­mer vom Kreis­syn­odal­vor­stand zu: „Unse­re Jugend­ar­beit muss jetzt refor­miert wer­den, damit auch in den klei­ne­ren Gemein­den Ange­bo­te für Kin­der und Jugend­li­che mög­lich sind.“

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Bild: Pop­kan­to­rin Pau­la Wend­land von der Jugend­kir­che Lipp­stadt appel­lier­te an die Syn­oda­len, die Jugend­ar­beit zu stär­ken: „Der Bedarf an zusätz­li­chen Kräf­ten für die Jugend­ar­beit ist abso­lut da.“
Quelle:Ev. Kir­chen­kreis Soest-Arns­berg – Hans-Albert Limbrock
Foto­credits: frei

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