Tierisch interessante Orchideenblüten

Tierisch interessante Orchideenblüten – Von braun-gelben Spinnen und rosa Schmetterlingen

Zwar sind Orchi­deen in fast allen Kli­ma­re­gio­nen der Erde zu fin­den, die meis­ten Arten sind aller­dings in den Tro­pen und Sub­tro­pen behei­ma­tet. In den Regen­wäl­dern gehö­ren sie zu den gro­ßen Über­le­bens­künst­lern. Vie­le wach­sen nicht am Boden, son­dern in den Baum­kro­nen als soge­nann­te Auf­sit­zer­pflan­zen, denn dort gibt es mehr Son­nen­licht. Als im 18. und 19. Jahr­hun­dert die ers­ten Exem­pla­re nach Euro­pa gebracht wur­den, waren die Men­schen von den exo­ti­schen Schön­hei­ten sofort begeis­tert. Der Besitz in die­ser Zeit war aber zunächst den ganz Rei­chen vor­be­hal­ten, denn die Beschaf­fung war auf­wän­dig und teu­er und auch beim Kul­ti­vie­ren hat­te man zunächst wenig Erfolg. Heu­te kann man die Blü­ten­ju­we­len als Zim­mer­pflan­zen fast über­all kau­fen und sie sind für alle erschwing­lich. Ihre Fas­zi­na­ti­on haben sie jedoch behal­ten und wer ihre Viel­sei­tig­keit ent­deckt, ver­fällt oft eben­so der Sam­mel­lei­den­schaft wie die Lieb­ha­ber in frü­he­ren Zeiten.

Die Nr. 1

Mit ihren präch­ti­gen Blü­ten gel­ten Phal­aen­op­sis viel­fach als Inbe­griff für Orchi­deen. Es gibt rund 75 Wild­ar­ten, die über­wie­gend in Süd­ost­asi­en ver­brei­tet sind – von Indi­en bis nach Aus­tra­li­en. Ende des 19. Jahr­hun­derts gelang es erst­mals durch Kreu­zun­gen eine neue Sor­te zu züch­ten. Seit­her haben unzäh­li­ge Hybri­de die Blu­men­lä­den und Woh­nun­gen die­ser Welt erobert. Der Name Phal­aen­op­sis lei­tet sich vom grie­chi­schen Wort Pha­lai­na ab, was über­setzt Fal­ter bedeu­tet. Und tat­säch­lich muten ihre Blü­ten – die zahl­reich an lan­gen Ris­pen erschei­nen – wie ein Schwarm exo­ti­scher Schmet­ter­lin­ge an. Dank der lang­jäh­ri­gen Züch­tungs­er­fol­ge gibt es die Schön­hei­ten in nahe­zu allen Farb­nu­an­cen und mit den unter­schied­lichs­ten Zeich­nun­gen. Vor allem die unzäh­li­gen Vari­an­ten in Rosa­tö­nen erfreu­en sich dabei gro­ßer Beliebt­heit. Die Blü­ten­grö­ße vari­iert je nach Sor­te: Man fin­det im Han­del sowohl win­zig klei­ne, als auch hand­tel­ler­gro­ße „Schmet­ter­lin­ge”. Da sie alle sehr robust sind und beson­ders aus­dau­ernd und häu­fig blü­hen, füh­ren sie in Deutsch­land seit lan­gem die Best­sel­ler­lis­te der belieb­tes­ten Zim­mer­pflan­zen an.

Vor allem die unzähligen Varianten in Rosatönen erfreuen sich bei den Phalaenopsis großer Beliebtheit.
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Außer­ge­wöhn­li­che Sommerblüher

Nicht ganz so häu­fig trifft man auf Bras­sia-Orchi­deen, was aber nicht hei­ßen soll, dass die­se weni­ger attrak­tiv sind. Wobei ihr deut­scher Bei­na­me den einen oder ande­ren sicher ein wenig skep­tisch wer­den lässt. Auf­grund der lan­gen, schma­len Zun­gen­blü­ten und der rund­li­chen Blü­ten­lip­pe wer­den sie auch „Spin­nen­or­chi­deen“ genannt. Und tat­säch­lich locken Bras­sia mit ihrem etwas bizar­ren Aus­se­hen in der Natur sogar Wes­pen an, die regel­mä­ßig Jagd auf Spin­nen machen. Aber das kommt den Orchi­deen nur recht: Denn stür­zen sich die Insek­ten auf ihre ver­meint­li­che Beu­te, blei­ben an ihnen Pol­len haf­ten, mit denen sie bei wei­te­ren Streif­zü­gen ande­re Blü­ten bestäu­ben. Ursprüng­lich kom­men Bras­sia aus Mit­tel- und Süd­ame­ri­ka. Hier gedei­hen rund 35 Arten in der Wild­nis – von den Tief­land­sümp­fen bis hin zu Höhen­la­gen von eini­gen tau­send Metern. Mitt­ler­wei­le gibt es aber auch zahl­rei­che Züch­tun­gen. Bras­sia-Orchi­deen sind aus­ge­spro­che­ne Som­mer­blü­her. Die Blü­ten erschei­nen ähn­lich wie bei den Phal­aen­op­sis an lan­gen Ris­pen und tra­gen mar­kan­te Zeich­nun­gen, bei denen zumeist die Far­ben Crè­me, Gelb, Grün und Braun dominieren.

Lie­be­vol­le Vernachlässigung

Obwohl die Schmet­ter­lings- und Spin­nen­or­chi­deen ursprüng­lich aus ganz unter­schied­li­chen Erd­tei­len kom­men, stel­len sie ähn­li­che Ansprü­che in punc­to Stand­ort und Ver­sor­gung. Sie mögen es hell, wol­len aber nicht im pral­len Son­nen­licht ste­hen. Bei der Pfle­ge gilt für bei­de das Prin­zip der „lie­be­vol­len Ver­nach­läs­si­gung”: Je weni­ger man sich küm­mert und je mehr man sie in Ruhe lässt, um so schö­ner blü­hen sie. Gegos­sen oder getaucht wer­den muss maxi­mal ein­mal pro Woche. Über­schüs­si­ges Nass soll­te anschlie­ßend gut ablau­fen kön­nen, denn Stau­näs­se ist für die Exo­ten Gift. Da Orchi­deen einen gerin­gen Nähr­stoff­be­darf haben, müs­sen sie – wenn über­haupt – nur in der Blü­te­zeit und dann sehr spar­sam gedüngt wer­den. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu den bei­den „tie­ri­schen“ Zim­mer­pflan­zen sowie zu vie­len ande­ren fas­zi­nie­ren­den Orchi­deen­ar­ten fin­den Sie unter: www​.orchi​d​s​in​fo​.eu

 

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Bild: Schmet­ter­lings­or­chi­deen gibt es in nahe­zu allen Farb­nu­an­cen und mit den unter­schied­lichs­ten Zeichnungen.

Bild im Text: Vor allem die unzäh­li­gen Vari­an­ten in Rosa­tö­nen erfreu­en sich bei den Phal­aen­op­sis gro­ßer Beliebtheit.

 

Quel­le: GPP
Foto­credits: orchidsinfo