Oberlandesgericht München stärkt Arzneimittelpreisbindung

Gemeinsame Pressemitteilung von ABDA und BAV: Oberlandesgericht München stärkt Arzneimittelpreisbindung

Das Ober­lan­des­ge­richt (OLG) Mün­chen stärkt die bun­des­ein­heit­li­che Arz­nei­mit­tel­preis­bin­dung bei rezept­pflich­ti­gen Medi­ka­men­ten und damit auch den Ver­brau­cher­schutz im deut­schen Gesund­heits­we­sen. Das baye­ri­sche Gericht weist in einem aktu­el­len Fall die Beru­fung einer nie­der­län­di­schen Ver­sand­apo­the­ke gegen ein Urteil des Land­ge­rich­tes Mün­chen zurück. In einem mehr­jäh­ri­gen wett­be­werbs­recht­li­chen Ver­fah­ren wur­de dort die Gewäh­rung von Boni zwi­schen drei und neun Euro im Jahr 2012 als Ver­stoß gegen das gel­ten­de Arz­nei­mit­tel­preis­recht fest­ge­stellt. Unter Berück­sich­ti­gung eines Urteils des Euro­päi­schen Gerichts­hofs aus dem Jahr 2016 begrün­det das OLG Mün­chen sei­ne Ent­schei­dung nun wie folgt: “Die bun­des­deut­schen Rege­lun­gen zur Arz­nei­mit­tel­preis­bin­dung sind weder nach der zum Zeit­punkt der streit­ge­gen­ständ­li­chen Wer­be­ak­ti­on maß­geb­li­chen noch auf der Grund­la­ge der zum Zeit­punkt der Ent­schei­dung gel­ten­den Rechts­la­ge wegen Ver­sto­ßes gegen die gemäß Art. 28 ff. AEUV gewähr­leis­te­te Waren­ver­kehrs­frei­heit uni­ons­rechts­wid­rig.” Der Baye­ri­sche Apo­the­ker­ver­band (BAV) hat­te die Kla­ge mit Unter­stüt­zung der ABDA – Bun­des­ver­ei­ni­gung Deut­scher Apo­the­ker­ver­bän­de eingereicht.

“Wir begrü­ßen das Urteil des Ober­lan­des­ge­rich­tes Mün­chen, denn es stärkt den Ver­brau­cher­schutz für Mil­lio­nen Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten”, sagt Dr. Hans-Peter Hub­mann, BAV-Vor­sit­zen­der und Vor­sit­zen­der des Deut­schen Apo­the­ker­ver­ban­des (DAV): “Die Arz­nei­mit­tel­preis­bin­dung bei rezept­pflich­ti­gen Medi­ka­men­ten ist eine tra­gen­de Säu­le des deut­schen Gesund­heits­we­sens. Kran­ke Men­schen sind zu einem Preis­ver­gleich oft nicht in der Lage und müs­sen sich bei bun­des­ein­heit­li­chen Apo­the­ken­ab­ga­be­prei­sen jeden­falls kei­ne Sor­gen machen, aus­ge­nutzt oder über­vor­teilt zu wer­den.” Hub­mann wei­ter: “Das Ober­lan­des­ge­richt Mün­chen hebt den Wer­tungs­spiel­raum des Gesetz­ge­bers her­vor und führt eine umfas­sen­de Ver­hält­nis­mä­ßig­keits­prü­fung durch. Für den deut­schen Ver­brau­cher­schutz­ein­griff in den euro­päi­schen Preis­wett­be­werb ist es dem­nach nicht erfor­der­lich, wis­sen­schaft­lich ein­deu­ti­ge Bewei­se auf der Grund­la­ge umfas­sen­der empi­ri­scher Daten zu fin­den. Aus­rei­chend ist viel­mehr die Fest­stel­lung, dass tat­säch­li­che Anhalts­punk­te die gesetz­li­che Maß­nah­me recht­fer­ti­gen und damit nicht will­kür­lich erfolgt sind. Aus­län­di­sche Ver­sand­apo­the­ken müs­sen end­lich akzep­tie­ren, dass deut­sches Recht auch für sie gilt, wenn sie hier­zu­lan­de agie­ren wol­len.” Das OLG Mün­chen hat die Revi­si­on zum Bun­des­ge­richts­hof zugelassen.

 

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Bild: “Wir begrü­ßen das Urteil des Ober­lan­des­ge­rich­tes Mün­chen, denn es stärkt den Ver­brau­cher­schutz für Mil­lio­nen Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten”, sagt Dr. Hans-Peter Hub­mann, BAV-Vor­sit­zen­der und Vor­sit­zen­der des Deut­schen Apo­the­ker­ver­ban­des (DAV): “Die Arz­nei­mit­tel­preis­bin­dung bei rezept­pflich­ti­gen Medi­ka­men­ten ist eine tra­gen­de Säu­le des deut­schen Gesund­heits­we­sens. Kran­ke Men­schen sind zu einem Preis­ver­gleich oft nicht in der Lage und müs­sen sich bei bun­des­ein­heit­li­chen Apo­the­ken­ab­ga­be­prei­sen jeden­falls kei­ne Sor­gen machen, aus­ge­nutzt oder über­vor­teilt zu werden.”

 

Quel­le: ABDA Bun­desvgg. Dt. Apothekerverbände
Foto­credits: ABDA Bun­desvgg. Dt. Apothekerverbände

 

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