128. Deutscher Ärztetag: Suizidprävention gesetzlich verankern und ausreichend

128. Deutscher Ärztetag: Suizidprävention gesetzlich verankern und ausreichend

Der 128. Deut­sche Ärz­te­tag in Mainz hat die Bun­des­re­gie­rung auf­ge­for­dert, ein umfas­sen­des Sui­zid­prä­ven­ti­ons­ge­setz vor­zu­le­gen, wie es der Deut­sche Bun­des­tag bereits im ver­gan­ge­nen Jahr frak­ti­ons­über­grei­fend fast ein­stim­mig gefor­dert hat­te. Die vom Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter vor­ge­stell­te Sui­zid­prä­ven­ti­ons­stra­te­gie sei kein Ersatz für ein sol­ches Gesetz. Sie ent­hal­te zwar rich­ti­ge Ansät­ze, las­se aber die Fra­ge der Finan­zie­rung offen. Zudem sei ohne gesetz­li­che Grund­la­ge kei­ne ver­bind­li­che Umset­zung der Stra­te­gie möglich.

“Damit jeder Mensch, der in einer sui­zi­da­len Kri­se Hil­fe sucht, auch Hil­fe fin­det, reicht die jetzt vor­ge­stell­te Sui­zid­prä­ven­ti­ons­stra­te­gie nicht aus. Nur durch eine gesetz­li­che Ver­an­ke­rung erhält die Sui­zid­prä­ven­ti­on die not­wen­di­ge Absi­che­rung und Dau­er­haf­tig­keit”, stell­ten die Abge­ord­ne­ten klar. Bei der Erar­bei­tung des Geset­zes sei­en die Bun­des­ärz­te­kam­mer und die Fach­krei­se der Sui­zid­prä­ven­ti­on deut­lich stär­ker ein­zu­be­zie­hen, als es bei der Ent­wick­lung der jetzt vor­ge­stell­ten Stra­te­gie durch das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um der Fall war.

Zudem sei ein Gesetz zur Sui­zid­prä­ven­ti­on ent­schei­dend dafür, auch die Bei­hil­fe zum Sui­zid in Deutsch­land gesetz­lich zu regeln. “Ein Sui­zid­prä­ven­ti­ons­ge­setz muss des­we­gen vor oder min­des­tens zeit­gleich mit einer gesetz­li­chen Rege­lung zur Sui­zid­bei­hil­fe beschlos­sen werden.”

Zum Hin­ter­grund: In Deutsch­land ster­ben im Durch­schnitt täg­lich mehr als 25 Men­schen durch Sui­zid. Im Jahr 2022 lag die Zahl der Sui­zi­de erst­mals seit acht Jah­ren wie­der höher als 10 000 (10 119). Das ent­spricht einer Rate von 12,1 je 100 000 Ein­woh­ner und einer Stei­ge­rung von 9,8 Pro­zent im Ver­gleich zum Vor­jahr. Damit ster­ben mehr Men­schen durch Selbst­tö­tung als durch Ver­kehrs­un­fäl­le, Mord, AIDS/HIV und ille­ga­le Dro­gen zusam­men. Bereits der 124. Deut­sche Ärz­te­tag 2021 hat­te dazu auf­ge­for­dert, die Sui­zid­prä­ven­ti­on in Deutsch­land in den Fokus zu neh­men, aus­zu­bau­en und zu verstetigen.

 

 

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Quel­le: Bun­des­ärz­te­kam­mer – Dezer­nat Poli­tik und Kommunikation
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