Sechs Monate Krieg im Gazastreifen: Fast 26.000 Kinder getötet oder verletzt

Sechs Monate Krieg im Gazastreifen: Fast 26.000 Kinder getötet oder verletzt

Nach sechs Mona­ten Krieg im Gaza­strei­fen pran­gert Save the Child­ren die ver­hee­ren­den Fol­gen für rund eine Mil­li­on Kin­der an. Eine Hun­gers­not droht, das Gesund­heits­sys­tem ist zusam­men­ge­bro­chen und kein Kind kann mehr zur Schu­le gehen. Fast 26.000 Mäd­chen und Jun­gen – und damit mehr als zwei Pro­zent der Kin­der im Gaza­strei­fen – wur­den nach UN-Anga­ben getö­tet oder verletzt.

„Auch wenn die Zah­len schwer über­prüf­bar sind: Jedes Kind, das in die­sem Krieg getö­tet, ver­stüm­melt oder ver­letzt wird, ist ein Kind zu viel“, sagt Flo­ri­an West­phal, Geschäfts­füh­rer von Save the Child­ren Deutsch­land. „Mehr als 180 Tage anhal­ten­de Gewalt haben den Gaza­strei­fen bis zur Unkennt­lich­keit zer­stört. Die Über­le­bens­chan­cen der Men­schen sin­ken von Tag zu Tag, auch weil die Ver­sor­gung mit Was­ser und Lebens­mit­teln völ­lig unzu­rei­chend ist. Rund 70 Pro­zent der Häu­ser sind beschä­digt oder zer­stört – mehr als in jedem ande­ren Kon­flikt der jüngs­ten Ver­gan­gen­heit. Die Gesund­heits­ver­sor­gung steht vor dem Kol­laps. Die meis­ten Kin­der erhal­ten nicht ein­mal die grund­le­gends­te Behand­lung oder Schmerz­the­ra­pie. Auch an Schul­un­ter­richt ist nicht zu den­ken. Eltern berich­ten von Todes­angst und Hoff­nungs­lo­sig­keit. Wir schul­den den Kin­dern in Gaza die Ach­tung ihrer Rech­te und eine men­schen­wür­di­ge Zukunft. Doch im Moment ist mei­ne gro­ße Sor­ge, dass sie gar kei­ne Zukunft haben.“

Seit dem bru­ta­len Angriff auf Isra­el am 7. Okto­ber, bei dem 33 Kin­der getö­tet wur­den, sind nach Anga­ben der Ver­ein­ten Natio­nen und des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums in Gaza mehr als 13.800 Kin­der im Gaza­strei­fen und 113 im West­jor­dan­land ums Leben gekom­men. Mehr als 12.000 Kin­der im Gaza­strei­fen und min­des­tens 725 Kin­der im West­jor­dan­land wur­den verletzt.

Rund 30 der 36 Kran­ken­häu­ser in Gaza wur­den bom­bar­diert und Kran­ken­wa­gen, medi­zi­ni­sche Hilfs­kon­vois und Zufahrts­stra­ßen ange­grif­fen. Der Angriff und die zwei­wö­chi­ge Bela­ge­rung des Al-Schi­fa-Kran­ken­hau­ses haben die größ­te medi­zi­ni­sche Ein­rich­tung des Küs­ten­strei­fens in Trüm­mer gelegt, obwohl Kran­ken­häu­ser nach dem huma­ni­tä­ren Völ­ker­recht nie­mals Angriffs­zie­le sein oder für mili­tä­ri­sche Zwe­cke miss­braucht wer­den sollten.

Auch die Zer­stö­rung von Schu­len ist ein schwer­wie­gen­der Ver­stoß gegen die Rech­te von Kin­dern in Kon­flik­ten – mit dau­er­haf­ten Aus­wir­kun­gen auf eine gan­ze Gene­ra­ti­on. Kei­nes der 625.000 im Gaza­strei­fen regis­trier­ten Schul­kin­der hat seit Okto­ber Unter­richt erhal­ten. Fast 90 Pro­zent aller Schul­ge­bäu­de sind beschä­digt oder zer­stört. Hun­der­te Lehrer*innen star­ben und rund 1,4 Mil­lio­nen Men­schen nut­zen die halb­wegs intak­ten Schu­len der­zeit als Zufluchtsorte.

Die Hoff­nungs­lo­sig­keit und emo­tio­na­le Über­for­de­rung von Kin­dern im Gaza­strei­fen bestä­tig­ten sich unlängst in einer Umfra­ge von Save the Child­ren unter Eltern, Jugend­li­chen und Expert*innen für men­ta­le Gesund­heit. Auch die israe­li­schen Kin­der, die ent­führt und im Gaza­strei­fen als Gei­seln gehal­ten wur­den und wer­den, waren und sind Gewalt aus­ge­setzt, die sich nach­hal­tig auf ihre psy­chi­sche Gesund­heit aus­wir­ken kann.

„Nur die Frei­las­sung aller Gei­seln, ein sofor­ti­ger, end­gül­ti­ger Waf­fen­still­stand und unge­hin­der­ter Zugang zu den not­lei­den­den Men­schen kön­nen den schwer­wie­gen­den Ver­stö­ßen gegen Kin­der­rech­te ein Ende set­zen, eine dro­hen­de Hun­gers­not auf­hal­ten und Leben ret­ten“, sagt Flo­ri­an Westphal.

Save the Child­ren unter­stützt seit 1953 Kin­der in den paläs­ti­nen­si­schen Gebie­ten und arbei­tet im aktu­el­len Kon­flikt unab­läs­sig dar­an, lebens­ret­ten­de Hil­fe bereit­zu­stel­len und in den Gaza­strei­fen zu bringen.

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Quel­le: Sil­ke Zorn, Pres­se­stel­le, Save the Child­ren Deutsch­land e.V.
Ori­gi­nal-Con­tent von: Save the Child­ren Deutsch­land e.V., über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit: Ado­be­Stock 661202113 /​Brisystem