Wohnimmobilien: LBS-Experten erwarten starte Preisrückgänge

Wohnimmobilien: LBS-Experten erwarten die stärksten Preisrückgänge in den Großstädten und auf dem flachen Land

Im Umland der Städ­te und in ande­ren ver­dich­te­ten Regio­nen dürf­ten die Prei­se etwas weni­ger nach­ge­ben – Wohn­ei­gen­tum bleibt ins­ge­samt teu­er – Kauf­in­ter­es­sen­ten zei­gen gro­ße Bereit­schaft zu Eigen­leis­tung und Heizungstausch.

3,5 Mil­lio­nen Euro für ein frei­ste­hen­des Ein­fa­mi­li­en­haus in Mün­chen und Ham­burg, 15.000 Euro in der thü­rin­gi­schen Spiel­kar­ten­stadt Alten­burg – das sind die Extrem­wer­te, die die Immo­bi­li­en­ver­mitt­ler von Lan­des­bau­spar­kas­sen (LBS) und Spar­kas­sen für den dies­jäh­ri­gen Preis­spie­gel der LBS-Ana­ly­se „Markt für Wohn­im­mo­bi­li­en“ zu Pro­to­koll gaben. Aber auch wenn man die Extre­me außen vor lässt und die regio­nal übli­chen Prei­se betrach­tet, ist die Span­ne groß: Mün­chen ist mit Prei­sen von im Mit­tel 2,5 Mil­lio­nen Euro für ein Eigen­heim das teu­ers­te Pflas­ter aller im Preis­spie­gel erfass­ten 995 Städ­te und Gemein­den, am güns­ti­gen ist es im süd­öst­li­chen Vor­harz in der Klein­stadt Eis­le­ben mit 80.000 Euro.

Der LBS-Preis­spie­gel wird jähr­lich bei den Immo­bi­li­en­ge­sell­schaf­ten von LBS und Spar­kas­sen erho­ben. In die­sem Jahr gaben ins­ge­samt 581 Immo­bi­li­en­fach­leu­te Aus­kunft über ihr Geschäfts­ge­biet. Vie­ler­orts sind Wohn­im­mo­bi­li­en nach wie vor teu­er. Den­noch hat die Ver­drei- bis Ver­vier­fa­chung der Bau­zin­sen ers­te Brems­spu­ren hin­ter­las­sen. Im Früh­jahr 2023 lagen die Prei­se für älte­re Ein­fa­mi­li­en­häu­ser aus der LBS-Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit im bun­des­wei­ten Durch­schnitt gera­de noch um knapp 3 Pro­zent über ihrem Vor­jah­res­ni­veau – ein Jahr zuvor hat­te der Preis­an­stieg noch 14 Pro­zent betra­gen. Für gebrauch­te Rei­hen­häu­ser und Eigen­tums­woh­nun­gen mel­de­ten die Markt­be­ob­ach­ter zuletzt ledig­lich ein Preis­plus von weni­ger als 2 Pro­zent. Neu­bau und Bau­land haben sich dage­gen um knapp 5 bis knapp 9 Pro­zent und damit deut­lich stär­ker verteuert.

Bis zum Ende des Jah­res wer­den die Fol­gen des Zins­an­stiegs aber wohl noch offen­sicht­li­cher zu Tage tre­ten: Weil Immo­bi­li­en­fi­nan­zie­run­gen durch das Zusam­men­tref­fen von hohen Prei­sen und Zin­sen für pri­va­te Haus­hal­te kaum noch zu stem­men sind, gehen die Ver­mitt­ler erst­mals seit der Finanz­kri­se 2009 nicht mehr von einer stei­gen­den Nach­fra­ge nach Wohn­im­mo­bi­li­en aus, son­dern im Gegen­teil von einer kräf­ti­gen Abnah­me. Nach ihrer Ein­schät­zung führt dies dazu, dass sowohl Eigen­tums­woh­nun­gen als auch Ein­fa­mi­li­en­häu­ser und Rei­hen­häu­ser aus dem Bestand um rund 6 bis 7 Pro­zent güns­ti­ger wer­den könn­ten. In den Städ­ten, aber auch in abge­le­ge­ne­ren länd­li­chen Regio­nen wird der Preis­rück­gang vor­aus­sicht­lich noch etwas grö­ßer aus­fal­len, im Umland der Städ­te und in ande­ren ver­dich­te­ten Regio­nen dage­gen mode­ra­ter. Für Bau­land erwar­ten die Immo­bi­li­en­ver­mitt­ler ins­ge­samt nur leich­te Preis­rück­gän­ge, und beim Neu­bau besteht wohl kein Preis­spiel­raum nach unten.

„Die Wohn­ei­gen­tums­bil­dung bleibt also vor­erst schwie­rig, weil die höhe­re Belas­tung durch die Zin­sen nicht voll­stän­dig von gerin­ge­ren Prei­sen kom­pen­siert wird“, ord­net LBS-Ver­bands­di­rek­tor Axel Gut­h­mann die Situa­ti­on ein. „Unse­re Immo­bi­li­en­ver­mitt­ler erle­ben immer wie­der, dass die Kauf­in­ter­es­sen­ten alle Regis­ter zie­hen, um den Sprung in die eige­nen vier Wän­de trotz­dem zu schaf­fen. Des­halb haben wir sie auch danach gefragt, wel­che Stra­te­gien am häu­figs­ten zum Ein­satz kom­men.“ Das Ergeb­nis: 72 Pro­zent der Befrag­ten nann­ten das Erbrin­gen von mehr Eigen­leis­tung. Aber auch Kom­pro­mis­se bei Objekt und Stand­ort sind ihren Anga­ben zufol­ge an der Tages­ord­nung. Wer kön­ne, mobi­li­sie­re zudem wei­te­re Kapi­tal­quel­len. Nur auf die eige­ne Immo­bi­lie zu ver­zich­ten – das sei für die meis­ten ihrer Kun­din­nen und Kun­den kei­ne Opti­on, bestä­tig­ten die Markt­ken­ner unisono.

„Und das ist letzt­lich auch gut so“, weist Gut­h­mann auf einen wich­ti­gen Punkt hin: „Jeder Eigen­tü­mer­wech­sel bringt auch den Kli­ma­schutz vor­an, wie unse­re Befra­gung bestä­tigt.“ Fast alle Immo­bi­li­en­ver­mitt­ler berich­ten, dass die Neu-Eigen­tü­mer ihre fos­si­le Hei­zung frü­her oder spä­ter durch ein nach­hal­ti­ge­res Modell erset­zen wol­len – gut jeder fünf­te hat beob­ach­tet, dass dies kurz­fris­tig gesche­hen soll.

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Quelle:Dr. Ivonn Kap­pel, Refe­rat Pres­se, Bun­des­ge­schäfts­stel­le Landesbausparkassen
Ori­gi­nal-Con­tent von: Bun­des­ge­schäfts­stel­le Lan­des­bau­spar­kas­sen (LBS), über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit: Ado­be­Stock 627679399 / Brisystem