Wechselbad der Hormone im Hochsauerlandkreis: Mit Hormonen, oder natürlich behandeln?

Hochsauerlandkreis: Verordnungen von Hormonpräparaten gestiegen – Mit Hormonen oder natürlich behandeln?

Die Wech­sel­jah­re, das soge­nann­te Kli­mak­te­ri­um, in denen der Kör­per der Frau meist zwi­schen dem 45. und 55. Lebens­jahr auf Ver­än­de­run­gen von Hor­mon­spie­geln reagiert, wer­den ganz indi­vi­du­ell erlebt. Etwa ein Drit­tel der Frau­en hat wäh­rend die­ser Zeit kaum Beschwer­den. Vie­le Frau­en im Hoch­sauer­land­kreis lei­den jedoch unter Hit­ze­wal­lun­gen, Stim­mungs­schwan­kun­gen und Schlaf­stö­run­gen. In 2021 ver­ord­ne­ten die Ärz­tin­nen und Ärz­te in West­fa­len-Lip­pe des­halb wie­der mehr Hor­mon­prä­pa­ra­te. Nach einem deut­li­chen Rück­gang der Ver­ord­nungs­zah­len in 2020 ist in 2021 wie­der ein leich­ter Anstieg fest­zu­stel­len. Das belegt eine aktu­el­le Aus­wer­tung der AOK Nord­West. Danach wur­den für die AOK-ver­si­cher­ten Frau­en im Alter von 40 bis 69 Jah­ren ins­ge­samt 88.442 Rezep­te aus­ge­stellt, im Vor­jahr waren es 85.940 Ver­ord­nun­gen. „Bis vor etwa 20 Jah­ren waren Hor­mo­ne popu­lär, um Begleit­erschei­nun­gen der Wech­sel­jah­re zu min­dern. Nach­dem aber die Risi­ken einer Hor­mon­er­satz­the­ra­pie in wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en immer wie­der belegt wur­den, war ein deut­li­cher Rück­gang zu ver­zeich­nen“, sagt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schneider.

Bei vie­len Frau­en sind die Beschwer­den nicht so stark, dass eine Behand­lung erfol­gen muss. Sind Frau­en aber von star­ken Beschwer­den betrof­fen, so kann eine Hor­mon­the­ra­pie hel­fen, die Sym­pto­me zu lindern.

Die neue S 3‑Leitlinie aus dem Jah­re 2020 emp­fiehlt, dass bei der Hor­mon­the­ra­pie für jede ein­zel­ne Frau in enger Abstim­mung mit dem behan­deln­den Arzt oder Ärz­tin Nut­zen und Risi­ko gegen­ein­an­der abge­wo­gen wer­den sol­len. Denn einer­seits kön­nen Hor­mon­prä­pa­ra­te das Risi­ko für Brust­krebs, Schlag­an­fall, Herz­in­farkt und Throm­bo­sen erhö­hen. Ande­rer­seits kann eine The­ra­pie mit Östro­gen und Ges­ta­gen aber auch Begleit­erschei­nun­gen der Wech­sel­jah­re deut­lich redu­zie­ren und damit die Lebens­qua­li­tät erhöhen.

Gemein­sam mit dem Arzt soll­ten die Vor- und Nach­tei­le abge­wo­gen und Alter­na­ti­ven bespro­chen wer­den. „Eine Ände­rung des Lebens­stils kann die Begleit­erschei­nun­gen in den Wech­sel­jah­ren lin­dern“, so Schnei­der. Eine reiz­freie Ernäh­rung, wenig Alko­hol und Kaf­fee, der Ver­zicht auf sehr hei­ße Spei­sen und Geträn­ke, wenig Stress und Ent­span­nungs­tech­ni­ken kön­nen bei Hit­ze­wal­lun­gen, Schlaf­lo­sig­keit und Unru­he hel­fen. Sport und Bewe­gung all­ge­mein tra­gen dazu bei, dass sich Frau­en trotz Wech­sel­jah­res­be­schwer­den ins­ge­samt woh­ler füh­len, gesün­der blei­ben und ihr Gewicht bes­ser hal­ten. Dabei kön­nen die Prä­ven­ti­ons­an­ge­bo­te der AOK Nord­West rund um gesun­de Ernäh­rung, Bewe­gung, Nicht­rau­chen und Ent­span­nung hel­fen. Neben den qua­li­täts­ge­si­cher­ten, mehr­wö­chi­gen Grup­pen-Ange­bo­ten in Prä­senz­form ste­hen auch Mög­lich­kei­ten im Online-Bereich auf dem Pro­gramm, die noch ein­mal deut­lich erwei­tert wur­den. Die inter­net­ba­sier­ten Pro­gram­me bie­ten 100 Pro­zent Fle­xi­bi­li­tät und not­wen­di­ge Sicher­heit. Alle Ange­bo­te sind exklu­siv und kos­ten­frei für AOK-Kun­den. Die Kur­se wer­den von qua­li­fi­zier­ten Fach­kräf­ten gelei­tet. Das neue Kurs­pro­gramm ist in allen AOK-Kun­den­cen­tern erhält­lich oder im Inter­net unter aok​.de/nw abrufbar.

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Bild: Für Frau­en im Alter von 40 bis 69 Jah­ren wur­den in West­fa­len-Lip­pe in 2021 von den nie­der­ge­las­se­nen Ärz­tin­nen und Ärz­ten wie­der mehr Hor­mon­prä­pa­ra­te verordnet.
Foto­credit: ©AOK/​hfr.
Quel­le: Jörg Lewe, Spe­zia­list Pres­se Ser­vice­re­gi­on, AOK Nord­West, Die Gesundheitskasse.