Wenn Mütter für alles zuständig sind: Ein Ratgeber der SOS-Kinderdörfer mit Tipps, wie sich mentale Überlastung vermeiden lässt

Auch heute noch ist es in Deutschland in vielen Familien die Mutter, die einen Großteil dieser Aufgaben übernimmt

Wird ein Paar zu Eltern, neh­men die Auf­ga­ben zu. Ein neu­er Mensch muss mit ein­be­zo­gen und ver­sorgt wer­den. Auch heu­te noch ist es in Deutsch­land in vie­len Fami­li­en die Mut­ter, die einen Groß­teil die­ser Auf­ga­ben über­nimmt. Sie küm­mert sich um die Bedürf­nis­se der Kin­der, trägt viel Ver­ant­wor­tung und plant den All­tag. Das kann zu einer men­ta­len Belas­tung füh­ren, die auch als „Men­tal Load“ bezeich­net wird. Wie es gar nicht erst dazu kommt, erfah­ren Sie in die­sem Rat­ge­ber der SOS-Kinderdörfer.

1. Erken­nen Sie, was Sie leisten

Es ist die nie enden wol­len­de To-Do-Lis­te im Kopf, die oft über­for­dernd und belas­tend ist, und auch zu Kon­flik­ten und Frus­tra­ti­on in der Paar­be­zie­hung füh­ren kann. Vie­len Müt­tern ist gar nicht klar, was sie alles leis­ten. Des­halb ist der ers­te wich­ti­ge Schritt, sich all der all­täg­li­chen Auf­ga­ben bewusst zu wer­den. Schrei­ben Sie jedes To-Do, das Ihnen im Lau­fe des Tages auf­fällt, auf. Sie wer­den fest­stel­len: Das ist eine gan­ze Menge!

Dazu ein Bei­spiel: Allein, wenn Sie mit Ihrem Kind zum Arzt/​zur Ärz­tin gehen, bedeu­tet dies, einen Ter­min zu ver­ein­ba­ren, die nöti­gen Doku­men­te bereit zu haben, sich Gedan­ken zu machen, ob oder ob nicht geimpft wer­den soll, dem Kin­der­gar­ten Bescheid zu sagen…

2. Spre­chen Sie mit Ihrem Partner

Wer die­se To-Dos selbst nicht erle­di­gen muss, sieht nicht unbe­dingt, was der ande­re alles leis­tet. Sei­en Sie des­halb nicht sau­er, son­dern legen Sie ihrem Part­ner gegen­über dar, was in Ihrem All­tag alles anfällt. Spre­chen Sie dar­über, wie Sie sich eine gemein­sa­me Eltern­schaft vor­stel­len. Passt die Auf­tei­lung noch für bei­de? Oder soll­te sich etwas ändern?

3. Über­nah­me von Ver­ant­wor­tung statt Mithilfe

Es reicht nicht, wenn der Part­ner mit­hilft. Ech­te Ver­än­de­rung geschieht dann, wenn auch die Ver­ant­wor­tung für die Tätig­kei­ten über­nom­men wird. Das bedeu­tet im Umkehr­schluss auch, dass Sie als Mut­ter die­se wirk­lich los­las­sen müssen.

4. Gemein­sa­me Men­tal-Load-Lis­te ausfüllen

Online fin­den Sie zahl­rei­che Men­tal-Load-Lis­ten oder Haus­halts­lis­ten. Fül­len Sie als Paar gemein­sam so eine Lis­te aus und ver­tei­len Sie die Auf­ga­ben. Ach­ten Sie aber­mals dar­auf, Tätig­kei­ten UND Ver­ant­wor­tung auf­zu­tei­len. Oft stel­len Paa­re dabei fest, dass sie alte Rol­len­bil­der noch tief in sich ver­an­kert haben. Es lohnt sich, die­se zu hinterfragen.

5. Legen Sie regel­mä­ßi­ge Abspra­che-Ter­mi­ne fest

Bespre­chen Sie wöchent­lich zu einem fixen Zeit­punkt die Auf­ga­ben und Ter­mi­ne für die nächs­te Woche. Das Kon­zept von gleich­be­rech­tig­ter Eltern­schaft sieht eine mög­lichst aus­ge­wo­ge­ne Auf­tei­lung von Erwerbs­ar­beit, Haus­ar­beit, Kin­der­be­treu­ung, Erzie­hung und per­sön­li­cher Frei­zeit vor. Aller­dings müs­sen die Auf­ga­ben nicht unbe­dingt 50:50 geteilt wer­den. Wich­ti­ger ist, dass es sich für Bei­de fair anfühlt.

6. Eltern­zeit für Väter zahlt sich lang­fris­tig aus

Unter­su­chun­gen bele­gen, dass Väter, die län­ger als fünf Mona­te in Eltern­zeit waren, sich in den meis­ten Fäl­len nach­hal­tig mehr an der Haus- und ‑Care-Arbeit betei­li­gen. Denn sie sehen und erle­ben in die­ser Zeit, wel­che Auf­ga­ben sich im Fami­li­en­all­tag erge­ben, und füh­len sich ver­ant­wort­lich. Auch haben sie häu­fig eine bes­se­re Bin­dung zu ihren Kin­dern. Gleich­zei­tig erfah­ren die Müt­ter, dass ihre Kin­der beim Vater gut ver­sorgt sind. Die Lebens­zu­frie­den­heit aller in der Fami­lie steigt.

*Mit Unter­stüt­zung von Rat auf Draht, einer Initia­ti­ve von SOS-Kin­der­dorf Österreich

 

Quel­le: Boris Brey­er, Pres­se­spre­cher, SOS-Kin­der­dör­fer weltweit
Ori­gi­nal-Con­tent von: SOS-Kin­der­dör­fer welt­weit, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Wird ein Paar zu Eltern, neh­men die Auf­ga­ben zu. Ein neu­er Mensch muss mit ein­be­zo­gen und ver­sorgt wer­den. Auch heu­te noch ist es in Deutsch­land in vie­len Fami­li­en die Mut­ter, die einen Groß­teil die­ser Auf­ga­ben über­nimmt. Sie küm­mert sich um die Bedürf­nis­se der Kin­der, trägt viel Ver­ant­wor­tung und plant den Alltag.

Bild­rech­te: SOS-Kin­der­dör­fer weltweit
Foto­graf: Kate­ri­na Ilievska