Ungerechte Verteilung – Reiche immer reicher: Die Politik muss handeln – Kommentar von Beate Kranz

Auch in der Krise werden Reiche noch reicher und Arme noch ärmer

Die Zah­len spre­chen für sich. Auch in der Kri­se wer­den Rei­che noch rei­cher und Arme noch ärmer. Nur ein Pro­zent der Mensch­heit hat 2022 zwei Drit­tel des Ver­mö­gens­zu­wach­ses für sich ver­bucht, wäh­rend sich 99 Pro­zent das rest­li­che Drit­tel tei­len muss­ten. Deut­li­cher als in der aktu­el­len Oxfam-Stu­die lässt sich die Ungleich­ver­tei­lung des Reich­tums auf die­ser Welt nicht dar­stel­len. Und die­se Ent­wick­lung ist nicht neu, son­dern schreibt sich seit Jah­ren zum Vor­teil der Wohl­ha­ben­den fort. Offen­sicht­lich hat kei­ne Regie­rung die­ser Welt ein Inter­es­se dar­an, die­sen Zustand durch Umver­tei­lung des Besit­zes oder Neu­ord­nung der Besteue­rung von Kapi­tal und Arbeit zu verändern.

Solan­ge sich Men­schen mit gerin­ge­rem Ein­kom­men ein men­schen­wür­di­ges Leben leis­ten kön­nen, mag die Ungleich­heit viel­leicht ver­kraft­bar sein. Uner­träg­lich wird es aber in jenen Regio­nen der Welt, wo ins­ge­samt 828 Mil­lio­nen Men­schen an Hun­ger lei­den und Kin­der dar­an ster­ben. Hier wer­den unter den Augen aller Staa­ten Men­schen­le­ben aufs Spiel gesetzt. Denn Hun­ger ist kein Natur­ge­setz, son­dern eine Fra­ge der gerech­ten Umver­tei­lung von Nah­rung, die aus­rei­chend vor­han­den ist.

Auch in Deutsch­land ist der Besitz stark ungleich ver­teilt. Hier­zu­lan­de tei­len sich die reichs­ten ein Pro­zent 81 Pro­zent des Ver­mö­gens­zu­wach­ses. Das Han­deln der Regie­run­gen nach Prin­zi­pi­en der sozia­len Markt­wirt­schaft federt aller­dings die größ­te Not ab. Das ist gut so. Bes­ser aber wäre es, wenn alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sich über einen höhe­ren Net­to­lohn ein kom­for­ta­ble­res Leben selbst finan­zie­ren könn­ten und sogar zur Geburt eine klei­ne Geld­sum­me als Grund­stock fürs eige­ne Ver­mö­gen geschenkt bekämen.

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