2022 – eine beispiellose Bedrohung für Kinder weltweit

Kriege, Krankheiten, Armut: Das Jahr 2022 war für Millionen Kinder weltweit mit massiven Herausforderungen verbunden.

Boris Brey­er, Pres­se­spre­cher der SOS-Kin­der­dör­fer, sagt: „Die Kri­sen, mit denen wir es 2022 zu tun hat­ten, sind in der Sum­me eine bei­spiel­lo­se Bedro­hung für Kin­der und Kind­heit welt­weit. Und alle Anzei­chen spre­chen dafür, dass sich die Situa­ti­on in vie­len Berei­chen wei­ter zuspit­zen wird, wenn wir nicht gemein­schaft­lich und ent­schie­den dage­gen steuern!“

Die­ses waren nach Anga­ben der SOS-Kin­der­dör­fer die größ­ten Her­aus­for­de­run­gen, mit denen Kin­der welt­weit zu tun hatten:

Jedes sechs­te Kind in extre­mer Armut

Nach aktu­el­len Zah­len leben 356 Mil­lio­nen Kin­der in extre­mer Armut, also von weni­ger als 1,90 Dol­lar pro Tag. Das ist jedes sechs­te Kind. VDie wirt­schaft­li­chen Fol­gen der Coro­na-Pan­de­mie haben die Fort­schrit­te, die in der Armuts­be­kämp­fung gemacht wor­den waren, wie­der zunich­te gemacht. Ins­be­son­de­re im Jahr 2020 ist die Armut mas­siv ange­stie­gen. Das Ziel, sie bis 2030 dau­er­haft zu besie­gen, ist in wei­te Fer­ne gerückt. Leben Kin­der in Armut, hat das weit­rei­chen­de Kon­se­quen­zen: Oft sind sie abge­schnit­ten von Bil­dung und gesund­heit­li­cher Ver­sor­gung, haben kei­nen Zugang zu sau­be­rem Was­ser und einer men­schen­wür­di­gen Unter­kunft. Kin­der sind dop­pelt so häu­fig von Armut betrof­fen wie Erwachsene.

Kin­der auf der Flucht: höchs­te Zahl seit dem II. Weltkrieg

37 Mil­lio­nen Kin­der waren Ende 2021 auf­grund von Gewalt, Krieg und Ver­fol­gung auf der Flucht im Aus­land und 22,8 Mil­lio­nen Kin­der auf der Flucht im eige­nen Land. Das ist die höchs­te Zahl seit dem Zwei­ten Welt­krieg. Vor allem durch den Krieg in der Ukrai­ne ist sie 2022 wei­ter ange­stie­gen. Boris Brey­er sagt: „Kin­der, die sich auf der Flucht befin­den, sind oft­mals Gewalt und Über­grif­fen aus­ge­setzt und lau­fen Gefahr, Opfer von Kin­der­han­del zu wer­den. Es fehlt an medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung und Bil­dungs­mög­lich­kei­ten. Kein Kind soll­te auf der Stra­ße oder in Flücht­lings­camps auf­wach­sen müssen!“

Hun­ger hat zugenommen

Seit 2019 steigt auch die Zahl der Men­schen, die hun­gern, wie­der an. Beson­ders gra­vie­rend war die Situa­ti­on 2022 in Jemen, Mada­gas­kar, Süd­su­dan und Soma­lia. Haupt­ur­sa­chen für den Hun­ger welt­weit sind Kli­ma­ka­ta­stro­phen und Kon­flik­te, auch die Coro­na-Pan­de­mie hat zur Ver­schär­fung des Hun­gers geführt. Welt­weit waren 149 Mil­lio­nen Kin­der unter fünf Jah­ren von Unter­ent­wick­lung betrof­fen – mit oft lang­fris­ti­gen Fol­gen für ihre Gesund­heit und die gesam­te Ent­wick­lung, die oft bis ins Erwach­se­nen­al­ter rei­chen. Unter­ernäh­rung ist auch die Ursa­che für 45 Pro­zent aller Todes­fäl­le von Kin­dern unter fünf Jahren.

Gesund­heit: Meis­ten Todes­fäl­le von Kin­dern verhinderbar

Die Kin­der­sterb­lich­keit ist in den letz­ten Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich gesun­ken. Obgleich eine posi­ti­ve Ent­wick­lung, sind die Zah­len immer noch hoch: 2020 sind fünf Mil­lio­nen Kin­der vor ihrem fünf­ten Geburts­tag gestor­ben. Zu den Haupt­ur­sa­chen gehör­ten Atem­wegs­in­fek­tio­nen, Durch­fall­erkran­kun­gen, Masern, Mala­ria und Unter­ernäh­rung. Boris Brey­er sagt: „Das Schlimms­te dar­an: Die aller­meis­ten Todes­fäl­le hät­ten leicht ver­hin­dert wer­den kön­nen, wenn die Kin­der aus­rei­chend Nah­rung bekom­men oder die Eltern Zugang zu Gesund­heits­ver­sor­gung gehabt hätten.“

Kin­der in bewaff­ne­ten Kon­flik­ten: Gewalt ist Alltag

Auch die Zahl der Kin­der, die in Krie­gen und bewaff­ne­ten Kon­flik­ten auf­wach­sen, ist wei­ter ange­stie­gen: auf geschätz­te 450 Mil­lio­nen. Zu den betrof­fe­nen Län­dern gehör­ten unter ande­rem Mosam­bik, Nige­ria, Äthio­pi­en, die Demo­kra­ti­sche Repu­blik Kon­go, Myan­mar, Jemen und die Ukrai­ne. „Die­se Kin­der wach­sen mit Angst und Gewalt auf, vie­le von ihnen haben Ver­wand­te und Freun­de ver­lo­ren, muss­ten ihr Zuhau­se ver­las­sen und sehen einer unge­wis­sen Zukunft ent­ge­gen. Die psy­cho­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen sind mas­siv und beein­träch­ti­gen gan­ze Gene­ra­tio­nen“, sagt Breyer.

244 Mil­lio­nen Kin­der ohne Bildung

Covid, Kata­stro­phen und Flucht führ­ten dazu, dass 244 Mil­lio­nen Kin­der zwi­schen 6 und 18 Jah­ren in die­sem Jahr laut UNESCO nicht zur Schu­le gehen konn­ten. Beson­ders hoch war die Zahl in Afri­ka süd­lich der Saha­ra, wo 98 Mil­lio­nen Kin­der kei­ne Chan­ce auf Bil­dung hat­ten, gefolgt von Zen­tral- und Süd­asi­en, wo 85 Mil­lio­nen Kin­der ohne Bil­dung blie­ben. Brey­er sagt: „Wenn wir Kin­der ihrer Bil­dung berau­ben, berau­ben wir sie ihrer Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten – und ihrer Zukunft. Das dür­fen wir nicht zulassen!“

Die SOS-Kin­der­dör­fer set­zen sich welt­weit umfäng­lich für die Rech­te von Kin­dern ein, sie geben Kin­dern, die nicht bei ihren Eltern auf­wach­sen kön­nen, wie­der ein Zuhau­se, hel­fen psy­cho­lo­gisch und medi­zi­nisch, leis­ten Bei­stand in Krie­gen und auf Flucht­rou­ten und unter­stüt­zen Fami­li­en, damit Kin­der nicht ver­las­sen werden.

Quel­le: Boris Brey­er, Pres­se­spre­cher, SOS-Kin­der­dör­fer weltweit
Ori­gi­nal-Con­tent von: SOS-Kin­der­dör­fer welt­weit, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Krie­ge, Krank­hei­ten, Armut- Das Jahr 2022 war für Mil­lio­nen Kin­der welt­weit mit mas­si­ven Her­aus­for­de­run­gen ver­bun­den. Bild­rech­te: SOS-Kin­der­dör­fer welt­weit – Foto­graf: Archiv SOS-Kin­der­dör­fer, Somalia