Jetzt kommen die Mücken

Gute Wetterbedingungen für die Plagegeister im Hochsauerlandkreis

win­ter­berg-total­lo­kal : Es summt wie­der in den Schlaf­zim­mern und auf den Ter­ras­sen im Hoch­sauer­land­kreis. Stech­mü­cken lau­ern jetzt über­all. Die Wet­ter­la­ge ist seit Wochen ide­al für die Pla­ge­geis­ter, um sich rasch zu ver­meh­ren : Viel Regen im Früh­jahr und jetzt die war­men Tem­pe­ra­tu­ren. Von einer regel­rech­ten Pla­ge kann aller­dings noch nicht die Rede sein, auch wenn es von dem einen oder ande­ren so emp­fun­den wird. Das liegt dar­an, dass die letz­ten zwei Jah­re eher mücken­arm waren. Doch was tun, wenn die Mücke zuge­sto­chen hat ? „Mücken­sti­che sind für die meis­ten Men­schen harm­los. Gefähr­lich wird es jedoch, wenn der Kör­per all­er­gi­sche Reak­tio­nen zeigt. Dann soll­te immer ein Arzt auf­ge­sucht wer­den“, sagt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schneider.

Über 50 Arten von Stech­mü­cken unter­schei­den die Insek­ten­for­scher in Deutsch­land. Sie ernäh­ren sich über Pflan­zen­säf­te und Nek­tar. Es sind nur die Stech­mü­cken-Weib­chen, die Blut auf­sau­gen. Das dar­in ent­hal­te­ne Pro­te­in, also das Eiweiß, brau­chen sie für ihre eige­ne Ei-Bildung.

Was pas­siert, wenn die Mücke zusticht ?

Sie las­sen Spei­chel flie­ßen, um die Ein­stich­stel­le zu betäu­ben und das Blut flüs­sig zu hal­ten. Der dadurch frei­ge­setz­te Boten­stoff Hist­amin, führt dazu, dass sich bei min­des­tens drei von vier Men­schen Quad­deln oder Papeln an der Stich­stel­le bil­den. Häu­fig kommt es dabei zu aus­ge­dehn­te­ren Schwel­lun­gen, Rötun­gen oder Juck­reiz. Des­halb macht Krat­zen es auch schlim­mer, denn der Stoff wird durch die damit ver­bun­de­ne stär­ke­re Durch­blu­tung erst recht verteilt.

Was tun nach einem Stich ?

Hier hilft vor allem küh­len. Man­che set­zen auf Haus­mit­tel wie eine Quarkpackung

oder das Ein­rei­ben mit einer Zwie­bel. Bei star­ken Sym­pto­men hel­fen ein Anti­hist­ami­ni­kum oder eine cor­ti­son­hal­ti­ge Sal­be aus der Apo­the­ke. Ent­zün­den kann sich ein Mücken­stich, wenn etwa durch Krat­zen Bak­te­ri­en in tie­fe­re Schich­ten gelan­gen. Dann droht eine mas­si­ve Umge­bungs­in­fek­ti­on. „Die­se muss im Ein­zel­fall sogar mit einem Anti­bio­ti­kum behan­delt wer­den. Auf jeden Fall gilt : Wenn eine zuneh­men­de und lang­an­hal­ten­de gerö­te­te Schwel­lung auf­tritt, soll­te ein Arzt auf­ge­sucht wer­den“, so Schneider.

Gibt es Vorsorge-Tipps ?

Stech­mü­cken sind soge­nann­te „Nasen­tie­re“ und flie­gen in ers­ter Linie auf das Koh­len­di­oxid in der aus­ge­at­me­ten Luft. Blut­grup­pen oder Licht inter­es­sie­ren sie dage­gen nicht. Die Mücken regis­trie­ren ein­fach, in wel­cher Stär­ke der Mensch Koh­len­di­oxid beim Aus­at­men pro­du­ziert und wel­chen Schweiß­ge­ruch er abgibt. Das ist die Kom­bi­na­ti­on, die es für Mücken attrak­ti­ver macht, zuzu­ste­chen. Wes­pen gehö­ren übri­gens auch zu die­sen „Nasen­tie­ren“ und wer­den eben­falls von Gerü­chen angezogen.

Der bes­te per­sön­li­che Schutz ist lan­ge, haut­be­de­cken­de und am bes­ten hel­le Klei­dung. Wer im hei­mi­schen Gar­ten vor allem Regen­ton­nen abdeckt und vol­le Gieß­kan­nen ent­leert, ent­zieht die­sen Zwei­flüg­lern damit ihre Brut­mög­lich­kei­ten. Gera­de hier ver­meh­ren sich die Mücken schlag­ar­tig. „Von der Regen­ton­ne zum Schlaf­zim­mer ist es meist nicht weit. Insek­ten­net­ze vor den Fens­tern und Türen kön­nen hel­fen, dass die Pla­ge­geis­ter nicht ins Haus kom­men“, sagt Schnei­der. Im Gar­ten oder auf dem Bal­kon hel­fen auch Pflan­zen wie Toma­ten, Laven­del oder Min­ze. Deren Aro­men mögen die Stech­mü­cken eben­so wenig wie den Geruch von ver­brann­tem Kaffeepulver.

Ver­mei­den soll­te jeder im Hoch­sauer­land­kreis die Jagd auf die sum­men­den Tie­re im Schlaf­zim­mer. Schon so man­cher hat mit dem Haus­schuh in der Hand auf dem Bett ste­hend das Gleich­ge­wicht ver­lo­ren und muss­te dann sechs Wochen an Krü­cken gehen. Bes­ser also, einen Stich mit ein oder zwei Tagen Schwel­lung in Kauf zu neh­men als die Fol­gen eines sol­chen „Jagd­un­fall“ auszukurieren.

Um mehr über Mücken her­aus­zu­fin­den, wo sich wel­che Art zu wel­cher Zeit her­um­treibt, gibt es übri­gens den Mücken­at­las. Auf einer inter­ak­ti­ven Kar­te kann her­aus­ge­fun­den wer­den, ob und aus wel­chen Orten schon Mücken beim Leib­nitz-Zen­trum für Agrar­land­for­schung (ZALF) ein­ge­schickt wor­den sind. „Jeder ein­zel­ne hat die Mög­lich­keit, Mücken in sei­nem per­sön­li­chen Umfeld zu fan­gen und ein­zu­schi­cken. Er bekommt dann natür­lich eine Rück­ant­wort, um wel­che Mücke es sich gehan­delt hat. Für uns Wis­sen­schaft­ler ist es natür­lich span­nend, wo wann wel­che Mücke vor­kommt und wann die­se aktiv sind. Und auf der ande­ren Sei­te möch­ten wir her­aus­zu­fin­den, wel­che von unse­ren ein­hei­mi­schen Mücken als Über­trä­ger von Krank­heits­er­re­gern fun­gie­ren kann“, sagt Diplom-Bio­lo­gin Dr. Doreen Wer­ner vom Leib­nitz-Zen­trum für Agrar­land­for­schung (ZALF). Mehr Infos unter mue​cken​at​las​.com im Internet.

Bild : Die aktu­el­le Wet­ter­la­ge im Hoch­sauer­land­kreis ist ide­al für Mücken, um sich rasch zu ver­meh­ren. Wenn trotz Vor­sor­ge die Mücke sticht, soll­te Krat­zen unbe­dingt ver­mie­den werden

Foto­credits : AOK/​hfr

Quel­le : AOK NordWest

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