EU-Einsatz “Irini”: Einsatzgruppenversorger “Berlin” verlegt ins Mittelmeer

Am Freitag, den 05. März 2021 um 16 Uhr, wird der Einsatzgruppenversorger (EGV) “Berlin” unter dem Kommando von Fregattenkapitän Stefan Klatt (52) den Marinestützpunkt Wilhelmshaven verlassen, um sich auf den Weg ins Mittelmeer zu machen. Dort werden Schiff und Besatzung das nächste Kontingent für die Operation “Irini” übernehmen.

win­ter­berg-total­lo­kal : “Ein­mal mehr freue ich mich dar­auf, mit die­ser Besat­zung in den Ein­satz zu gehen. Was die Män­ner und Frau­en der ‘Ber­lin’ in den letz­ten Wochen unter Pan­de­mie­be­din­gun­gen geleis­tet haben, um das Schiff und die Men­schen opti­mal auf den bevor­ste­hen­den Ein­satz vor­zu­be­rei­ten, ver­dient mei­ne Hoch­ach­tung. Das Schiff ist ein­satz­klar, alle sind gesund und guter Din­ge”, sagt Fre­gat­ten­ka­pi­tän Klatt, mit Blick auf die bevor­ste­hen­de Auf­ga­be. Haupt­auf­trag des EGV wird es sein, die Umset­zung des vom Sicher­heits­rat der Ver­ein­ten Natio­nen ver­häng­ten Waf­fen­em­bar­gos gegen Liby­en durch­zu­set­zen. Auch das Über­wa­chen und Sam­meln von Infor­ma­tio­nen über die ille­ga­le Aus­fuhr von Erd­öl und Kraft­stoff aus Liby­en und damit auch die Unter­stüt­zung der liby­schen Küs­ten­wa­che und Mari­ne sicher­zu­stel­len, gehört zu den Aufgaben.

Erst­mals wer­den bei die­sem Ein­satz zwei Hub­schrau­ber vom Typ “Sea Lynx” auf einem EGV ein­ge­schifft. Neben logis­ti­schen Auf­ga­ben zum Trans­port von Per­so­nal und Mate­ri­al erhö­hen die Hub­schrau­ber im Ein­satz “Iri­ni” als flie­gen­des Auge die Reich­wei­te des EGV und ver­brin­gen Boar­ding-Teams auf zu kon­trol­lie­ren­de Schif­fe. Sie über­neh­men damit wich­ti­ge Auf­ga­ben zur Durch­set­zung des Auf­tra­ges. Ins­ge­samt wer­den mit den Hub­schrau­bern 18 Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten aus dem Mari­ne­flie­ger­ge­schwa­der 5 in Nord­holz an Bord ein­ge­schifft, um neben dem rei­nen Flug­be­trieb auch die War­tung und Instand­hal­tung zu gewährleisten.

“Die Her­aus­for­de­rung ist der Auf­trag. Dazu sind wir nach mei­nem Dafür­hal­ten gut auf­ge­stellt. Wir haben das rich­ti­ge Per­so­nal und auch die Aus­rüs­tung, um genau die­sen Auf­trag gut zu erfül­len. Die zwei­te Her­aus­for­de­rung ist, wie schon im Jahr zuvor, die Gesund­heit der Besat­zung zu gewähr­leis­ten. Und damit mei­ne ich gera­de den Schutz vor COVID-19”, so der Fre­gat­ten­ka­pi­tän. Kurz vor dem Ein­satz wur­den über 90 Pro­zent der Besat­zung geimpft. Die Imp­fung war frei­wil­lig. Ein Land­gang wird aber auch dies­mal nicht mög­lich sein.

Für den Kom­man­dan­ten der “Ber­lin” ist aber eins klar : “In ers­ter Linie sind es nicht irgend­wel­che spe­zi­el­len Maß­nah­men der Betreu­ung, die den Ein­satz leich­ter machen. An ers­ter Stel­le steht ein guter und respekt­vol­ler Umgang mit­ein­an­der und gleich danach kommt mei­nes Erach­tens der Erfolg als Kriegs­schiff der Deut­schen Mari­ne im Ein­satz. Die­se bei­den Din­ge zusam­men las­sen einen vie­les aus­hal­ten ; wert­ge­schätzt wer­den und erfolg­reich sein. Schon im letz­ten Jahr haben wir eine gute Balan­ce zwi­schen Rou­ti­ne­dienst, Ein­satz­auf­ga­ben, Übun­gen und Frei­zeit gefunden.

Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen

Nach­dem die Außen­mi­nis­ter der Euro­päi­schen Uni­on am 17. Febru­ar 2020 ver­ein­bart hat­ten, das VN-Waf­fen­em­bar­go gegen Liby­en zu über­wa­chen, wur­de einen Monat spä­ter durch den EU-Rat die Ope­ra­ti­on “Iri­ni” beschlossen.

Die Euro­päi­sche Uni­on ver­stärkt ihre Bemü­hun­gen zur Durch­set­zung des Waf­fen­em­bar­gos der Ver­ein­ten Natio­nen gegen Liby­en und trägt damit durch die Ein­lei­tung einer neu­en Mili­tär­ope­ra­ti­on der Gemein­sa­me Sicher­heits- und Ver­tei­di­gungs­po­li­tik (GSVP) im Mit­tel­meer­raum zum Frie­dens­pro­zess im Land bei. “Iri­ni” (neu­grie­chisch für “die Fried­fer­ti­ge”) hat als Kern­auf­trag die Umset­zung des VN-Waf­fen­em­bar­gos durch Luft­fahr­zeu­ge, Satel­li­ten und Schif­fe. Das beinhal­tet das Ent­de­cken, Anhal­ten und Durch­su­chen des Waf­fen­schmug­gels nach Liby­en, ver­däch­tig­ter Schif­fe im Ein­satz­ge­biet (VN-Sicher­heits­rats-Reso­lu­ti­on 2292 [2016]).

Wei­te­re Auf­ga­ben der Mis­si­on sind das Über­wa­chen und Sam­meln von Infor­ma­tio­nen über ille­ga­le Expor­te von Erd­öl, Roh­öl und raf­fi­nier­ten Erd­öl­pro­duk­ten aus Liby­en. Die Euro­pean Uni­on Naval Forces Medi­ter­ra­ne­an (EUNAV­FOR MED) unter­stützt beim Auf­bau von Kapa­zi­tä­ten der liby­schen Küstenwache/​Marine und der Aus­bil­dung von Straf­ver­fol­gungs­auf­ga­ben auf See. Wei­ter­hin leis­tet die Ope­ra­ti­on “Iri­ni” einen Bei­trag zur Stö­rung des Geschäfts­mo­dells des Men­schen­schmug­gels und Men­schen­han­dels durch das Sam­meln von Infor­ma­tio­nen und deren Wei­ter­ga­be an die zustän­di­gen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den der EU-Mitgliedsstaaten.

Das Ein­satz­ge­biet von “Iri­ni” erstreckt sich auf die Hohe See außer­halb der Küs­ten­mee­re Liby­ens und Tune­si­ens, süd­lich Sizi­li­ens, inner­halb der Regi­on des mitt­le­ren und süd­li­chen Mit­tel­meers. Hin­zu kom­men der Luft­raum über die­sen Gebie­ten sowie angren­zen­de See­ge­bie­te, die zur Umlei­tung und Über­ga­be von Schif­fen in einen euro­päi­schen Hafen benutzt wer­den. Davon aus­ge­nom­men sind Mal­ta und das umschlie­ßen­de See­ge­biet inner­halb von 15 See­mei­len. Das Ope­ra­ti­ons­ge­biet ent­spricht unge­fähr der Grö­ße der Bun­des­re­pu­blik Deutschland.

Bild : Ein­satz­grup­pen­ver­sor­ger Ber­lin berei­tet ein RAS-Manö­ver vor im Rah­men der Übung Nor­t­hern Coasts in fin­ni­schen Gewäs­sern, am 22.10.2018.

Foto­credits : Bundeswehr/​Marcel Kröncke

Ori­gi­nal-Con­tent von : Pres­se- und Infor­ma­ti­ons­zen­trum Mari­ne, über­mit­telt durch news aktuell

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