Gedenkaktion „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.“

Jedes Menschenleben ist wichtig und muss gerettet werden.

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Evan­ge­li­sche Frau­en­hil­fe in West­fa­len unter­streicht mit einer Akti­on rund um den „Tag der Men­schen­rech­te“, am 10. Dezem­ber, das, was vie­le Men­schen den­ken : „Solan­ge tag­täg­lich Men­schen im Mit­tel­meer ster­ben, müs­sen Zivil­ge­sell­schaft und Kir­chen das Ver­sa­gen der euro­päi­schen Staa­ten ankla­gen und so vie­le Geflüch­te­te wie mög­lich aus dem Mit­tel­meer ret­ten. Nur wenn es mehr Ret­tungs­schif­fe gibt, die Men­schen aus See­not ret­ten, kön­nen wir das Ster­ben im Mit­tel­meer beenden.“

„Wir kön­nen nicht rum­sit­zen und war­ten, bis etwas getan wird“, erklärt Eri­ka Den­ker, stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des west­fä­li­schen Frau­en­ver­ban­des und Ange­li­ka Wald­heu­er als Vor­sit­zen­de ergänzt : „Denn ein Men­schen­le­ben ist unbe­zahl­bar – See­not­ret­tung ist es nicht.“ „Bei all den Schwie­rig­kei­ten durch die Pan­de­mie, mit denen wir hier all­täg­lich zu kämp­fen haben, ist es uns wich­tig, auch die Men­schen auf der Flucht nicht zu ver­ges­sen“, so Bir­gitt Schuh-Johann­sen, Mit­glied im Vor­stand des Lan­des­ver­ban­des der west­fä­li­schen Frauenhilfe.

Mit der Akti­on „Tau­send Boo­te fal­ten – in Geden­ken an die Toten im Mit­tel­meer“ rief der west­fä­li­sche Frau­en­ver­band auf, aus Zei­tungs­pa­pier Schif­fe zu fal­ten. 1.319 Papier­boo­te soll­ten es min­des­tens sein, denn so vie­le Men­schen fan­den nach Anga­ben der UNO-Flücht­lings­hil­fe 2019 den Tod. Damit soll an unter­schied­li­chen öffent­li­chen Orten in West­fa­len der For­de­rung nach einem Ende der Kri­mi­na­li­sie­rung der zivi­len See­not­ret­tung Aus­druck gege­ben werden.

Frau­en der Frau­en­hil­fen, Konfirmand*innen der Kir­chen­ge­mein­den, Mit­glie­der von ört­li­chen Asyl­krei­sen, der Flücht­lings­hil­fe, der Frau­en­aus­schüs­se, Ein­zel­händ­ler und ande­re spon­ta­ne Helfer*innen betei­lig­ten sich an den Aktio­nen z.B. in Bad Lipp­sprin­ge, Berg­ka­men, Haß­ling­hau­sen, Lipp­stadt, Neu­be­ckum, Müns­ter, Och­trup, Olfen, Schwer­te, Sie­gen, Soest, Sprock­hö­vel oder Werl. Got­tes­diens­te, Gedenk­mi­nu­ten oder Andach­ten wur­den nach Aus­brin­gen der Papier­boo­te z.B. in Kir­chen, an Fluss­ufern oder vor Rat­haus­plät­zen abge­hal­ten. Zum Geden­ken an die im Mit­tel­meer ertrun­ke­nen Flücht­lin­ge und als klei­nes Zei­chen der Soli­da­ri­tät hat auch Prä­ses Annet­te Kur­schus ein Papier­schiff gebas­telt. Ihr Appell : „Leicht ist es durch­ge­weicht, in Sekun­den voll­ge­lau­fen und kurz drauf nur noch ein Klum­pen nas­ses Papier. Am heu­ti­gen Tag der Men­schen­rech­te steht ein sol­ches Papier­schiff­chen viel­leicht auch in ihrer Stadt, auf dem Mark­platz oder an einer ande­ren gut sicht­ba­ren Stel­le. Gemein­sam mit über 1.300 ande­ren mahnt es Nach­den­ken und Umden­ken an. 1.319 Geflüch­te­te sind im ver­gan­ge­nen Jahr im Mit­tel­meer ertrun­ken. Mit jedem von ihnen sind in unse­rer nächs­ten Nähe auch Hoff­nung und Wür­de zu Tode gekom­men und die Sehn­sucht nach Gerech­tig­keit, Frei­heit und Mit­mensch­lich­keit vor den Türen Euro­pa unter­ge­gan­gen. Dies darf nicht so blei­ben. See­not­ret­tung ist Men­schen­pflicht.“ Mitarbeiter*innen des Ver­ban­des haben mehr als 1.600 Papier­boo­te gefal­tet und am Mahn­mal „Gewalt über­win­den“ auf dem Feld­müh­len­weg in Soest hingelegt.

„Man lässt kei­ne Men­schen ertrin­ken. Punkt.“ Mit die­sem Satz sprach die han­no­ver­sche Pas­to­rin San­dra Bils auf dem Kir­chen­tag in Dort­mund im Juni 2019 das an, was vie­le Men­schen in Deutsch­land den­ken. Die Evan­ge­li­sche Frau­en­hil­fe in West­fa­len ist daher dem Bünd­nis „United4rescue“ bereits Ende 2019 bei­getre­ten. Unter­stützt vom kirch­lich initi­ier­ten Bünd­nis “United4Rescue” hat­te die “Sea-Watch 4” bei ihrer ers­ten Mis­si­on rund 350 Men­schen aus See­not geret­tet. Am 20. Sep­tem­ber wur­de das Schiff von ita­lie­ni­schen Behör­den in Paler­mo fest­ge­setzt, was mit Sicher­heits­män­geln begrün­det wur­de. Die Orga­ni­sa­ti­on Sea-Watch hält die Grün­de für vor­ge­scho­ben. Mit­te Novem­ber hat das Bünd­nis beschlos­sen, ein wei­te­res Ret­tungs­schiff zu schi­cken : Die „SEA-EYE 4“ soll so schnell wie mög­lich in den Ein­satz gehen. Anfang 2021 soll das Schiff im Mit­tel­meer sein, um Men­schen­le­ben zu retten.

Das Bünd­nis United4rescue ver­sucht seit Mit­te Novem­ber zudem mit einer Peti­ti­on an Kom­mis­si­ons­prä­si­den­tin Ursu­la von der Ley­en, dass die EU zur staat­li­chen See­not­ret­tung zurück­kehrt. Die huma­ni­tä­ren Wer­te Euro­pas dür­fen nicht unter­ge­hen. Die EU darf Men­schen nicht ertrin­ken las­sen. Sie muss retten.

Foto­credits : EFhiW

Quel­le : Evan­ge­li­schen Frau­en­hil­fe in Westfalen

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