Fehlzeiten in der Pandemie : Erhebliche Schwankungen bei Ausfalltagen im Hochsauerlandkreis

Längere Krankheitsdauer wegen psychischer Erkrankungen

win­ter­berg-total­lo­kal : Der Kran­ken­stand bei den rund 42.000 ver­si­cher­ten Arbeit­neh­mern der AOK Nord­West im Hoch­sauer­land­kreis lag in den ers­ten acht Mona­ten die­ses Jah­res bei 5,8 Pro­zent, kanpp unter dem Vor­jah­res­zeit­raum mit 5,9 Pro­zent. Doch auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie gab es in den ein­zel­nen Mona­ten erheb­li­che Schwan­kun­gen. Das zeigt eine aktu­el­le Aus­wer­tung des Wis­sen­schaft­li­chen Insti­tuts der AOK (WIdO) für die Mona­te Janu­ar bis August 2020. Vor allem zu Beginn des Lock­downs im März stieg der Kran­ken­stand rasant an, flach­te aber dann wie­der deut­lich ab. Auf­fäl­lig ist auch, dass nach einem Anstieg der Krank­schrei­bun­gen wegen psy­chi­scher Erkran­kun­gen in den letz­ten Jah­ren wie­der ein deut­li­cher Rück­gang zu ver­zeich­nen ist. „Es ist zu ver­mu­ten, dass vie­le psy­chisch erkrank­te Beschäf­tig­te in der Lock­down-Pha­se aus Angst vor Anste­ckung auf einen Arzt­be­such ver­zich­tet haben“, sagt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schneider.

Aller­dings zei­ge sich par­al­lel zur Abnah­me der Fall­zah­len von psy­chisch beding­ten Krank­schrei­bun­gen eine sprung­haf­te Zunah­me deren Län­ge. So stieg die Dau­er eines durch­schnitt­li­chen psy­chisch beding­ten Arbeits­un­fä­hig­keits­falls bei den AOK-Mit­glie­dern im Hoch­sauer­land­kreis im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum um 4,5 Tage von 23,3 Tagen auf 27,8. Damit bekam der Trend der letz­ten Jah­re zu immer län­ge­ren Krank­schrei­bun­gen wegen psy­chi­scher Erkran­kun­gen im Pan­de­mie-Jahr 2020 einen wei­te­ren Schub.

Erheb­li­che Schwankungen

Die Covid-19-Pan­de­mie hat die bis­he­ri­ge AU-Sta­tis­tik des Jah­res 2020 stark beein­flusst und zu teil­wei­se erheb­li­chen Schwan­kun­gen geführt. Zunächst gab es zu Beginn der Pan­de­mie im März einen deut­li­chen Anstieg des Kran­ken­stan­des von 6,9 Pro­zent im Febru­ar auf 8,3 Pro­zent. Zum Ver­gleich : Im März 2019 betrug der Kran­ken­stand 6,7 Pro­zent. „Die Mög­lich­keit zur tele­fo­ni­schen Krank­schrei­bung wegen Atem­wegs­er­kran­kun­gen, die ab Anfang März galt, könn­te einen Ein­fluss auf den erhöh­ten Kran­ken­stand haben“, so Schnei­der. Gleich­zei­tig sprä­chen die Daten dafür, dass Ärz­te­schaft und Beschäf­tig­te mit die­ser tem­po­rä­ren Rege­lung ver­ant­wor­tungs­voll umge­gan­gen sei­en. Denn in den Mona­ten April (5,5 Pro­zent), Mai (4,6 Pro­zent) und Juni (4,7 Pro­zent) haben Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer hin­ge­gen deut­lich sel­te­ner krank­heits­be­dingt in ihren Betrie­ben gefehlt als im Vor­jahr. Die­ser Trend setz­te sich auch im Juli (4,9 Pro­zent) und August (5,2 Pro­zent) fort. „Mehr Home­of­fice, weni­ger Mobi­li­tät und die Ein­hal­tung der Abstands- und Hygie­ne­re­geln dürf­ten zum Rück­gang des Kran­ken­stan­des bei­getra­gen haben“, so Schnei­der. Außer­dem haben ver­mut­lich vie­le Beschäf­tig­te aus Angst vor einer Infek­ti­on den Gang zum Arzt ver­mie­den. Ange­sichts der aktu­ell stei­gen­den Infek­ti­ons­zah­len sind die­se Zah­len für Schnei­der jedoch kein Anlass zur Ent­war­nung : „Es bleibt abzu­war­ten, wie sich die stei­gen­den Covid-19-Infek­ti­ons­zah­len im Herbst und Win­ter bei den Kran­ken­stän­den bemerk­bar machen werden.“

Krank­schrei­bun­gen wegen Covid-19 im April 2020 auf dem Höhepunkt

Eine Aus­wer­tung der Krank­schrei­bun­gen wegen einer Covid-19-Erkan­kung zeigt : Ins­ge­samt sind im Hoch­sauer­land­kreis von März bis Mai 2020 165 Beschäf­tig­te, die bei der AOK ver­si­chert sind, wegen einer nach­ge­wie­se­nen Covid-19-Infek­ti­on krank geschrie­ben wor­den. Die meis­ten AU-Mel­dun­gen wur­den in den Mona­ten März 2020 (69 Erkrank­te) und April 2020 (73 Erkrank­te) gemel­det. Ins­be­son­de­re Beschäf­tig­te in Gesund­heits­be­ru­fen waren betroffen.

Bild 1 : Erst­ma­lig ist wie­der ein Rück­gang der Krank­schrei­bun­gen wegen psy­chi­scher Erkran­kun­gen zu ver­zeich­nen. Aller­dings stieg die Krank­heits­dau­er wegen psy­chi­scher Erkran­kun­gen bei den AOK-Mit­glie­dern im Hoch­sauer­land­kreis sprung­haft an.

Foto­credits : AOK/​hfr.

Quel­le : AOK NordWest

Print Friendly, PDF & Email