Wenn Sex krank macht

Geschlechtskrankheiten im Hochsauerlandkreis weiterhin auf hohem Niveau

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Anzahl der Geschlechts­krank­hei­ten liegt im Hoch­sauer­land­kreis auf einem gleich­blei­bend hohen Niveau. Im ver­gan­ge­nen Jahr waren allein bei den Ver­si­cher­ten der AOK Nord­West 506 Fäl­le zu ver­zeich­nen (2018 : 516 Fäl­le). Das teil­te die AOK Nord­West heu­te auf Basis einer aktu­el­len Aus­wer­tung mit. Dabei liegt der Anteil der betrof­fe­nen Frau­en mit 51,6 Pro­zent höher als der der Män­ner mit 48,4 Pro­zent. „Oft ver­ur­sa­chen sexu­ell über­trag­ba­re Krank­hei­ten kei­ne Beschwer­den und blei­ben des­halb unbe­han­delt. Doch wenn Geschlechts­krank­hei­ten früh­zei­tig erkannt wer­den, las­sen sie sich in der Regel gut behan­deln und sind in den meis­ten Fäl­len auch heil­bar. Des­halb soll­te bei Ver­dacht auf eine Geschlechts­er­kran­kung auf jeden Fall ein Arzt auf­ge­sucht wer­den“, sagt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schneider.

Am häu­figs­ten wur­den anoge­ni­tale (vene­ri­sche) War­zen dia­gnos­ti­ziert gefolgt von aku­ter Virus­he­pa­ti­tis B, Her­pes Sim­plex, Syphi­lis und Chla­my­di­en. Zu den häu­figs­ten Anzei­chen gehö­ren Aus­fluss aus Harn­röh­re oder Schei­de, geni­tale Geschwü­re, Schwel­lun­gen der Leis­ten­ge­gend oder der Hoden sowie Unter­bauch-schmer­zen. „Sexu­ell über­trag­ba­re Krank­hei­ten kön­nen zum Teil zu schwe­ren Fol­ge­schä­den füh­ren. Bei­spiels­wei­se kann eine Chla­my­di­en-Infek­ti­on die Ursa­che für Unfrucht­bar­keit sein, Infek­tio­nen mit huma­nen Papil­lom­vi­ren (HPV) oder auch mit Hepa­ti­tis B kön­nen Krebs­er­kran­kun­gen zur Fol­ge haben und eine nicht behan­del­te HIV-Infek­ti­on AIDS“, so Schneider.

Zur Prä­ven­ti­on der Aus­brei­tung sexu­ell über­trag­ba­rer Krank­hei­ten sei es daher wich­tig, früh­zei­tig und gezielt über Infek­tio­nen und Über­tra­gungs­we­ge zu infor­mie­ren. „Kon­do­me bie­ten einen guten Schutz vor einer Infek­ti­on. Liegt eine sexu­ell über­trag­ba­re Erkran­kung vor, soll­ten mög­lichst auch die Sexu­al­part­ner auf eine Infek­ti­on unter­sucht und gege­be­nen­falls behan­delt wer­den. Geschlechts­ver­kehr mit häu­fig wech­seln­den Part­nern erhöht das Risi­ko einer Infek­ti­on“, sagt Schnei­der weiter.

Ursa­che für die am häu­figs­ten dia­gnos­ti­zier­te Geschlechts­krank­heit der anoge­ni­talen (vene­ri­schen) War­zen (Feig­war­zen) sind bestimm­te huma­ne Papil­lom­vi­ren (HPV), die Nied­ri­g­ri­si­ko­ty­pen. Ande­re HP-Viren (Hoch­ri­si­ko­ty­pen) kön­nen sogar zu Zell­ver­än­de­run­gen füh­ren und lang­fris­tig ver­schie­de­ne Krebs­ar­ten wie Gebär­mut­ter­hals­krebs ver­ur­sa­chen. Doch das The­ma ist damit kei­ne rei­ne Frau­en­sa­che. Auch vie­le Jun­gen sind damit infi­ziert. Des­halb kön­nen sie nicht nur den Erre­ger über­tra­gen, son­dern auch selbst an einem HPV-beding­ten Tumor erkran­ken. Daher gilt die Impf­emp­feh­lung gegen die HP-Viren der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on (STI­KO) sowohl für Mäd­chen als auch auf Jun­gen. In der Regel wer­den Jun­gen wie Mäd­chen zwei­mal in einem Abstand von sechs Mona­ten mit einer Sprit­ze geimpft. Die Imp­fung soll­te vor dem ers­ten Sexu­al­kon­takt erfol­gen. Für Mäd­chen und Jun­gen im Alter von neun bis 17 Jah­ren über­neh­men die Kran­ken­kas­sen die vol­len Kos­ten der HPV-Imp­fung über die Kran­ken­ver­si­cher­ten­kar­te. Als beson­de­re Mehr­leis­tung erstat­tet die AOK Nord­West 80 Pro­zent der Impf­kos­ten auch für jun­ge Frau­en und Män­ner ab einem Alter von 18 Jah­ren bei Vor­la­ge der Bele­ge für den Impf­stoff und das Arzt­ho­no­rar im Rah­men des AOK-Gesund­heits­bud­gets bis maxi­mal 500 Euro pro Jahr. Mehr Infor­ma­tio­nen zur Früh­erken­nung gibt es im Inter­net unter www​.aok​.de/nw, Rubrik Leis­tun­gen & Ser­vices und bei der Bun­des­zen­tra­le für gesund­heit­li­che Auf­klä­rung (BZgA) unter /www.liebesleben.de.

Bild : Liegt eine sexu­ell über­trag­ba­re Erkran­kung vor, soll­ten mög­lichst auch die Sexu­al­part­ner auf eine Infek­ti­on unter­sucht und behan­delt wer­den. Geschlechts­ver­kehr mit häu­fig wech­seln­den Part­nern erhöht das Risi­ko einer Infektion.

Foto­credit : AOK/​hfr.

Quel­le : AOK NordWest

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