Über die Facetten von Wahrheit

Konferenz stärkt Medienkompetenz und Debattenkultur

win­ter­berg-total­lo­kal : „Nur gut infor­mier­te Bür­ge­rin­nen und Bür­ger kön­nen auf demo­kra­ti­schem Weg Pro­ble­me lösen und Ver­bes­se­run­gen her­bei­füh­ren.“ Davon sind die Kon­fe­renz­teil­neh­me­rin­nen der Evan­ge­li­schen Frau­en­hil­fe in West­fa­len nach einem 24-Stun­den Work­shop über­zeugt. In einer Kon­fe­renz mit 35 Frau­en im Okto­ber in Soest ging es um kri­ti­sche Medi­en­kom­pe­tenz in Zei­ten von alter­na­ti­ven Wahr­hei­ten, Fake News und Co. Mit­glie­der des Frau­en­ver­ban­des aus Süd­west­fa­len, Ost­west­fa­len, aus dem Ruhr­ge­biet und Müns­ter­land kamen zusam­men, um sich über die­ses aktu­el­le The­ma zu infor­mie­ren und zu dis­ku­tie­ren. Mit Hil­fe u.a. von Bian­ca Hoff­mann, Fak­ten­che­cke­rin bei „COR­REC­TIV – Recher­chen für die Gesell­schaft“, wur­den in der 24-Stun­den-Wei­ter­bil­dung in Vor­trä­gen, Grup­pen­ar­bei­ten und Ple­nums­ge­sprä­chen die aktu­el­le Pro­ble­ma­tik des Wahr­heits­be­grif­fes behandelt.

„Wie viel­schich­tig Wahr­heit in den ganz all­täg­li­chen Din­gen ist, habe ich mir vor­her nicht so klar gemacht“, fass­te eine der Frau­en die Ein­füh­rungs­übun­gen von Lind­traut Belth­le-Dru­ry, Ver­bands­pfar­re­rin der west­fä­li­schen Frau­en­hil­fe, zusam­men. In anschlie­ßen­den Pra­xis­tests erar­bei­te­ten die Teil­neh­me­rin­nen Kri­te­ri­en, die dabei hel­fen, Wahr­heit von Falsch­mel­dung, Infor­ma­ti­on von Mani­pu­la­ti­on zu unter­schei­den und ins­be­son­de­re Mei­nungs­ma­che und Ver­schwö­rungs­theo­rien zu erken­nen. Anschlie­ßend konn­ten sie die erkann­ten Mecha­nis­men anwen­den und eige­ne Falsch­mel­dun­gen, Mani­pu­la­tio­nen und Mei­nungs­ma­che erzeu­gen – in Text­ar­bei­ten sowie mit Far­ben und Moti­ven. Ange­li­ka Weigt-Blät­gen, lei­ten­de Pfar­re­rin des Frau­en­ver­ban­des, arbei­te­te die phi­lo­so­phi­schen, theo­lo­gi­schen und bibli­schen Aus­sa­gen zu Lüge und Wahr­heit her­aus. Han­nah Are­ndt,  Diet­rich Bon­hoef­fer, Umber­to Eco und Imma­nu­el Kant sowie ver­schie­de­ne bibli­sche Tex­te beleg­ten, wie kom­plex der Wahr­heits­be­griff ist. Im anschlie­ßen­den Work­shop stell­te die Jour­na­lis­tin Bian­ca Hoff­mann die Arbeit von Cor­rec­tiv, ein gemein­nüt­zi­ges Recher­che­zen­trum im deutsch­spra­chi­gen Raum, vor. „Wir schüt­zen vor geziel­ten Falsch­mel­dun­gen und set­zen ein kla­res Zei­chen gegen Extre­mis­mus. Unser Repor­ter­team deckt sys­te­ma­ti­sche Miss­stän­de, Kor­rup­ti­on und unethi­sches Ver­hal­ten auf. So kehrt der Jour­na­lis­mus zu sei­nen Wur­zeln zurück : Er wird zur Vier­ten Gewalt in der Gesell­schaft.“ Hilf­rei­che Tipps erhiel­ten die Anwe­sen­den durch Hoff­mans Berich­te. Die Viel­zahl ihrer The­men, ihre Vor­ge­hens­wei­sen und Quel­len beein­druck­ten sie zudem. Prak­ti­sche Übun­gen mit der Jour­na­lis­tin ver­hal­fen den Teil­neh­me­rin­nen, Indi­zi­en für Falsch­mel­dun­gen zu erken­nen, soge­nann­te Fak­ten zu hin­ter­fra­gen und zu Abklä­run­gen zu kom­men. „Das ist ein guter Schritt hin zu ver­bes­ser­ter Medi­en­kom­pe­tenz und Debat­ten­kul­tur in unse­rer Gesell­schaft zu kom­men“, erklärt eine Teil­neh­me­rin am Ende der Konferenz.

Quel­le : Evan­ge­li­schen Frau­en­hil­fe in Westfalen

Print Friendly, PDF & Email