Tourismus bricht im ersten Halbjahr ein : 44 Prozent weniger Gäste im Hochsauerlandkreis

Gewerkschaft : Kurzarbeit für Qualifizierungsoffensive nutzen

win­ter­berg-total­lo­kal : Coro­na sorgt für Tou­ris­mus-Ein­bruch : Im ers­ten Halb­jahr haben rund 368.000 Gäs­te den Hoch­sauer­land­kreis besucht – das sind 44 Pro­zent weni­ger als im Ver­gleichs­zeit­raum des Vor­jah­res. Die Zahl der Über­nach­tun­gen sank um 41 Pro­zent auf etwa 1,2 Mil­lio­nen. Das teilt die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten mit. Die NGG beruft sich dabei auf Zah­len des Sta­tis­ti­schen Lan­des­am­tes. „Die Pan­de­mie hat zu einer bei­spiel­lo­sen Kri­se im hei­mi­schen Gast­ge­wer­be geführt. Erst muss­ten Hotels, Pen­sio­nen, Knei­pen und Restau­rants über vie­le Wochen ganz schlie­ßen. Und nach dem Lock­down läuft der Betrieb unter Auf­la­gen nur lang­sam wie­der an“, sagt Lars Wur­che, Gewerk­schafts­se­kre­tär der NGG-Regi­on Südwestfalen.

Unter der Situa­ti­on lit­ten aber nicht nur die Unter­neh­men. „Die Fol­gen sind auch für Köche, Kell­ner und Hotel­an­ge­stell­te dra­ma­tisch. Als Kurz­ar­bei­ter muss­ten sie deut­li­che Lohn­ein­bu­ßen in Kauf neh­men – in einer Bran­che, die ohne­hin nur gerin­ge Löh­ne zahlt“, betont Wur­che. Nach die­ser „Durst­stre­cke“ blick­ten vie­le Beschäf­tig­te nun mit Sor­ge auf die Herbst- und Win­ter­sai­son. Nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur beschäf­tigt das Hotel- und Gast­stät­ten­ge­wer­be im Hoch­sauer­land­kreis rund 7.100 Menschen.

Aller­dings habe die Kurz­ar­beit bis­lang einen mas­si­ven Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit ver­hin­dern kön­nen. Dank staat­li­cher Hil­fen sei eine Plei­te­wel­le im Gast­ge­wer­be aus­ge­blie­ben. „Die Gewerk­schaf­ten haben sich in Ber­lin seit Beginn der Pan­de­mie für das Kurz­ar­bei­ter­geld stark­ge­macht und auch durch­ge­setzt, dass es bis Ende nächs­ten Jah­res ver­län­gert wird. So kom­men Beschäf­tig­te und Betrie­be bes­ser durch die­se schwe­re Zeit“, sagt Wur­che. Ent­schei­dend sei zudem, dass die Leis­tung nach sie­ben Mona­ten auf 80 Pro­zent des Net­to­ver­diens­tes (für Eltern 87 Pro­zent) anstei­ge. „Am Ende steht fest : Jeder Kurz­ar­bei­ter ist ein mög­li­cher Arbeits­lo­ser weniger.“

Die Gewerk­schaft NGG appel­liert nun an die Unter­neh­men, die Kurz­ar­beit für die Qua­li­fi­zie­rung ihrer Mit­ar­bei­ter zu nut­zen. „Wer wegen Coro­na nicht arbei­ten kann, soll­te die Mög­lich­keit einer beruf­li­chen Wei­ter­bil­dung bekom­men. Das ist ein Bei­trag gegen den Fach­kräf­te­man­gel, der in Hotels und Restau­rants unab­hän­gig von der Pan­de­mie ekla­tant ist. Und Beschäf­tig­te kön­nen einen Schritt auf der Kar­rie­re­lei­ter machen – etwa von der Küchen­hil­fe zur Köchin, vom Restau­rant­fach­mann zum Hotel­fach­mann“, unter­streicht Wur­che. Zudem müss­ten Beschäf­tig­te auch im Gast­ge­wer­be für die Digi­ta­li­sie­rung fit gemacht wer­den. Hier ber­ge die Kri­se eine gro­ße Chance.

Nach Anga­ben des Münch­ner Ifo-Insti­tuts waren im August bun­des­weit 377.000 Beschäf­tig­te des Hotel- und Gast­stät­ten­ge­wer­bes in Kurz­ar­beit – das ist gut jeder drit­te Arbeit­neh­mer (34 Pro­zent). Dabei sind die vie­len Mini­job­ber der Bran­che nicht mit­ge­rech­net. Sie haben kei­nen Anspruch auf das Lohnausfallgeld.

In der gesam­ten Wirt­schaft lag der Anteil der Kurz­ar­bei­ten­den zuletzt bei 14 Pro­zent. Wäh­rend des Lock­downs zwi­schen Anfang März und Ende April wur­de laut Arbeits­agen­tur für neun von zehn sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Beschäf­ti­ge im Gast­ge­wer­be Kurz­ar­beit beantragt.

Bild : Flau­te in der Gast­stät­te : Coro­na hat zu einem Ein­bruch in der Beher­ber­gungs- und Gas­tro­bran­che geführt. Unter­neh­men soll­ten die Kurz­ar­beit jetzt nut­zen, um ihre Beschäf­tig­ten wei­ter­zu­bil­den, so die Gewerk­schaft NGG.

Quel­le : Gewerk­schaft NGG

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