Fummelarbeit an der Hohnekirche

Renovierung des Gotteshauses geht in die dritte und damit finale Phase

win­ter­berg-total­lo­kal : Die Restau­rie­rung der Hoh­ne­kir­che geht nach nun­mehr über fünf Jah­ren (Ver­öf­fent­li­chung des Unter­su­chungs­be­rich­tes) in ihre drit­te und damit fina­le Pha­se. Im Mit­tel­punkt der Arbei­ten steht nun­mehr die Süd­sei­te des Kir­chen­ge­bäu­des, nach­dem Dach, Turm und Nord­sei­te bereits fer­tig­ge­stellt sind.

Auch an die­ser Sei­te wird vor allem der Stein gerei­nigt und – wenn nötig – aus­ge­bes­sert. Für Stein­metz­meis­ter Mar­kus Madeia und sei­nen Mit­ar­bei­ter Roland Mitzlaff ist die Hoh­ne fast schon so etwas wie ein zwei­tes Zuhau­se gewor­den : „Inzwi­schen ken­nen wir hier jeden Stein“, schmun­zelt Madeia.

Offen ist aktu­ell noch, ob und wie die schwar­ze Krus­te, die sich auf den Stein gelegt hat, gerei­nigt wer­den kann und soll. Hier sind die Exper­ten von der Denk­mal­be­hör­de des Krei­ses, die Hand­wer­ker und die Auf­trag­ge­ber noch in der Dis­kus­si­on und Abstim­mung. Anhand einer Mus­ter­flä­che soll ermit­telt wer­den, ob Auf­wand und Ertrag in einer ver­nünf­ti­gen Rela­ti­on stehen.

Schließ­lich ist das Bud­get für die­se Mam­mut­auf­ga­be der Kir­chen­re­no­vie­rung begrenzt. 800.000 Euro waren zu Beginn der Arbei­ten im März 2018 mal groß­zü­gig ver­an­schlagt wor­den. Eine Sum­me, die die Kir­chen­ge­mein­de und ihren För­der­ver­ein an die Gren­ze des Mach­ba­ren bringt. Zwar gibt es groß­zü­gi­ge Unter­stüt­zung von Bund und Land sowie aus der Stif­tung Deut­scher Denk­mal­schutz, aber knapp die Hälf­te des Betra­ges  wird man in der Hoh­ne-Gemein­de selbst stem­men müssen.

Mit zahl­rei­chen Aktio­nen hat der För­der­ver­ein in der Ver­gan­gen­heit immer wie­der Geld in die Kas­sen gespült. „Jeder wei­te­re Euro an Spen­den ist hoch­will­kom­men und drin­gend not­wen­dig“, moti­viert und appel­liert Pfar­rer Tho­mas Gano, das ehr­gei­zi­ge Pro­jekt wei­ter­hin zu unter­stüt­zen. Zumal die geschätz­ten Kos­ten inzwi­schen die 1‑Mil­li­on-Euro-Gren­ze „geknackt“ haben. „Aller­dings“, so Dirk Pie­per, ver­ant­wort­li­cher Archi­tekt im Kir­chen­kreis, „hat sich auch die För­der­sum­me um 300.000 Euro erhöht. Die Mehr­be­las­tung für den För­der­ver­ein hält sich dadurch trotz der Kos­ten­stei­ge­rung in Grenzen.“

Steinmetzmeister Markus Madeia
Stein­metz­meis­ter Mar­kus Madeia

Für Madeia und Mitzlaff ist das jet­zi­ge Sta­di­um der Restau­rie­rung vor allen Din­gen „ech­te Fum­mel­ar­beit“. „Das alles ist sehr zeit­auf­wän­dig“, sagt Madeia. Zum Glück ist der Mör­tel an vie­len Stel­len von guter Sub­stanz. „Der sitzt seit 800 Jah­ren dar­in“, so Madeia, „und hält immer noch. So etwas las­sen wir natür­lich drin.“

Ohne­hin ist die Rei­ni­gung der Stei­ne eine Grat­wan­de­rung. „So eine Rei­ni­gung bringt immer auch einen gewis­sen Sub­stanz­ver­lust. Da gilt es, sorg­fäl­tig  abzu­wä­gen, was man macht“, weiß Mar­kus Sand­ner. Der Archi­tekt aus Bad Godes­berg ist auf die Restau­rie­rung alter Kir­chen spe­zia­li­siert und betreut auch die Arbei­ten an St. Maria zur Höhe. „Aber natür­lich bringt so eine Rei­ni­gung auch eine Men­ge für den opti­schen Eindruck.“

Span­nend, vor allem für Exper­ten, dürf­ten auch die Unter­su­chun­gen sein, die der Land­schafts­ver­band West­fa­len-Lip­pe (LWL) par­al­lel zu den Restau­rie­rungs­ar­bei­ten vor­nimmt. Dr. Micha­el Huy­er, LWL-Refe­rats­lei­ter Inven­ta­ri­sa­ti­on und Bau­for­schung, sowie Bau­for­scher Peter Bar­thold, haben beson­ders einen Holz­bal­ken im Visier, von dem ein klei­nes End­stück im Mau­er­werk zu sehen ist. Das soll nun den­dro­lo­gisch unter­sucht wer­den. Mit die­ser Metho­de kann das Alter von Holz rela­tiv genau bestimmt wer­den. Die Exper­ten vom LWL gehen davon aus, dass das Holz aus der ers­ten Bau­pha­se der Kir­che stammt und damit über 700 Jah­re alt wäre.

Noch in die­sem Jahr sol­len die Arbei­ten abge­schlos­sen wer­den. Dann wird die Hoh­ne wie­der in neu­em alten Glanz erstrahlen.

Bild 1 : Über­zeug­ten sich auf dem Dach der Hoh­ne­kir­che vom Bau­fort­schritt (von links): Pfar­rer Tho­mas Gano, Dirk Ppie­per, Archi­tekt des Kir­chen­krei­ses, Wolf­gang Dett­mar (Vor­sit­zen­der des Ver­eins zur Erhal­tung der Hoh­ne­kir­che e. V.) und Archi­tekt Mar­kus Sand­ner. Fotos : Hans-Albert Limbrock

Bild 2 : Stein­metz­meis­ter Mar­kus Madeia kennt inzwi­schen fast jeden Stein an der Hohnekirche.

Quel­le : Hans-Albert Lim­b­rock – Evan­ge­li­schen Kir­chen­kreis Soest-Arnsberg

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