Die Lage im Geschäftsreiseverkehr bleibt angespannt

Die Corona-Krise und der Shutdown haben den Geschäftsreiseverkehr fast zum Erliegen gebracht.

win­ter­berg-total­lo­kal : Dies hat das Gast­ge­wer­be in Süd­west­fa­len hart getrof­fen, denn die Geschäfts­rei­sen­den sind eine sehr wich­ti­ge Kun­den­grup­pe. Gleich­zei­tig ist die süd­west­fä­li­sche Wirt­schaft auf stand­ort­na­he Hotel- und Gas­tro­no­mie­an­ge­bo­te ange­wie­sen. Um die wei­te­re Ent­wick­lung im Geschäfts­rei­se­ver­kehr bes­ser ein­schät­zen zu kön­nen, haben die drei süd­west­fä­li­schen IHKs Arns­berg, Hagen und Sie­gen Ende Juli eine Blitz­um­fra­ge durch­ge­führt. Fast 350 Unter­neh­men aus allen rele­van­ten Bran­chen wie der Indus­trie, dem Dienst­leis­tungs­sek­tor, Bau, Han­del und Ver­kehr haben teil­ge­nom­men. Die Ergeb­nis­se hat die IHK Arns­berg am Frei­tag beim Sau­er­län­der-Tou­ris­mus­fo­rum vorgestellt.

Wesent­li­che Erkennt­nis : Geschäfts­rei­se­ver­kehr wird bis Ende des Jah­res kaum stattfinden.

Anläs­se für Geschäfts­rei­sen gibt es für die Unter­neh­men vie­le : Besuch von Mes­sen und Kon­gres­sen, Semi­na­ren und Work­shops, Dienst­leis­tun­gen vor Ort, Han­dels­rei­sen und Mon­ta­ge­rei­sen. Gera­de für Mes­sen, Kon­gres­se, Semi­na­re und ähn­li­che Ver­an­stal­tun­gen besteht jedoch in die­sem Jahr wenig Hoff­nung auf eine Rück­kehr zur Nor­ma­li­tät. Bei einem Groß­teil der Betrie­be wird die Rei­se­tä­tig­keit im Ver­gleich zur Vor-Coro­na-Zeit bei unter 50 Pro­zent lie­gen. Auch für 2021 ist das Gros der Unter­neh­men für die­sen Geschäfts­rei­se­be­reich pes­si­mis­tisch. Aller­dings prä­gen gro­ße Unsi­cher­hei­ten über das wei­te­re Pan­de­mie­ge­sche­hen die Einschätzungen.

Wer­den Geschäfts­rei­sen dau­er­haft durch digi­ta­le For­ma­te ersetzt ?

Gefragt nach der Bedeu­tung digi­ta­ler For­ma­te als dau­er­haf­tem Ersatz für Geschäfts­rei­sen zeigt sich kein kla­res Bild : Jedes fünf­te Unter­neh­men erwar­tet, dass sich dadurch das Geschäfts­rei­se­vo­lu­men min­des­tens hal­biert. Ein wei­te­res Fünf­tel pro­gnos­ti­ziert nur einen gerin­gen Ersatz durch Video­kon­fe­ren­zen und wei­te­re digi­ta­le For­ma­te. Tho­mas Frye, Geschäfts­be­reichs­lei­ter der IHK Arns­berg, schluss­fol­gert : „Der Kuchen der Prä­senz-Ter­mi­ne wird klei­ner, in wel­chem Umfang, ist aller­dings schwer vorherzusagen.“

Ver­an­stal­tun­gen von Unter­neh­men am eige­nen Standort

Die Unter­neh­men der Regi­on schi­cken ihre Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter nicht nur auf Geschäfts­rei­se. Sie schaf­fen auch Anläs­se für Rei­sen in die Regi­on. Von den befrag­ten Unter­neh­men bie­ten über 100 an ihrem Stand­ort Ver­an­stal­tun­gen für Mit­ar­bei­ter oder Betei­lig­te von außer­halb an. Über die Hälf­te die­ser Unter­neh­men gibt an, dabei auch auf exter­ne Ange­bo­te wie Cate­ring oder Tagungs­räu­me im Umfeld zurück­zu­grei­fen. Ein Drit­tel benö­tigt für sei­ne Ver­an­stal­tun­gen auch Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten. „Sol­che Ver­an­stal­tun­gen sind ein wich­ti­ger Wirt­schafts­fak­tor für Gas­tro­no­mie und Hotel­le­rie in Süd­west­fa­len“, so Ste­phan Brit­ten, Tou­ris­mus­re­fe­rent bei der IHK Arnsberg.

Aber auch hier sorgt Coro­na für einen deut­li­chen Ein­bruch. Über 80 Pro­zent der Betrie­be pla­nen die­ses Jahr, wenn über­haupt, dann nur noch stark redu­ziert Ver­an­stal­tun­gen. Für 2021 wird die Lage etwas posi­ti­ver bewer­tet. Sowohl im Ver­gleich zu 2020 als auch im Ver­gleich zum all­ge­mei­nen Geschäftsreise-Verhalten.

Rah­men­pro­gramm als bedeu­ten­der Bestandteil

Für die Zeit nach der Pan­de­mie geben die Unter­neh­men an, zu ihren Ver­an­stal­tun­gen auch wie­der ein Rah­men­pro­gramm anzu­bie­ten. Der Umfang dürf­te durch­aus das Niveau von 2019 errei­chen. Tou­ris­mus­re­fe­rent Ste­phan Brit­ten : „Den Unter­neh­men ist es wich­tig, nicht ein­fach nur eine Tagung oder ähn­li­ches durch­zu­füh­ren, son­dern die­se auch mit einem Event zu ver­bin­den. Dies ist gera­de im Sau­er­land eine Chan­ce für die Frei­zeit- und Event­bran­che, ins­be­son­de­re natür­lich für die Outdoor-Angebote.“

Tho­mas Frye ergänzt : „Non­ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­on, infor­mel­ler Aus­tausch abseits der Tages­ord­nung, das per­sön­li­che Tref­fen und ein attrak­ti­ves Rah­men­pro­gramm sowie der Wunsch nach Team­buil­ding, all das braucht Prä­senz vor Ort. Geschäfts­rei­sen wer­den daher auch wei­ter­hin not­wen­dig bleiben.“

Quel­le : Eli­sa­beth Sus­e­wind – Indus­trie- und Han­dels­kam­mer Arns­berg Hellweg-Sauerland

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