Junioren-Weltmeisterin Cheyenne Rosenthal vor wichtiger Saison

Winterberg-Totallokal : „Ich möchte am großen Rennrodel-Weltcup schnuppern“

win­ter­berg-total­lo­kal : (ske) Seit gut zwei Wochen läuft die har­te und for­dern­de Vor­be­rei­tung auf die Renn­ro­del-Sai­son 2019/2020. Für die 18-jäh­ri­ge Che­yenne Rosen­thal vom BSC Win­ter­berg ist es die letz­te im Junio­ren­be­reich und zugleich eine Sai­son, in der sie „wich­ti­ge Wei­chen stel­len“ will. „Ich möch­te Erfah­run­gen für ganz oben sam­meln und am gro­ßen Welt­cup schnup­pern“, sagt die amtie­ren­de Junio­ren-Welt­meis­te­rin im Gespräch mit der Medi­en­ab­tei­lung der VELTINS-Eis­Are­na bei einem Besuch im Kraft­raum der Grund­schu­le Win­ter­berg. „Zudem möch­te ich mei­nen WM-Titel ver­tei­di­gen und im Junio­ren-Welt­cup einen Podest­platz errei­chen.“ Als Fern­ziel steu­ert Rosen­thal eine Olym­pia-Teil­nah­me an.

Fra­ge : Che­yenne, Du hast im April Dei­ne Grund­aus­bil­dung bei der Bun­des­wehr absol­viert und bist nun Ober­ge­frei­te. Wie war die Ausbildung ?
Rosen­thal : Ich gehö­re der Sport­för­der­grup­pe der Bun­des­wehr seit Sep­tem­ber 2018 an. Wäh­rend der Sai­son war die Grund­aus­bil­dung nicht mög­lich, daher fand sie im April 2019, also in der trai­nings­frei­en Zeit, in Han­no­ver statt. Ich habe viel gelernt, vom Umgang mit dem Sturm­ge­wehr G36 bis zu inten­si­ven Ers­te-Hil­fe-Maß­nah­men. Das ers­te Bun­des­wehr-Jahr endet im Sep­tem­ber 2019. Danach bin ich Sport­sol­da­tin auf Zeit, also von Sai­son zu Saison.

Fra­ge : Wenn Du die ver­gan­ge­ne Sai­son Revue pas­sie­ren lässt, mit dem sen­sa­tio­nel­len Junio­ren-WM-Titel am 1. Febru­ar 2019 in Igls, wie fällt Dein Fazit aus ?
Rosen­thal : Der WM-Titel kam über­ra­schend, war und ist aber ein über­ra­gen­der Moti­va­ti­ons­schub für die Zukunft. Der Emp­fang in der Dorf­hal­le in Sil­bach war über­wäl­ti­gend. Sogar Stef­fen Wöl­ler, der deut­sche B‑Trainer, ist extra aus Ober­hof gekom­men, klas­se. Der WM-Titel war das High­light, im Junio­ren-Welt­cup lief es mit dem sechs­ten Platz nicht so gut, ich muss­te eini­ge Rück­schlä­ge ver­kraf­ten. In der Sai­son 2017/2018 hat­te ich noch den Gesamt­welt­cup gewon­nen. In die­ser Sai­son möch­te ich in Ober­hof den Junio­ren-WM-Titel ver­tei­di­gen und im Junio­ren-Welt­cup wie­der wei­ter vorn lan­den – auf dem Podium.

Fra­ge : Die­se Sai­son ist Dei­ne letz­te im Junio­ren-Bereich. Wel­che Bedeu­tung hat sie für Dich und den fol­gen­den Sprung in den Senio­ren-Bereich mit so erfolg­rei­chen Renn­rod­le­rin­nen wie Nata­lie Gei­sen­ber­ger, Julia Tau­bitz und Daja­na Eit­ber­ger ? Rosen­thal : Es ist eine sehr wich­ti­ge Sai­son, in der wich­ti­ge Wei­chen gestellt wer­den. Ich möch­te Erfah­run­gen für ganz oben sam­meln und am gro­ßen Welt­cup schnup­pern. Der vier­te Start­platz im deut­schen Team ist offen und hart umkämpft.

Fra­ge : Wie sieht die Situa­ti­on aus ?
Rosen­thal : Nach dem Rück­tritt von Tat­ja­na Hüf­ner sind Nata­lie Gei­sen­ber­ger, Julia Tau­bitz und Daja­na Eit­ber­ger prak­tisch gesetzt. Um den vier­ten Start­platz fah­ren Jes­si­ca Tie­bel (Alten­berg), Anna Ber­rei­ter (Berch­tes­ga­den) und ich. Die Mög­lich­keit besteht also. Rea­lis­ti­scher ist eine Teil­nah­me am Natio­nen­cup, über den sich im Vor­feld der Welt­cup-Ren­nen alle nicht fest qua­li­fi­zier­ten Sport­ler für die Ren­nen qua­li­fi­zie­ren müs­sen. Die Teil­nah­me am Natio­nen­cup wäre schon eine tol­le Sache. Für mich ist es in die­sem Zusam­men­hang wich­tig, dass ich an den Start­lehr­gän­gen in Ober­hof und am Königs­see teil­neh­men wer­de. Dort ist das kom­plet­te A‑Team ver­tre­ten. Da kann ich eine Men­ge ler­nen und mich bewei­sen. Das gilt eben­so für die Selek­ti­ons-Ren­nen für den gro­ßen Welt­cup. Es ist ein gro­ßer Vor­teil, sich mit den „Gro­ßen“ mes­sen zu kön­nen. Im Übri­gen bin ich für die Teil­nah­me am Junio­ren-Welt­cup gesetzt.

Fra­ge : Wir sind hier im Kraft­raum der Win­ter­ber­ger Grund­schu­le. Macht die har­te Arbeit Spaß, und wie sieht das Vor­be­rei­tungs­pro­gramm ins­ge­samt aus ? Rosen­thal : Stef­fen Wöl­ler hat die Plä­ne aus­ge­ar­bei­tet. Der­zeit trai­nie­re ich an fünf Tagen in der Woche. Momen­tan ist Kraft­trai­ning ange­setzt, es wer­den die Grund­la­gen gelegt. Mir macht es Spaß. Danach folgt unter ande­rem spe­zi­fi­sches Trai­ning wie Start­übun­gen auf dem Roll­ge­rät. Im Juli geht es dann aufs Eis zum Star­lehr­gang nach Ober­hof, danach folgt Königs­see. Wei­ter geht es mit den Selek­ti­ons­ren­nen und dann star­tet die Sai­son. Ich freue mich darauf.

Fra­ge : Che­yenne, Du giltst als Renn­rod­le­rin mit einem fei­nen Fahr­ge­fühl. Was sind noch Dei­ne Schwächen ?
Rosen­thal : Am Start muss ich zule­gen. Dar­an arbei­ten wir hart. Kör­per­lich muss ich auch ein wenig zule­gen. Von Natur aus bin ich dünn, ein paar Pfund mehr wären nicht schlecht, natür­lich Muskeln.

Fra­ge : Lass uns mal in die Zukunft bli­cken. Zie­le und Visio­nen sind für den Sport sehr wich­tig. Neh­men wir das Jahr 2026. Was könn­te die Renn­rod­le­rin Che­yenne Rosen­thal aus Win­ter­berg-Sil­bach erreicht haben ?
Rosen­thal : Das ist ganz schwer zu sagen und noch weit weg. Für einen Sport­ler ist die Teil­nah­me an den Olym­pi­schen Spie­len das Größ­te. Olym­pia ist mein Ziel.

Che­yenne, vie­len Dank für das Gespräch.

Bild­zei­le : Nach der Grund­aus­bil­dung bei der Bun­des­wehr ist Che­yenne Rosen­thal wie­der im Trai­ning. Neben Kraft­trai­ning ste­hen Start­übun­gen auf dem Roll­ge­rät auf der Tagesordnung.

Foto : Inga Bremenkamp

Quel­le : i.A. San­dra Schmitt, VELTINS-EisArena

Print Friendly, PDF & Email