Neues von den Superreichen

Winterberg-Totallokal : Stichwort der Woche von Norbert Schnellen

win­ter­berg-total­lo­kal : Nun ist sie raus, die Lis­te der reichs­ten Deutschen.

Laut Mana­ger-Maga­zin ist das Ver­mö­gen der reichs­ten Deut­schen im ver­gan­ge­nen Jahr stark ange­wach­sen. Wie geht so etwas ? Otto Nor­mal­bür­ger muss sich doch momen­tan mit einem sin­ken­den Ver­mö­gen abfin­den, weil sei­ne Spar­be­trä­ge für die pri­va­te Alters­ver­sor­gung durch Draghis Null-Zins-Poli­tik real an Wert ver­lie­ren. Hier haben wir schon mal einen wich­ti­gen Grund für das Anwach­sen der Ver­mö­gens­wer­te der Super­rei­chen, denn der Nor­mal­bür­ger hört natür­lich in die­ser Situa­ti­on auf sei­nen Finanz­be­ra­ter, der ihm rät, sein Geld in Akti­en oder Immo­bi­li­en­be­tei­li­gun­gen anzu­le­gen. Durch die hohe Nach­fra­ge steigt natür­lich deren Wert und somit das Ver­mö­gen der Super­rei­chen, wel­ches auch in Akti­en- und Immo­bi­li­en­wer­ten ange­legt ist. Wenn natür­lich der Nor­mal­spa­rer glaubt, dass sein Geld jetzt sicher ist, täuscht er sich. Vie­le Bei­spie­le in der jüngs­ten Wirt­schafts­ge­schich­te zei­gen, dass sol­che „Bla­sen“ genau so schnell plat­zen kön­nen, wie der Traum der Anle­ger vom schnel­len Reich­tum ohne Arbeit. Die wirk­lich Super­rei­chen stört es dabei kaum, wenn Ihr Ver­mö­gen von 27 Mil­li­ar­den auf 12 Mil­li­ar­den zurück­geht, sie kön­nen sich auch hier­von noch satt essen. Beim Klein­spa­rer sieht es dann aber völ­lig anders aus.

Es ist ein Haupt­be­stand­teil der Regen­bo­gen­pres­se ihren Lesern das Leben der Schö­nen und Rei­chen in sei­ner vol­len Band­brei­te zu prä­sen­tie­ren. Mir ist es jedoch völ­lig egal, wer von der Quandts, Klat­tens oder Albrechts sich wel­che Süd­see­insel kauft oder sich wel­chen Kör­per­teil ver­gol­den lässt. Es hat mei­nes Erach­tens nichts mit einer Neid­de­bat­te zu tun, wenn man durch die­se Ent­wick­lung auf Dau­er den sozia­len Frie­den in unse­rem Land in Gefahr sieht. Nicht erst seit dem ver­stärk­ten Zuzug geflüch­te­ter Men­schen ste­hen unse­re Sozi­al­sys­te­me vor immensen  Her­aus­for­de­run­gen. Eine immer grö­ße­re Grup­pe von Men­schen wird von der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung abge­han­gen und ver­stärkt aus der Gesell­schaft aus­ge­grenzt. Ande­re wer­den von, teil­wei­se berech­tig­ten, Abstiegs­ängs­ten geplagt. In einer sol­chen Situa­ti­on schlägt die Stun­de der Popu­lis­ten, die auf der einen Sei­te Feind­bil­der auf­bau­en und auf der ande­ren Sei­te leich­te Lösun­gen ver­spre­chen. In einer ver­gleich­ba­ren Situa­ti­on der deut­schen Geschich­te setz­ten auch vie­le Super­rei­che auf die­se Kar­te, ein­mal um von sich selbst abzu­len­ken, zum ande­ren aber auch, weil sie sich hier­durch eine Gewinn­ma­xi­mie­rung erwar­te­ten. Wohin das damals geführt hat kann jeder in den Geschichts­bü­chern nachlesen.

Sind Super­rei­che unbe­dingt auch intel­li­gent und lern­fä­hig ? Ich weiß nicht, vie­le von ihnen haben ihr Ver­mö­gen geerbt, dazu braucht man kei­nen hohen IQ. In einer Demo­kra­tie müss­ten jetzt die Poli­ti­ker der (ehe­mals) gro­ßen Volks­par­tei­en in Akti­on tre­ten, aber die schei­nen momen­tan alle nur mit Macht­er­halt und dem Eru­ie­ren der unter­schied­lichs­ten Koali­ti­ons­mög­lich­kei­ten beschäf­tigt zu sein. Wer aber soll­te jetzt, in die­ser ver­fah­re­nen Situa­ti­on han­deln ? Wir, die brei­te Mas­se der Men­schen in die­sem Lan­de, die nicht den Popu­lis­ten auf den Leim gehen, soll­ten unse­ren gewähl­ten Volks­ver­tre­tern ein­mal klar machen, für wen sie eigent­lich im Par­la­ment sit­zen und von wem sie wie­der­ge­wählt wer­den möch­ten. Dem dump­fen Ruf „Wir sind das Volk“ soll­ten wir end­lich eine klu­ge Poli­tik für das Volk entgegensetzen.

Ihr Nor­bert Schnellen

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