Karliczek : Mit Antikörpertests und neuen Wirkstoffen gegen SARS-CoV‑2

Bundesforschungsministerin Karliczek und der Niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler informieren sich am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung über aktuelle Studien zu COVID-19

win­ter­berg-total­lo­kal : Bun­des­for­schungs­mi­nis­te­rin Kar­lic­zek und der Nie­der­säch­si­sche Minis­ter für Wis­sen­schaft und Kul­tur Thüm­ler waren heu­te zu Gast am Helm­holtz-Zen­trum für Infek­ti­ons­for­schung (HZI) in Braun­schweig. Die Wis­schen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler des HZI gaben einen Über­blick über den aktu­el­len For­schungs­stand zu COVID-19, inbe­son­de­re über eine neue bun­des­weit ange­leg­te epi­de­mio­lo­gi­sche Anti­kör­per-Stu­die. Dazu erklärt Bun­des­for­schungs­mi­nis­te­rin Karliczek :

“For­schung ist der Schlüs­sel im Kampf gegen das Coro­na-Virus. Und dass dies in viel­fäl­ti­ger Wei­se gilt, kann man an den unter­schied­li­chen Stu­di­en sehen, die am HZI in Braun­schweig in kur­zer Zeit mit Blick auf COVID-19 gestar­tet haben. Das HZI als Infek­ti­ons­for­schungs­zen­trum leis­tet damit bei der For­schung zum Coro­na-Virus einen groß­ar­ti­gen Bei­trag. Die For­schung am HZI ist Grund­la­ge für die Bera­tung der Poli­tik, die gera­de in die­sen Zei­ten evi­denz­ge­lei­tet erfol­gen muss.

Vor allem ist hier die geplan­te bun­des­wei­te Anti­kör­per-Stu­die unter Lei­tung von Pro­fes­sor Gérard Krau­se zu nen­nen. Ziel die­ser Stu­die ist es, zu erfah­ren, wie hoch in der Bevöl­ke­rung der Pro­zent­satz derer ist, die bereits immun sind.

Die Daten die­ser Stu­die bil­den auch die Grund­la­ge für ver­läss­li­che Berech­nun­gen der Wir­kung ver­schie­de­ner Maß­nah­men. Damit wer­den Fra­gen auf­ge­grif­fen, die uns in die­sen Tagen beson­ders bewe­gen. Ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die Ein­schrän­kun­gen unse­res täg­li­chen Lebens, sind sol­che Stu­di­en von beson­de­rer Bedeu­tung. Die Erfol­ge, die wir durch die brei­te Unter­stüt­zung in der Bevöl­ke­rung erzielt haben, sol­len nicht gefähr­det werden.

Ich freue mich, dass das vom HZI vor­ge­schla­ge­ne epi­de­mio­lo­gi­sche Pro­jekt nun auch von sei­ner Finan­zie­rung her gesi­chert ist. Es wird uns hel­fen, wei­te­re Erkennt­nis­se zu gewin­nen und Ent­schei­dungs­grund­la­gen der Poli­tik zu verbessern.

Auch die mathe­ma­ti­schen Model­lie­run­gen von Pro­fes­sor Micha­el Mey­er-Her­mann, die wir eben­falls heu­te auf dem Pro­gramm hat­ten, geben uns wich­ti­ge Hin­wei­se. Die­se Stu­die ist vor allem des­halb inter­es­sant, weil sie inter­dis­zi­pli­när ist. Sie bil­det damit eine wich­ti­ge Grund­la­ge für die volks­wirt­schaft­li­che Risi­ko­ab­wä­gung in Zei­ten der Pandemie.

Zuletzt haben wir zum The­ma Impf­stoff- und Medi­ka­men­ten­ent­wick­lung einen aktu­el­len Ein­blick über den For­schungs­stand am HZI bekom­men. Eine beson­de­re Stär­ke des HZI liegt in der Wirk­stoff-For­schung. Hier­auf kann in die­sen Zei­ten zurück­ge­grif­fen werden.

Die Coro­na-Pan­de­mie ist eine Her­aus­for­de­rung, wie wir sie uns vor eini­gen Mona­ten nicht hät­ten vor­stel­len kön­nen. Der heu­ti­ge Tag hat aber wie­der ein­mal gezeigt : Wir wer­den die­se Her­aus­for­de­rung vor allem mit der Wis­sen­schaft bewäl­ti­gen. Da bin ich mir sicher. Allen betei­lig­ten Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern und auch den Stu­di­en­teil­neh­mern hier am HZI dan­ke ich für Ihr Engagement.”

Pro­fes­sor Dirk Heinz, Wis­sen­schaft­li­cher Geschäfts­füh­rer des HZI, stell­te die aktu­el­le For­schungs­stra­te­gie des HZI ins­be­son­de­re im Lich­te von COVID-19 vor : “Viren und Bak­te­ri­en zu erfor­schen, die Ant­wort des mensch­li­chen Immun­sys­tems zu ver­ste­hen und neue anti­in­fek­ti­ve Wirk­stof­fe zu ent­wi­ckeln – das sind unse­re Schwer­punk­te. Gemein­sam mit Koope­ra­ti­ons­part­nern, etwa im Deut­schen Zen­trum für Infek­ti­ons­for­schung (DZIF), deckt das HZI zuneh­mend die gesam­te Inno­va­ti­ons­ket­te von der Grund­la­gen­for­schung bis zur Anwen­dung in der Infek­ti­ons­me­di­zin ab. Zu unse­ren Zukunfts­the­men zählt die per­so­na­li­sier­te Infek­ti­ons­me­di­zin, um auf Basis einer Viel­zahl bio­me­di­zi­ni­scher Daten indi­vi­du­ell zuge­schnit­te­ne The­ra­pien zu ermög­li­chen.” Wäh­rend das gesell­schaft­li­che Leben in der Coro­na-Pan­de­mie weit­ge­hend gebremst war, lief die Coro­na-For­schung am HZI auf Hoch­tou­ren. “So konn­ten schon ers­te wich­ti­ge For­schungs­bei­trä­ge erzielt wer­den, wie neue anti­vi­ra­le Wirk­stoff- und Anti­kör­per­kan­di­da­ten gegen SARS-CoV‑2, der natio­na­le und inter­na­tio­na­le Ein­satz des Seu­chen­über­wa­chungs­tools SOR­MAS, neue Stu­di­en zu Immun­ant­wor­ten in Geheil­ten sowie die kom­pe­ten­te Bera­tung von Poli­tik und Gesell­schaft durch unse­re Exper­ten in Viro­lo­gie, Epi­de­mio­lo­gie und den Daten­wis­sen­schaf­ten”, sag­te Heinz.

Wis­sen­schafts­mi­nis­ter Thüm­ler sag­te im Anschluss an den Besuch : “Covid 19 ist immer noch eine Erkran­kung die vie­le Fra­ge auf­wirft. Daher macht es Sinn die Anstren­gun­gen bei der For­schung zu for­cie­ren und breit anzu­le­gen. Dar­in sind die For­sche­rin­nen und For­scher in Nie­der­sach­sen sehr erfolg­reich. Auch das HZI ist im Rah­men sei­ner For­schungs­stra­te­gie sehr gut vor­be­rei­tet und aus­rei­chend fle­xi­bel, um auf Krank­heits­aus­brü­che wie die aktu­el­le Coro­na-Pan­de­mie rasch zu reagie­ren. So kann es sei­ne wis­sen­schaft­li­che Exper­ti­se und Infra­struk­tu­ren in rele­van­ten Berei­chen wie der Viro­lo­gie, Epi­de­mio­lo­gie, Immu­no­lo­gie und Wirk­stoff­for­schung inter­dis­zi­pli­när ein­set­zen und gezielt reagie­ren. Ich freue mich sehr, dass wir durch die schnel­le und kurz­fris­ti­ge finan­zi­el­le För­de­rung zahl­rei­cher For­schungs­pro­jek­te zur Grund­la­gen­for­schung am neu­ar­ti­gen Coro­na­vi­rus und zur effek­ti­ven Ein­däm­mung der aktu­el­len Pan­de­mie am HZI schon ers­te sicht­ba­re Erfol­ge erzie­len konn­ten, wie z.B. Hoch­durch­satz­tests poten­zi­el­ler Wirk­stof­fe oder Labo­ra­to­ri­en der Sicher­heits­stu­fe 3. ”

Hin­ter­grund

Im Fokus des Besu­ches stand die Prä­sen­ta­ti­on der neu­en loka­len Anti­kör­per­stu­di­en, die am HZI durch­ge­führt wer­den und unter Lei­tung von Pro­fes­sor Gérard Krau­se, Lei­ter der HZI-Abtei­lung Epi­de­mio­lo­gie, koor­di­niert wer­den. Wis­sen­schaft­li­che Daten deu­ten bis­her dar­auf hin, dass auf­grund mil­der oder sym­ptom­lo­ser Infek­ti­ons­ver­läu­fe vie­le Covid-19 – Fäl­le gar nicht erfasst werden.

Ziel die­ser ört­lich begrenz­ten “Hot-Spot-Stu­di­en” ist es, durch die Bestim­mung von Anti­kör­pern gegen SARS-CoV‑2 in reprä­sen­ta­ti­ven Stich­pro­ben der Ein­woh­ner die Immu­ni­tät in der Bevöl­ke­rung vor Ort abzu­schät­zen. “Da unse­re Anti­kör­per­stu­die mit ver­gleich­ba­rer Metho­dik in meh­re­ren Regio­nen Deutsch­lands und teils auch mehr­fach durch­ge­führt wird, wer­den wir sowohl geo­gra­phi­sche Unter­schie­de als auch die zeit­li­che Ent­wick­lung bewer­ten kön­nen,” sag­te Krau­se. “Wir hof­fen durch den von uns spe­zi­ell für die­sen Ein­satz ent­wi­ckel­ten Mehr­fach-Anti­kör­per­test (Mul­ti­plex) auch ein bes­se­res Bild über die Häu­fig­keit ande­rer Atem­wegs­in­fek­tio­nen zeich­nen zu kön­nen und so auch die Ver­brei­tung des neu­en Coro­na­vi­rus mit der wei­te­rer Viren ver­glei­chen zu kön­nen, die eben­falls Atem­wegs­in­fek­tio­nen auslösen.”

Ein wei­te­rer Schwer­punkt des Besu­ches am HZI war die Prä­sen­ta­ti­on der Ergeb­nis­se der mathe­ma­ti­schen Model­lie­run­gen zur Risi­ko­ein­schät­zung der wirt­schaft­li­chen Fol­gen der Coro­na-Pan­de­mie gemein­sam mit dem ifo-Insti­tut durch Pro­fes­sor Micha­el Mey­er-Her­mann, Lei­ter der Abtei­lung System-Immunologie.

Abschlie­ßend infor­mier­ten sich die Gäs­te auf einem Rund­gang auf dem Sci­ence Cam­pus Braun­schweig-Süd über die For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten mit leben­den SARS-CoV-2-Viren im S3-Hoch­si­cher­heits­la­bor des HZI und besuch­ten das in Fer­tig­stel­lung befind­li­che neue Wirkstoffzentrum.

Wei­te­re Informationen

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu aktu­el­len SARS-CoV-2-For­schungs­pro­jek­ten am HZI und sei­nen Stand­or­ten fin­den Sie unter : http://​ots​.de/​4​J​g​27v

Was tut das BMBF gegen COVID-19 ? Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu För­der­ak­ti­vi­tä­ten fin­den Sie hier : www​.bmbf​.de/​c​o​r​o​n​a​v​i​rus

Bild : Bun­des­for­schungs­mi­nis­te­rin Anja Kar­lic­zek und der Nie­der­säch­si­sche Wis­sen­schafts­mi­nis­ter Björn Thüm­ler (re.) im Gespräch mit Dirk Heinz, Wis­sen­schaft­li­cher Geschäfts­füh­rer des HZI

Bildrechte:Bundesministerium für Bil­dung und Forschung

Fotograf:Hans-Joachim Rickel

Ori­gi­nal-Con­tent von : Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung, über­mit­telt durch news aktuell

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