Tipps gegen den Winterblues

Vielen Menschen im Hochsauerlandkreis schlägt die dunkle Jahreszeit aufs Gemüt

win­ter­berg-total­lo­kal : Hoch­sauer­land­kreis : Im Febru­ar sind die Tage oft­mals kurz und grau. Vie­le Men­schen aus dem Hoch­sauer­land­kreis fal­len dann in ein Stim­mungs­loch – auch ‚Win­ter­blues‘ genannt. Vor allem Beschäf­tig­te sehen im Win­ter kaum die Son­ne. Ganz gleich, ob am Arbeits­platz oder der­zeit Coro­na-bedingt im Home­of­fice : Sie haben meist wenig natür­li­ches Licht und bei der über­wie­gend sit­zen­den Tätig­keit wenig Bewe­gung. Die­ser Licht- und Bewe­gungs­man­gel macht Kör­per und See­le zu schaf­fen, man­che Men­schen lei­den sogar unter einer sai­so­nal auf­tre­ten­den Stö­rung des Gefühls­le­bens (SAD), auch Win­ter­de­pres­si­on genannt. „Wir brau­chen Licht und Bewe­gung, um uns wohl­zu­füh­len. Son­nen­licht hat einen wich­ti­gen Ein­fluss auf vie­le bio­che­mi­sche Pro­zes­se in unse­rem Kör­per : Es regelt den Schlaf-Wach-Rhyth­mus, beein­flusst unse­re Hor­mon­pro­duk­ti­on, den Hun­ger und die Leis­tungs­fä­hig­keit. Bewe­gung regt unse­ren Stoff­wech­sel an”, sagt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schneider.

Je nach Jah­res­zeit vari­iert die Licht­in­ten­si­tät deut­lich : So kommt ein trü­ber Win­ter­tag im Frei­en auf eine Beleuch­tungs­stär­ke von rund 3.500 Lux, ein Som­mer­tag bringt es dage­gen auf bis zu 100.000 Lux. Zum Ver­gleich : Künst­li­che Beleuch­tung im Zim­mer oder am Arbeits­platz schafft gera­de mal eine Beleuch­tungs­stär­ke von maxi­mal 500 Lux. Bei wenig Licht schüt­tet der Kör­per ver­stärkt das schläf­rig machen­de Hor­mon Mela­to­nin aus, gleich­zei­tig wird weni­ger des soge­nann­ten Glücks­hor­mon Sero­to­nin pro­du­ziert. „Wer im Win­ter nur sel­ten nach drau­ßen geht, pro­du­ziert zu viel Mela­to­nin und fühlt sich dann auch tags­über schlapp. Wer aber jeden Tag min­des­tens eine hal­be Stun­de einen Spa­zier­gang im Hel­len macht, zum Bei­spiel in der Mit­tags­pau­se, schüt­tet weni­ger Mela­to­nin aus und regt durch die Bewe­gung außer­dem die Pro­duk­ti­on von Sero­to­nin an”, so Schneider.

Son­nen­licht ist auch ent­schei­dend für die Pro­duk­ti­on von Vit­ami­nen wie dem Vit­amin D, das die Kno­chen stärkt und wich­tig für das Immun­sys­tem ist. Daher ist Bewe­gung im Frei­en die bes­te Mög­lich­keit, den Vit­amin D‑Haushalt sta­bil zu hal­ten. Einen klei­nen Teil des Vit­amin-D-Bedarfs kann man auch über die Nah­rung decken, zum Bei­spiel aus fett­rei­chen Fischen wie Lachs oder Hering. Damit tags­über weni­ger Müdig­keit auf­kommt, soll­ten Wohn- und Arbeits­räu­me hell beleuch­tet wer­den. Gro­ße Tages­licht­leuch­ten ver­drän­gen die Dun­kel­heit. Abends ist eine war­me Beleuch­tung bes­ser, damit sich der Kör­per auf die Nacht­ru­he vor­be­rei­ten kann.

Wich­tig ist außer­dem eine kla­re Tages­struk­tur : Sie hilft dabei, aktiv zu blei­ben und nicht in Antriebs­lo­sig­keit und Trüb­sal zu ver­sin­ken. Dazu gehö­ren fes­te Schlaf-Wach-Zei­ten, mög­lichst viel Bewe­gung im Frei­en und klei­ne Wohl­fühl­ri­tua­le wie die Tas­se Tee am Nach­mit­tag. Durch Bewe­gung im Frei­en steigt übri­gens auch unser Sero­ton­in­spie­gel und der extre­me Appe­tit auf etwas Süßes lässt nach.

Es gibt jedoch nicht nur die leich­ten sai­so­na­len Ver­stim­mun­gen, den soge­nann­ten Win­ter­blues. Tritt über meh­re­re Jah­re hin­weg im Herbst und Win­ter immer wie­der eine anhal­tend depres­si­ve Stim­mungs­la­ge mit Antriebs­lo­sig­keit und Tages­mü­dig­keit auf, kann es sich um eine Herbst-Win­ter-Depres­si­on (SAD) han­deln. Schnei­der rät Betrof­fe­nen, dass sie sich bei die­sen Anzei­chen an den Haus­arzt oder an eine psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Sprech­stun­de wen­den soll­ten. Ein Exper­te kann am bes­ten erken­nen, was hin­ter dem Stim­mungs­tief steckt. Ursa­che für SAD ist ver­mut­lich eine gerin­ge­re Licht­emp­find­lich­keit der Seh­zel­len, was vor allem pro­ble­ma­tisch wird, wenn natür­li­ches Tages­licht im Win­ter fehlt. Unter­su­chun­gen haben gezeigt, dass die Behand­lung mit Licht Bes­se­rung brin­gen kann. Dafür gibt es spe­zi­el­le Lam­pen, die min­des­tens 2.500 bis 10.000 Lux star­kes Licht erzeu­gen. Am bes­ten wirkt die­se „Licht­du­sche“ mor­gens, des­halb wird emp­foh­len, sie zwi­schen sie­ben und zehn Uhr durch­zu­füh­ren. Die Kos­ten für die­se Lam­pen dür­fen die gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen jedoch nicht übernehmen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen hier­zu im AOK-Maga­zin unter www​.aok​.de/​p​k​/​m​a​g​a​z​in/ Stich­wort ‚Win­ter­de­pres­si­on‘.

Bild : Weni­ger Tages­licht kann in der dunk­len Jah­res­zeit für eine depri­mier­te Stim­mung, den soge­nann­ten Win­ter­blues, ver­ant­wort­lich sein.

Foto­credits : AOK/​hfr

Quel­le : AOK NordWest

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