DEKRA Experten zum Nationalen Radverkehrsplan 3.0

Sicher Rad fahren : Infrastruktur, Ausbildung und technischer Zustand der Räder wichtig
  • Grund­sätz­lich gute Grund­la­ge für den Rad­ver­kehr der Zukunft
  • Geschütz­te Rad­ver­kehrs­we­ge und frü­her Kom­pe­tenz­er­werb zu begrüßen

  • Siche­re Fahr­rad­tech­nik und vor­schrifts­mä­ßi­ge Aus­rüs­tung nicht vergessen

win­ter­berg-total­lo­kal : Der kürz­lich vom Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um vor­ge­leg­te Natio­na­le Rad­ver­kehrs­plan 3.0 ist aus Sicht der Exper­ten von DEKRA ins­ge­samt eine gute Grund­la­ge für den künf­ti­gen Rad­ver­kehr in Deutsch­land. Eine Rei­he dort fest­ge­schrie­be­ner Grund­sät­ze und Vor­ha­ben decken sich mit Emp­feh­lun­gen und For­de­run­gen, die die Exper­ten­or­ga­ni­sa­ti­on in ihrem letz­ten Ver­kehrs­si­cher­heits­re­port „Mobi­li­tät auf zwei Rädern“ for­mu­liert hat. Aller­dings sieht DEKRA in dem Plan auch Defi­zi­te, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf siche­re Fahr­rad­tech­nik und vor­schrifts­mä­ßi­ge Ausrüstung.

„Der Natio­na­le Rad­ver­kehrs­plan stellt mit Blick auf die Infra­struk­tur das Ziel her­aus, ein lücken­lo­ses Netz aus sicher, intui­tiv und kom­for­ta­bel nutz­ba­ren Wegen und Stra­ßen zu schaf­fen. Die­ses Vor­ha­ben unter­stüt­zen wir unein­ge­schränkt“, so Jann Fehlau­er, Geschäfts­füh­rer der DEKRA Auto­mo­bil GmbH. „Dass es dafür unver­meid­lich sein wird, Ver­kehrs­flä­chen gege­be­nen­falls neu zu ver­tei­len, hat unser Ver­kehrs­si­cher­heits­re­port zu Zwei­rä­dern eben­so benannt wie es der Natio­na­le Rad­ver­kehrs­plan tut.“ Nach­hal­tig kön­ne die Schaf­fung eines sol­chen lücken­lo­sen Net­zes nur dann sein, wenn auch die Instand­hal­tung im Blick behal­ten wer­de. „Außer­dem soll­te Rad­in­fra­struk­tur auch bei herbst­li­chen und win­ter­li­chen Wet­ter­be­din­gun­gen nutz­bar sein. Das setzt unter ande­rem ent­spre­chen­de Reinigungs‑, Räum- und Streu­kon­zep­te vor­aus“, gibt Fehlau­er zu bedenken.

Auch das Bekennt­nis des Natio­na­len Rad­ver­kehrs­plans mit Blick auf den Fak­tor Mensch, die Mobi­li­täts­bil­dung an Schu­len stär­ken zu wol­len, begrü­ßen die DEKRA Exper­ten aus­drück­lich : „Aus unse­rer Sicht soll­ten mög­lichst alle Kin­der im Grund­schul­al­ter eine Fahr­rad­aus­bil­dung durch­lau­fen“, so Fehlau­er. „Der früh­zei­ti­ge Erwerb eige­ner Ver­kehrs­kom­pe­ten­zen ist durch nichts zu erset­zen. Das bringt eine Men­ge auch im Hin­blick auf ande­re Arten der Ver­kehrs­teil­nah­me spä­ter im Leben.“ Genau­so wich­tig ist es aus sei­ner Sicht, den Stra­ßen­ver­kehr als Mit­ein­an­der zu betrach­ten und den fai­ren Umgang mit­ein­an­der zu för­dern. „Hier stimmt vie­les im Natio­na­len Rad­ver­kehrs­plan mit dem über­ein, was DEKRA seit Jah­ren emp­fiehlt und fordert.“

Die Neu­fas­sung der Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung mit ihrem geziel­ten Ansatz, Rad­fah­rer bes­ser zu schüt­zen, geht aus Sicht von DEKRA eben­falls in die rich­ti­ge Rich­tung. Dass Ver­kehrs­re­geln bekannt gemacht, beach­tet und über­wacht sowie Ver­stö­ße geahn­det wer­den müs­sen, unter­streicht der Natio­na­le Rad­ver­kehrs­plan eben­so wie ver­schie­de­ne DEKRA Veröffentlichungen.

Beim tech­ni­schen Zustand der Fahr­rä­der ist Luft nach oben

DEKRA Auto­mo­bil Geschäfts­füh­rer Fehlau­er betont aller­dings, dass nicht nur die Regeln in der Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung (StVO) ein­ge­hal­ten und über­wacht wer­den müs­sen, son­dern auch die in der Stra­ßen­ver­kehrs­zu­las­sungs­ord­nung (StV­ZO). „Wenn es um den tech­ni­schen Zustand von Fahr­rä­dern und ihre vor­schrifts­mä­ßi­ge Aus­stat­tung geht, ist auf jeden Fall noch Luft nach oben – um es vor­sich­tig aus­zu­drü­cken. Lei­der fin­det sich im Natio­na­len Rad­ver­kehrs­plan zu die­sem The­men­kom­plex ins­ge­samt zu wenig“, so Fehlau­er. „Dabei sind etwa gut funk­tio­nie­ren­de Brem­sen genau­so wie vor­ge­schrie­be­ne akti­ve und pas­si­ve Beleuch­tungs­ein­rich­tun­gen für die Sicher­heit im Rad­ver­kehr abso­lut elementar.“

Das gilt aus sei­ner Sicht erst recht ange­sichts des anhal­ten­den Pedelec-Booms in Deutsch­land. „Dadurch erhö­hen sich die Geschwin­dig­kei­ten und Gewich­te – und damit gleich­zei­tig das Gefah­ren­po­ten­zi­al“, so der DEKRA Geschäfts­füh­rer. „Ins­ge­samt ist eines klar : Wenn in Zukunft immer mehr Deut­sche aufs Fahr­rad oder aufs Pedelec stei­gen sol­len, dür­fen Tech­nik und Aus­rüs­tung erst recht nicht außer Acht gelas­sen werden.“

Der DEKRA Ver­kehrs­si­cher­heits­re­port 2020 „Mobi­li­tät auf zwei Rädern“ ist online zu fin­den unter www​.dekra​-road​sa​fe​ty​.com – inklu­si­ve wei­ter­ge­hen­der Inhal­te wie Bewegt­bil­der und inter­ak­ti­ve Grafiken.

Über DEKRA 
Seit fast 100 Jahren arbeitet DEKRA für die Sicherheit: Aus dem 1925 in Berlin gegründeten Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein e.V. ist eine der weltweit führenden Expertenorganisationen geworden. Die DEKRA SE ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des DEKRA e.V. und steuert das operative Geschäft des Konzerns. Im Jahr 2020 hat DEKRA einen Umsatz von nahezu 3,2 Milliarden Euro erzielt. Rund 44.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in rund 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten im Einsatz. Mit qualifizierten und unabhängigen Expertendienstleistungen arbeiten sie für die Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause. Das Portfolio reicht von Fahrzeugprüfungen und Gutachten über Schadenregulierung, Industrie- und Bauprüfung, Sicherheitsberatung sowie die Prüfung und Zertifizierung von Produkten und Systemen bis zu Schulungsangeboten und Zeitarbeit. Die Vision bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2025 lautet: DEKRA wird der globale Partner für eine sichere Welt. DEKRA gehört schon heute mit dem Platinum-Rating von EcoVadis zu den Top-1-Prozent der nachhaltigen Unternehmen im Ranking.

Foto­credits : DEKRA

Quel­le : DEKRA e. V. Stuttgart

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