Laichzeit für anspruchsvolle Fischarten in den Talsperren im Sauerland

Ruhrverband unterstützt mit fischereilicher Bewirtschaftung die Artenvielfalt

win­ter­berg-total­lo­kal: Im Novem­ber haben die Fisch­wirt­schafts­exper­ten des Ruhr­ver­bands mit­tels spe­zi­el­ler Stell­net­ze mit dem Laich­fisch­fang auf Alpi­ne See­saib­lin­ge an der Ver­se­tal­sper­re begon­nen. Die Saib­lin­ge lai­chen über den Hal­den in Was­ser­tie­fen von 10 bis 30 Metern. Die Mit­ar­bei­ter der Fisch­wirt­schaft fischen sowohl weib­li­che Tie­re, die soge­nann­ten Roge­ner, als auch männ­li­che Exem­pla­re (Milch­ner) ab, um Eier (Rogen) und Sper­ma zu gewin­nen. Bis zu 16.000 Eier kön­nen, abhän­gig von der Anzahl der Eier und dem Kör­per­ge­wicht des Fisches, pro Weib­chen abge­streift wer­den Je nach Men­ge der gefan­ge­nen Fische kön­nen somit 100.000 Eier und mehr gewon­nen und spä­ter erbrü­tet werden.

Dabei kam der Alpi­ne See­saib­ling, wie es der Name bereits ver­mu­ten lässt, ursprüng­lich gar nicht in den Seen des Ruhr­ver­bands vor. Sei­ne Revie­re waren ursprüng­lich die alpi­nen Gewäs­ser, die sich durch gro­ße Was­ser­tie­fen und sau­er­stoff­rei­ches, küh­les Was­ser aus­zeich­nen. Eini­ge Ruhr­ver­bands­seen, wie zum Bei­spiel Verse‑, Fürwigge‑, Sor­pe- und Lis­ter­tal­sper­re, wie­sen aller­dings erstaun­li­che mor­pho­lo­gi­sche Über­ein­stim­mun­gen mit den Berg­seen auf, sodass die Fische­rei­ex­per­ten des Ruhr­ver­bands die baye­ri­schen Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen vom Export eini­ger weni­ger Tau­send Saib­lings­ei­er über­zeu­gen konn­ten. Die sau­er­län­di­schen See­saib­lin­ge haben ihren Ursprung im Hin­ter­see in Ram­sau bei Berchtesgaden.

Im kom­men­den Früh­jahr 2021 erfolgt dann der Besatz an den vier oben genann­ten Tal­sper­ren mit vor­ge­streck­ter Brut in Grö­ßen von vier bis sechs Zen­ti­me­tern und ein­sömm­ri­gen Setz­lin­gen (Fische nach dem ers­ten Lebens­som­mer) von 15 bis 18 Zen­ti­me­tern Körperlänge.

Ähn­lich wie der Alpi­ne See­saib­ling repro­du­zie­ren sich auch wei­te­re anspruchs­vol­le Fisch­ar­ten, denen bei der Fisch­be­stands­be­wirt­schaf­tung eine wich­ti­ge Rol­le zukommt, nicht immer aus­rei­chend in den Ruhr­ver­bands­seen. So wer­den in Kür­ze die ers­ten See­fo­rel­len, die gro­ßen­teils aus eige­ner Teich­hal­tung stam­men, abge­streift. Damit die gene­ti­sche Viel­falt erhal­ten bleibt, ach­ten die Fach­leu­te vom Ruhr­ver­band dar­auf, dass die Laich­ge­win­nung von Eltern­tie­ren aus Teich­hal­tung mit geziel­ter Ein­kreu­zung von Wild­fi­schen einhergeht.

Der Ruhr­ver­band züch­tet den Groß­teil der Besatz­fi­sche in der eige­nen Fisch­zucht­an­la­ge am Möh­ne­see in Körb­ecke. Die Fisch­zucht ver­fügt über ein Brut­haus mit meh­re­ren getrenn­ten Was­ser­kreis­läu­fen, die mit Was­ser aus unter­schied­li­chen Tie­fen des Möh­ne­sees – bei Bedarf auch gekühlt oder erwärmt – betrie­ben wer­den. An das Brut­haus schließt sich eine Außen­an­la­ge mit Rund- und Lang­strom­be­cken zur wei­te­ren Auf­zucht an. In der tech­nisch hoch­wer­ti­gen Anla­ge kön­nen auch dank der guten Was­ser­qua­li­tät anspruchs­volls­te Fisch­ar­ten gezüch­tet werden.

Neben einem fun­dier­ten fische­rei­bio­lo­gi­schen Know-how garan­tie­ren moder­ne Sauerstoff‑, Fil­ter- und Füt­te­rungs­tech­ni­ken die opti­ma­le Auf­zucht der emp­find­li­chen Arten, zu denen neben Alpi­nen See­saib­lin­gen und See­fo­rel­len auch Hech­te, Blaufel­chen, Gro­ße Marä­nen, Quap­pen und Äschen gehö­ren. Der Laich wird bis auf weni­ge Aus­nah­men von Eltern­tie­ren gewon­nen, die wäh­rend der jewei­li­gen Laich­zeit in den Tal­sper­ren des Ruhr­ver­bands gefan­gen wer­den. Fisch­brut und Jung­fi­sche wer­den unter opti­ma­len Hal­tungs­be­din­gun­gen natur­nah auf­ge­zo­gen und dabei über­wie­gend mit leben­den Klein­kreb­sen (Zoo­plank­ton) gefüt­tert. Die eige­ne Fisch­zucht des Ruhr­ver­bands garan­tiert den Besatz mit gesun­den und an den Lebens­raum ange­pass­ten Jung­fi­schen. Die jewei­li­gen Besatz­zeit­punk­te wer­den dabei auf ein opti­ma­les Nah­rungs­an­ge­bot in den Seen abge­stimmt, wodurch die Jung­fi­sche idea­le Lebens­be­din­gun­gen vorfinden.

Bild: Nils Hoff­mann prä­sen­tiert eine kapi­ta­le See­fo­rel­le, die als Bei­fang beim See­saib­ling-Laich­fisch­fang ins Netz ging.

Foto­credit: Ruhrverband

Quel­le: Ruhrverband