Krebs-Früherkennung wird immer weniger genutzt

Inanspruchnahme bei Frauen und Männern im Hochsauerlandkreis rückläufig

win­ter­berg-total­lo­kal: Krebs ist bei Män­nern und Frau­en in West­fa­len-Lip­pe nach Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen die häu­figs­te Todes­ur­sa­che. Umso ver­wun­der­li­cher ist es, dass die Ange­bo­te zur Krebs-Früh­erken­nung nur so wenig genutzt wer­den. Dass Män­ner gro­ße Vor­sor­ge­muf­fel sind, ist hin­läng­lich bekannt. Im Hoch­sauer­land­kreis war im ver­gan­ge­nen Jahr nicht ein­mal jeder vier­te Mann über 45 Jah­ren (22,6 Pro­zent) bei der Krebs­vor­sor­ge. In 2018 waren es 23 Pro­zent. Doch auch bei den Frau­en ist ein kon­ti­nu­ier­li­cher Rück­gang zu beob­ach­ten. Das bestä­tigt eine aktu­el­le Aus­wer­tung der AOK Nord­West. Danach waren in 2019 nur 37,8 Pro­zent der Frau­en ab dem Alter von 20 Jah­ren der Krebs-Früh­erken­nung. In 2018 waren es noch 38,9 Pro­zent. „Sowohl Frau­en als auch Män­ner soll­ten die kos­ten­frei­en Früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen der gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen bes­ser nut­zen. Denn wenn Krebs früh­zei­tig erkannt wird, bestehen gute Hei­lungs­chan­cen”, sagt AOK-Ser­vice­re­gi­ons­lei­ter Dirk Schnei­der. Nach den der­zeit aktu­ells­ten Zah­len des Krebs­re­gis­ters NRW wur­den in Nord­rhein-West­fa­len im Jahr 2016 ins­ge­samt 152.557 Krebs-Neu­erkran­kun­gen und 53.683 Todes­fäl­le erfasst.

Daher ist es umso wich­ti­ger, auf Warn­zei­chen des Kör­pers zu ach­ten und Risi­ken nicht zu igno­rie­ren. „Beson­ders Män­ner gehen bei Schmer­zen oder ande­ren Krank­heits­sym­pto­men häu­fig erst spät zum Arzt“, so Schnei­der. Außer­dem mei­den vie­le die Früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen, weil sie ihnen unan­ge­nehm erschei­nen oder sie sich noch kei­ne Gedan­ken dar­über gemacht haben. Finan­zi­el­le Grün­de für das gerin­ge Inter­es­se an der Krebs­vor­sor­ge schei­den jeden­falls aus. „Die gesetz­li­chen Früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen wer­den von den gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen voll­stän­dig bezahlt”, sagt Schneider.

Unter­su­chung für Män­ner: Pro­sta­ta und Darmspiegelung

Män­ner haben ab dem Alter von 45 Jah­ren ein­mal im Jahr Anspruch auf Unter­su­chun­gen zur Früh­erken­nung von Krebs­er­kran­kun­gen. Dazu gehö­ren die Unter­su­chung der Pro­sta­ta, der äuße­ren Geschlechts­or­ga­ne sowie das Abtas­ten der regio­nä­ren Lymph­kno­ten. Ab sofort kön­nen Män­ner ab 50 Jah­ren (bis­her 55) auf Kos­ten ihrer gesetz­li­chen Kran­ken­kas­se eine Vor­sor­ge-Darm­spie­ge­lung vor­neh­men las­sen. Nach Ablauf von neun Kalen­der­jah­ren ist eine erneu­te Darm­spie­ge­lung mög­lich. Wahl­wei­se kann jähr­lich ein Schnell­test auf ver­bor­ge­nes Blut im Stuhl vor­ge­nom­men wer­den, ab 55 Jah­ren alle zwei Jahre.

Krebs-Früh­erken­nung für Frauen

Frau­en haben ab dem Alter von 20 Jah­ren ein­mal jähr­lich Anspruch auf Krebs-Früh­erken­nung. Dazu gehö­ren Unter­su­chun­gen der Geschlechts­or­ga­ne und ein Abstrich vom Mut­ter­mund sowie aus dem Gebär­mut­ter­hals. Ab dem 35. Lebens­jahr wird der Abstrich alle drei Jah­re durch­ge­führt, zusätz­lich erfolgt ein Test auf huma­ne Papil­lom­vi­ren (HPV). Ab dem 31. Lebens­jahr ist ein Abtas­ten der Brust und der Ach­sel­höh­len vor­ge­se­hen. Von 50 bis 69 Jah­ren kann alle zwei Jah­re eine Mam­mo­gra­phie im Rah­men des Mam­mo­gra­phie-Scree­nings durch­ge­führt wer­den. Zur Darm­krebs­früh­erken­nung wird ab dem 51. Lebens­jahr ein­mal jähr­lich ein Schnell­test auf ver­bor­ge­nes Blut im Stuhl ange­bo­ten, ab 55 Jah­ren alle zwei Jah­re. Eine Darm­spie­ge­lung ist alter­na­tiv ab dem Alter von 55 Jah­ren mög­lich. Nach Ablauf von neun Kalen­der­jah­ren kann eine neue Vor­sor­ge-Darm­spie­ge­lung durch­ge­führt werden.

Bei beson­de­ren Risi­ken oder Beschwer­den kön­nen nach wie vor unab­hän­gig davon bei Män­nern und Frau­en Darm­spieg­lun­gen durch­ge­führt wer­den. Zur regel­mä­ßi­gen Darm­krebs­vor­sor­ge wer­den gesetz­lich Ver­si­cher­te von ihrer Kran­ken­kas­se schrift­lich eingeladen.

Bild 1: Zu wenig Frau­en und Män­ner im Hoch­sauer­land­kreis nut­zen die Krebs-Früherkennungsuntersuchungen.

Bild 2: Vor allem die Män­ner im Hoch­sauer­land­kreis sind „Vor­sor­ge­muf­fel“.

Foto­cr­deits: AOK/​hfr.

Quel­le: AOK NordWest

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