Dirk Wiese fordert bei der Ausgestaltung der europäischen Strukturförderung : „Die Landesregierung ist in der Pflicht!“

Die nordrhein-westfälische Landesregierung soll sich für eine gerechte Verteilung von europäischen Fördermitteln einzusetzen

win­ter­berg-total­lo­kal : Der Spre­cher der süd­west­fä­li­schen SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten, Dirk Wie­se, hat sich nach dem aktu­el­len Sach­stand der euro­päi­schen För­der­mit­tel­ver­ga­be beim geplan­ten „Fonds für einen gerech­ten Über­gang“ beim Bun­des­mi­nis­te­ri­um des Innern, für Bau und Hei­mat (BMI) erkundigt.

Die Ant­wort aus dem Minis­te­ri­um lässt auf­at­men, da die bis­lang vor­lie­gen­den Plä­ne zu mas­si­ven För­der­eng­päs­sen in der Regi­on Süd­west­fa­len und damit auch im Hoch­sauer­land­kreis geführt hät­ten. Er for­dert die nord­rhein-west­fä­li­sche Lan­des­re­gie­rung daher auf, sich in den anste­hen­den Ver­hand­lun­gen für eine gerech­te Ver­tei­lung von euro­päi­schen För­der­mit­teln einzusetzen.

Hin­ter­grund ist die der­zei­ti­ge Neu­aus­rich­tung der euro­päi­schen Kohä­si­ons- und Struk­tur­po­li­tik für die kom­men­de För­der­pe­ri­ode ab 2021. Die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on möch­te in den lau­fen­den Ver­hand­lun­gen über den Inves­ti­ti­ons­plan für ein nach­hal­ti­ges Euro­pa öffent­li­che und pri­va­te Inves­ti­tio­nen in den Kli­ma­schutz in Höhe von min­des­tens 1.000 Mil­li­ar­den Euro mobi­li­sie­ren. Dazu schlägt die Kom­mis­si­on unter ande­rem einen Mecha­nis­mus für einen gerech­ten Über­gang für die Regio­nen vor, die von der Kli­ma- und Ener­gie­wen­de beson­ders betrof­fen sind. Um die Mit­tel für den geplan­ten „Fonds für einen gerech­ten Über­gang“ in Höhe von 7,5 Mil­li­ar­den Euro bereit­stel­len zu kön­nen, wer­den aktu­ell die Bedin­gun­gen verhandelt.

Eine der geplan­ten Bedin­gun­gen zur Nut­zung des Fonds durch die EU-Mit­glied­staa­ten ist die Ermitt­lung der för­der­fä­hi­gen Gebie­te durch gebiets­spe­zi­fi­sche Plä­ne für einen gerech­ten Struk­tur­wan­del. Dar­un­ter fal­len in Deutsch­land bei­spiels­wei­se die Regio­nen, die vom Koh­le­aus­stieg und einem nach­hal­ti­gen Struk­tur­wan­del betrof­fen sind. Fer­ner müs­sen sich die Mit­glieds­staa­ten ver­pflich­ten, jeden Euro aus dem „Fonds für einen gerech­ten Über­gang“ durch Mit­tel aus dem Euro­päi­schen Fonds für regio­na­le Ent­wick­lung (EFRE) und dem Euro­päi­schen Sozi­al­fonds Plus (ESF+) zu ergän­zen und zusätz­li­che natio­na­le Mit­tel bereit­zu­stel­len. Ins­ge­samt wer­den dadurch Mit­tel in Höhe von 30 bis 50 Mil­li­ar­den Euro zusam­men­kom­men, wodurch wie­der­um zusätz­li­che Inves­ti­tio­nen mobi­li­siert werden.

Kri­tik an genau die­ser Ko-Finan­zie­rung durch EFRE und ESF+ üben nicht nur die süd­west­fä­li­schen Indus­trie- und Han­dels­kam­mern, son­dern auch die Süd­west­fa­len Agen­tur GmbH wie auch die süd­west­fä­li­schen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten. Denn durch die geplan­te Ver­bin­dung wür­den nur vom Struk­tur­wan­del betrof­fe­ne Regio­nen in den nächs­ten Jah­ren Gel­der aus euro­päi­schen Fonds erhal­ten könnten.

„Das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um hat mir mit­ge­teilt, dass die geplan­te, ver­pflich­ten­de Ko-Finan­zie­rung mit EFRE- und ESF-Mit­teln vom Tisch ist, da sich die gro­ße Mehr­heit der EU-Mit­glied­staa­ten wie auch das Euro­päi­sche Par­la­ment dage­gen aus­ge­spro­chen hat. Das ist ein wich­ti­ger Schritt, um nicht in der nächs­ten För­der­pha­se als Regi­on ins Hin­ter­tref­fen zu kom­men. Gera­de die Regi­on Süd­west­fa­len, in der teils ener­gie­in­ten­si­ve Bran­chen ihre Hei­mat haben, wür­de ansons­ten zu Guns­ten der alten Koh­le­re­vie­re benach­tei­ligt zu wer­den“, erklärt der hei­mi­sche SPD-Bundestagsabgeordnete.

„Da jetzt bei den Bera­tun­gen das zustän­di­ge Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Ener­gie mit den Bun­des­län­dern die zukünf­ti­ge Umset­zung des Fonds für einen gerech­ten Über­gang sowie des Euro­päi­schen Fonds für Regio­nal­ent­wick­lung ver­han­delt, ist die nord­rhein-west­fä­li­sche Lan­des­re­gie­rung in der Pflicht ! Sie muss sich für eine schlüs­si­ge För­der­ku­lis­se erar­bei­ten, bei der nicht nur die Koh­le­re­gio­nen oder bestimm­te Wirt­schafts­zwei­ge zum Zuge kom­men. Ohne die För­der­mit­tel könn­ten vie­le gute, regio­na­le Pro­jek­te wie das „City Lab Süd­west­fa­len“, bei dem unter Feder­füh­rung der IHK Arns­berg mit Kom­mu­nen und Unter­neh­men Zukunfts­kon­zep­te für den sta­tio­nä­ren Ein­zel­han­delt ent­wi­ckelt wer­den, nicht arbei­ten. Auch „Pro­duk­ti­on digi­tal“ oder das Fach­kräf­te­pro­jekt „PER­SPEK­TI­VE Süd­west­fa­len“ finan­zie­ren sich maß­geb­lich aus EFRE-Mit­teln. Die wei­te­re Finan­zie­rung auch durch euro­päi­sche För­de­rung ist aus­schlag­ge­bend für eine nach­hal­ti­ge Gestal­tung von vie­len Pro­jek­ten in der Wirt­schaft, an Hoch­schu­len oder auch im Tou­ris­mus“, bekräf­tigt Dirk Wiese.

Bild : Auf dem Foto sind zu sehen (v.l.n.r.): Wolf­gang Hell­mich MdB, René Rös­pel MdB, Neza­hat Bara­da­ri MdB, Dag­mar Frei­tag MdB, Dirk Wie­se MdB

Quel­le : Dirk Wie­se MdB

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