Die emotionale Achterbahnfahrt der Wechseljahre

Die emotionale Achterbahnfahrt der Wechseljahre – Was tun, wenn der Körper scheinbar nicht mehr richtig funktioniert? Hitzewallungen, Herzrasen, Stimmungsschwankungen, Schlafprobleme …

Mit­ten im Leben – und plötz­lich ist nichts mehr wie vor­her: Hit­ze­wal­lun­gen, Herz­ra­sen, Stim­mungs­schwan­kun­gen, Schlaf­pro­ble­me. Die Wech­sel­jah­re stel­len für vie­le Frau­en eine tief­grei­fen­de kör­per­li­che Ver­än­de­rung dar und for­dern zudem das see­li­sche Gleich­ge­wicht her­aus. Anfäng­lich kom­men sie lei­se, fast unmerk­lich, um dann über vie­le Frau­en wie ein unkon­trol­lier­ba­rer Sturm her­ein­zu­bre­chen. Die Wech­sel­jah­re – medi­zi­nisch Meno­pau­se oder auch Kli­mak­te­ri­um – sind eine natür­li­che Pha­se im Leben jeder Frau. War­um spre­chen wir dann immer noch so wenig dar­über? Die Gynä­ko­lo­gin Dr. Katha­ri­na van der Grin­ten und die Apo­the­ke­rin Ann-Kat­rin Pau­se spre­chen über die­sen ein­schnei­den­den Lebens­ab­schnitt und lie­fern Ant­wor­ten, was uns Frau­en und vor allem unse­re Gesund­heit in den „wech­sel­haf­ten Zei­ten“ nach­hal­tig unterstützt.

Klimakterische Kennziffern – 9 Millionen über 10 Jahre

Die Wech­sel­jah­re sind etwas ganz Natür­li­ches. Doch für vie­le Frau­en fühlt sich die­ser Umbruch alles ande­re als „natür­lich“ an. Ganz plötz­lich rast das Herz wie ver­rückt, der Schweiß schießt aus allen Poren, die Klei­dung klebt, die Stim­mung kippt – von him­mel­hoch­jauch­zend zu tief­trau­rig in weni­gen Minu­ten. Vie­le Frau­en sagen: „Ich erken­ne mich selbst nicht mehr wie­der.“ In Deutsch­land sind laut Deut­scher Meno­pau­se Gesell­schaft aktu­ell etwa neun Mil­lio­nen Frau­en in den Wech­sel­jah­ren. Ein Drit­tel von ihnen erlebt star­ke bis mas­si­ve Beschwer­den, die ihren All­tag und ihre Lebens­qua­li­tät erheb­lich beein­träch­ti­gen. Und dann auch noch das: Die durch­schnitt­li­che Dau­er der Wech­sel­jah­re beträgt bei Frau­en 10 Jah­re! „Es ist erstaun­lich und macht mich betrof­fen, dass ganz vie­le Frau­en trotz hef­ti­ger Sym­pto­me das The­ma für sich behal­ten, nicht ein­mal in der Fami­lie dar­über spre­chen, kei­ne Hil­fe in Anspruch neh­men und ein­fach lei­den“, sagt Ann- Kat­rin Pau­se (Apo­the­ke­rin und Hor­mon-Coach aus Würz­burg). So soll­te es nicht sein – und ist zudem auch rich­tig unge­sund. Was bringt den Kör­per auf den Schlingerkurs?

Wenn Hormone Kopf und Herz durcheinanderbringen

Was wäh­rend der Wech­sel­jah­re im Kör­per pas­siert, ist eine Art hor­mo­nel­les Beben: Die Pro­duk­ti­on der wich­tigs­ten weib­li­chen Geschlechts­hor­mo­ne Östro­gen und Pro­ges­te­ron geht zurück, der Zyklus wird unre­gel­mä­ßig, schließ­lich bleibt die Peri­ode ganz aus. Doch die Ver­än­de­run­gen enden nicht mit dem letz­ten Mens­trua­ti­ons­tag – im Gegen­teil: Für vie­le Frau­en beginnt jetzt eine wah­re Ach­ter­bahn­fahrt mit dem Gefühl des abso­lu­ten Kon­troll­ver­lusts. Der Hor­mon­man­gel wirkt sich direkt auf das Gehirn aus – ins­be­son­de­re auf den Hypo­tha­la­mus (Tem­pe­ra­tur­re­gu­la­ti­on) und die Hypo­phy­se, die wich­ti­ge Schalt­zen­tra­len für das Hor­mon­sys­tem sind. Auch Boten­stof­fe wie Sero­to­nin (Stim­mung), Dopa­min (Antrieb) und Mela­to­nin (Schlaf) wer­den beein­flusst. Der sin­ken­de Östro­gen­spie­gel führt zudem zu Schleim­haut­ver­än­de­run­gen, zur Abnah­me der Kno­chen­dich­te (erhöh­tes Osteo­po­ro­se­ri­si­ko) und einem ver­än­der­ten Stoff­wech­sel (Risi­ko für Gewichtszunahme).

Wäh­rend der Wech­sel­jah­re geht es unbe­re­chen­bar auf und ab. Jeder Kör­per reagiert indi­vi­du­ell auf die Ver­än­de­run­gen – und oft genug auch noch jeden Tag anders. Hit­ze­wal­lun­gen und Käl­te­schü­be lösen sich ab, der nächt­li­che Schlaf ist gestört, die Haut ver­än­dert sich und die sprich­wört­li­che Dünn­häu­tig­keit zeigt sich in einem Mix aus Reiz­bar­keit, Nie­der­ge­schla­gen­heit und Antriebs­lo­sig­keit. Alles Schick­sal? Im Grun­de ja – aber kei­nes, dass sich nicht steu­ern lie­ße. Es ist wich­tig – da sind sich die Hor­mon­ex­per­tin­nen einig -, dass Frau­en mit Beginn des Kli­mak­te­ri­ums (Prä­me­no­pau­se) ärzt­li­che Unter­stüt­zung und Bera­tung in Anspruch neh­men. Denn neben Lebens­qua­li­tät steht die Gesund­heit auf dem Spiel. Dr. Katha­ri­na van der Grin­ten: „Vie­le Frau­en ver­bin­den Östro­gen und Pro­ges­te­ron mit Fort­pflan­zung, nicht aber mit Trau­rig­keit, Gewichts­zu­nah­me und schmer­zen­den Gelen­ken. Wir müs­sen Frau­en früh­zei­tig abho­len und über die hor­mo­nel­le Dys­ba­lan­ce auf­klä­ren. Und über die mög­li­chen Fol­gen für die Gesund­heit, die sich ver­hin­dern lassen.“

Das Gute: Frauen können selbst eine Menge für ihren Körper tun

Offen dar­über spre­chen, die Selbst­zwei­fel über Bord wer­fen, ist der ers­te wich­ti­ge Schritt. Mas­si­ve Beschwer­den las­sen sich durch hor­mon­hal­ti­ge Medi­ka­men­te lin­dern. Aber jede Frau kann selbst etwas für ihre Gesund­heit tun und der Ach­ter­bahn die Steil­fahr­ten nehmen.

Die vier wichtigsten Säulen der Selbstoptimierung in Zeiten des Wechsels:

Bewe­gung & Sport

Nicht nur, dass Bewe­gung grund­sätz­lich gesund für den Bewe­gungs­ap­pa­rat ist, die Stim­mung hebt und den Schlaf för­dert: Geziel­tes Kraft­trai­ning stärkt Mus­keln und Kno­chen, Aus­dau­er­trai­ning schützt Herz und Gefäße.

Ernäh­rung

Bewusst das essen, was Aus­gleich schafft: Eiweiß­rei­che Kost unter­stützt die Mus­kel­mas­se, Phy­to­ös­tro­ge­ne (z. B. aus Soja) kön­nen Hit­ze­wal­lun­gen mil­dern, kal­zi­um­rei­che Lebens­mit­tel wie z. B. Milch­pro­duk­te, Brok­ko­li oder Man­deln schüt­zen die Kno­chen­mas­se, Ome­ga-3-Fett­säu­ren – wie z. B. Fisch oder Lein­öl – sind gut für das Herz.

Mikro­nähr­stof­fe

Spe­zi­ell wich­tig ist Magne­si­um zur Unter­stüt­zung von Mus­keln, Ner­ven und Psy­che. Magne­si­um – z. B. Magne­si­um-Dia­spo­ral® (Apo­the­ke), för­dert den Schlaf, unter­stützt die Mus­ku­la­tur und kann inne­re Unru­he und Stim­mungs­schwan­kun­gen abmil­dern. Wei­te­re wich­ti­ge Mikro­nähr­stof­fe: Vit­ami­ne B6 und B12, Vit­amin D, Zink und Selen.

Stress­re­duk­ti­on

Atem­tech­ni­ken, Medi­ta­ti­on, Yoga oder auch ein­fach Zeit für sich selbst hel­fen, die inne­re Balan­ce bes­ser zu wahren.

Fazit: Die Wech­sel­jah­re sind „kein Ende“, son­dern ein Über­gang – oft ver­bun­den mit Her­aus­for­de­run­gen, aber auch mit neu­en Chan­cen. Mit mehr Wis­sen, Offen­heit und Unter­stüt­zung kann aus der hor­mo­nel­len Ach­ter­bahn­fahrt eine gut gesteu­er­te Rei­se in einen neu­en, aus­ba­lan­cier­ten Lebens­ab­schnitt werden.

 

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Quel­le: Andrea Berin­ger, Lei­tung Public Rela­ti­ons, Pro­ti­na Phar­ma­zeu­ti­sche GmbH
Bild­un­ter­schrift: Wäh­rend der Wech­sel­jah­re geht es unbe­re­chen­bar auf und ab.
Foto­credits: ©Dia­spo­ral, NeoAstra-stock.adobe