Wahlkampf ohne Klimawandel? Ignorieren sollten die Parteien es nicht.

Wahlkampf ohne Klimawandel? Auch wenn das alles schlecht auf ein Wahlplakat passt, ignorieren sollten die Parteien es nicht. Kommentar von Theresa Martus

Wäre es ein Film, wür­de man die Sym­bo­lik wohl als arg plump emp­fin­den: Rie­si­ge Feu­er, in ihrer Ent­ste­hung begüns­tigt durch den Kli­ma­wan­del, rasen über Los Ange­les hin­weg. Sie ver­nich­ten Strand­vil­len genau­so wie Mit­tel­klas­se-Nach­bar­schaf­ten, ver­wan­deln Exis­ten­zen und Träu­me in Asche.

Kli­ma­kri­se frisst Traum­fa­brik: Das ist kei­ne pla­ka­ti­ve Meta­pho­rik, das ist Rea­li­tät. 2024 war die Erde glo­bal 1,6 Grad wär­mer als zur vor­in­dus­tri­el­len Zeit. Die Feu­er in Kali­for­ni­en rei­hen sich ein in die Viel­zahl von Kata­stro­phen, die 2024 gezeigt haben, was die­ser Tem­pe­ra­tur­un­ter­schied bedeutet.

Nur der deut­sche Wahl­kampf bleibt von all dem selt­sam unbe­rührt. Über alles Mög­li­che wird sechs Wochen vor der Bun­des­tags­wahl gestrit­ten und debat­tiert. Aber die Fra­ge, wie Deutsch­land künf­tig Emis­sio­nen sen­ken und die Bevöl­ke­rung vor Kli­ma­fol­gen schüt­zen kann, scheint nie­man­dem so recht unter den Nägeln zu bren­nen. Nicht ein­mal die Grü­nen trau­en sich noch, laut zu sagen, dass das, was seit 2021 erreicht wur­de, nicht genug ist.

Sie wol­len ja schließ­lich gewählt wer­den. Und da hilft es nicht, wenn man an den grund­le­gen­den Zusam­men­hang der Kli­ma­kri­se erin­nert: Je knap­per die Zeit wird, die noch zum Han­deln bleibt, umso abrup­ter wer­den sich vie­le Din­ge ändern müs­sen. Und wenn es nicht gelingt, dass die­se Din­ge sich ändern – dann wird die Kli­ma­kri­se selbst die Ände­rung bringen.

Auch wenn das alles schlecht auf ein Wahl­pla­kat passt – igno­rie­ren soll­ten die Par­tei­en es nicht. Denn das Schwei­gen der Wahl­kämp­fen­den ist gefähr­lich. Mit jedem Tag, den das Pro­blem in die Zukunft gescho­ben wird, wird sei­ne Lösung schwieriger.

 

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