Neue Krankenhausplanung für den Regierungsbezirk Arnsberg

Minister Laumann: Mit der neuen Krankenhausplanung stärken wir die stationäre Behandlungsqualität in allen Regionen des Landes

Arns­berg: Das Minis­te­ri­um für Arbeit, Gesund­heit und Sozia­les teilt mit:

Mit dem erfolg­reich abge­schlos­se­nen Kran­ken­haus­pla­nungs­ver­fah­ren hat die Lan­des­re­gie­rung die sta­tio­nä­re Ver­sor­gungs­struk­tur in Nord­rhein-West­fa­len anhand von kla­ren Qua­li­täts­stan­dards und ein­deu­ti­gen Erreich­bar­keits­vor­ga­ben für die Not­fall­ver­sor­gung neu auf­ge­stellt. Den nord­rhein-west­fä­li­schen Kran­ken­häu­sern wur­de Mit­te Dezem­ber 2024 in Fest­stel­lungs­be­schei­den ver­bind­lich mit­ge­teilt, wel­che Leis­tun­gen sie zukünf­tig anbie­ten kön­nen. Im Anschluss hat das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um die künf­ti­gen Leis­tungs­port­fo­li­os aller Kran­ken­häu­ser in Nordrhein-
West­fa­len auf der Minis­te­ri­ums-Web­site ver­öf­fent­licht. Damit steht im Detail fest, wie die sta­tio­nä­re Ver­sor­gung in Nord­rhein-West­fa­len in Zukunft aus­ge­stal­tet sein wird.

Um die regio­na­len Ergeb­nis­se des Kran­ken­haus­pla­nungs­ver­fah­rens vor­zu­stel­len, ver­an­stal­tet das nord­rhein-west­fä­li­sche Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um in allen fünf Regie­rungs­be­zir­ken des Lan­des Pres­se­kon­fe­ren­zen. Am Don­ners­tag, 9. Janu­ar 2025, hat das Minis­te­ri­um in einer gemein­sa­men Pres­se­kon­fe­renz mit der Bezirks­re­gie­rung Arns­berg die Ergeb­nis­se für den Regie­rungs­be­zirk Arns­berg vor­ge­stellt: Der neue Plan führt im Regie­rungs­be­zirk Arns­berg sowie lan­des­weit zu den drin­gend not­wen­di­gen Struk­tur­ver­än­de­run­gen in der Kran­ken­haus­land­schaft, wäh­rend gleich­zei­tig die Qua­li­tät der Ver­sor­gung ver­bes­sert und die orts­na­he Not­fall­ver­sor­gung wei­ter sicher­ge­stellt wird

Die Rege­lun­gen der neu­en Kran­ken­haus­pla­nung tre­ten lan­des­weit grund­sätz­lich am Diens­tag, 1. April 2025, in Kraft, um den Kran­ken­häu­sern aus­rei­chend Zeit für die Umset­zung der nöti­gen Ver­än­de­run­gen zu geben. Für die Umset­zung von Ände­run­gen in bestimm­ten Leis­tungs­grup­pen, zum Bei­spiel in der Kar­dio­lo­gie und der Not­fall­ver­sor­gung, besteht dar­über hin­aus eine Über­gangs­frist bis Mitt­woch, 31. Dezem­ber 2025. Denn auf­grund der hohen Fall­zah­len oder der beson­de­ren Not­fall­re­le­vanz in die­sen Leis­tungs­grup­pen wird die erfor­der­li­che Anpas­sung von Kapa­zi­tä­ten zusätz­lich Zeit in Anspruch nehmen.

Gesund­heits­mi­nis­ter Karl-Josef Lau­mann: „Der neue Kran­ken­haus­plan führt im Regie­rungs­be­zirk Arns­berg und im gan­zen Land genau zu dem Ergeb­nis, das wir errei­chen woll­ten: Er stärkt die Ver­sor­gungs­qua­li­tät für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten, wäh­rend er par­al­lel dem rui­nö­sen Wett­be­werb der Kran­ken­häu­ser um Fall­zah­len und Per­so­nal ent­ge­gen­wirkt. Denn mit dem neu­en Plan bau­en wir gera­de bei hoch kom­ple­xen Leis­tun­gen Behand­lungs­schwer­punk­te der ein­zel­nen Kran­ken­häu­ser aus, was die Behand­lungs­qua­li­tät stärkt. Und wir bau­en Dop­pel- und Mehr­fach­vor­hal­tun­gen in benach­bar­ten Kran­ken­häu­sern ab, was Res­sour­cen schont. Durch die­se not­wen­di­gen und tief­grei­fen­den Struk­tur­ver­än­de­run­gen bil­det der Plan ein soli­des und zukunfts­fä­hi­ges Fun­da­ment für die Kran­ken­haus­land­schaft in Nord­rhein-West­fa­len. Gleich­zei­tig stel­len wir mit dem neu­en Plan sicher, dass im medi­zi­ni­schen Not­fall ein Kran­ken­haus schnell anzu­fah­ren ist. Der neue Plan funk­tio­niert, weil wir als ers­tes Bun­des­land nicht anhand von Bet­ten, son­dern anhand von Fall­zah­len, kla­ren Qua­li­täts­stan­dards für die ver­schie­de­nen Kran­ken­haus­leis­tun­gen und ein­deu­ti­gen Erreich­bar­keits­vor­ga­ben für die Not­fall­ver­sor­gung geplant haben. Unser Modell kann und soll­te als Blau­pau­se für alle Bun­des­län­der dienen.“

Und wei­ter: „Mit dem Kran­ken­haus­pla­nungs­ver­fah­ren haben wir als Lan­des­re­gie­rung eines unse­rer wich­tigs­ten Pro­jek­te in die­ser Legis­la­tur erfolg­reich abge­schlos­sen. Das ist uns nur gelun­gen, weil wir von Beginn an alle wich­ti­gen Akteu­re der nord­rhein-west­fä­li­schen Kran­ken­haus­land­schaft ein­be­zo­gen haben und den rund sechs­jäh­ri­gen Pro­zess gemein­sam mit ihnen gestal­tet haben. Die nord­rhein-west­fä­li­schen Bezirks­re­gie­run­gen haben ihre umfas­sen­den Kennt­nis­se über die regio­na­le Ver­sor­gungs­si­tua­ti­on ein­ge­bracht und damit maß­geb­lich dazu bei­getra­gen, dass die­ser Pro­zess erfolg­reich abge­schlos­sen wer­den konn­te. Ich dan­ke den Bezirks­re­gie­run­gen und den wei­te­ren Betei­lig­ten für ihren uner­müd­li­chen Ein­satz für die neue Kran­ken­haus­pla­nung, der die gro­ße Unter­stüt­zung für die­se grund­le­gen­de Struk­tur­re­form offenbart.“

Hein­rich Böcke­lühr, Regie­rungs­prä­si­dent der Bezirks­re­gie­rung Arns­berg: „Wir sind stolz dar­auf, im Regie­rungs­be­zirk Arns­berg den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern eine Kran­ken­haus­ver­sor­gung von uni­ver­si­tä­rer Spit­zen­me­di­zin bis hin zu einer qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Grund- und Not­fall­ver­sor­gung bie­ten zu kön­nen. Zur Stär­kung der zeit­kri­ti­schen Not­fall­ver­sor­gung im länd­li­chen Raum wur­den gezielt neue Ver­sor­gungs­an­ge­bo­te im Sin­ne soge­nann­ter inter­nis­tisch gelei­te­ter Schlag­an­fall­sta­tio­nen geschaf­fen. Fer­ner gibt es spe­zi­el­le Ver­sor­gungs­an­ge­bo­te für Men­schen mit Beein­träch­ti­gun­gen im neu­ro­lo­gi­schen und ortho­pä­di­schen Bereich. Der neue Kran­ken­haus­plan wird als ler­nen­des Sys­tem ver­stan­den und in den fol­gen­den Jah­ren weiterentwickelt“.

Die Ergebnisse des Krankenhausplanungsverfahrens im Regierungsbezirk Arnsberg im Überblick

Wohnortnahe Grundversorgung

Ein zen­tra­ler Grund­satz der neu­en Kran­ken­haus­pla­nungs­sys­te­ma­tik in Nord­rhein-West­fa­len ist, dass für 90 Pro­zent der Bevöl­ke­rung je Lan­des­teil ein Kran­ken­haus mit inter­nis­ti­scher und chir­ur­gi­scher Ver­sor­gung mit dem Auto inner­halb von 20 Minu­ten erreich­bar sein soll. Auf­grund ihrer Not­fall­re­le­vanz hat das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um in den Leis­tungs­grup­pen Inten­siv­me­di­zin, All­ge­mei­ne Chir­ur­gie und All­ge­mei­ne Inne­re Medi­zin lan­des­weit bei­na­he alle Anträ­ge berücksichtigt.

Im Regierungsbezirk Arnsberg:
  • Inten­siv­me­di­zin: 73 Anträ­ge / 72 Zuweisungen
  • Chir­ur­gie: 67 Anträ­ge / 63 Zuweisungen
  • All­ge­mei­ne Inne­re: 74 Anträ­ge / 72 Zuweisungen

Ent­spre­chend ist mit der neu­en Pla­nung eine wohn­ort­na­he Grund­ver­sor­gung wei­ter­hin sicher­ge­stellt: In West­fa­len-Lip­pe errei­chen nach Umset­zung der neu­en Pla­nung 93,1 Pro­zent der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in 20 Minu­ten das nächs­te Kran­ken­haus, in dem sie inter­nis­tisch und chir­ur­gisch ver­sorgt wer­den können.

Schwerpunktbildung in der Spezialversorgung

Um die Qua­li­tät der Kran­ken­haus­be­hand­lun­gen für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten in Nord­rhein-West­fa­len zu stei­gern, zielt die neue nord­rhein­west­fä­li­sche Kran­ken­haus­pla­nung dar­auf ab, Dop­pel- und Mehr­fach­vor­hal­tun­gen in räum­li­cher Nähe abzu­bau­en und Schwer­punk­te in den Leis­tungs­port­fo­li­os der ein­zel­nen Kran­ken­häu­ser auf­zu­bau­en. Das gilt
ins­be­son­de­re für die Leis­tungs­grup­pen, die gut plan­bar sind, bei­spiels­wei­se in der Orthopädie.

Im Regierungsbezirk Arnsberg:
  • Bei­spiel Endo­pro­the­tik Knie: 48 Anträ­ge – 30 Zuwei­sun­gen (= minus 37,5 Prozent)
  • Bei­spiel Endo­pro­the­tik Hüf­te: 53 Anträ­ge – 30 Zuwei­sun­gen (= minus 40 Prozent)

Das gilt aber auch für Berei­che, in denen eine hoch­spe­zia­li­sier­te Ver­sor­gung und gro­ße Exper­ti­se nötig sind, bei­spiels­wei­se der Onko­lo­gie. Hier ist eine Kon­zen­tra­ti­on auf weni­ger Kran­ken­h­aus­stand­or­te mit mehr Erfah­rung und Exper­ti­se drin­gend erfor­der­lich, um für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten die best­mög­li­che Behand­lung anbie­ten zu kön­nen. Daher wur­den nicht allen Kran­ken­häu­sern, die Anträ­ge für die­se Leis­tungs­be­rei­che gestellt haben, die ent­spre­chen­den Leis­tungs­grup­pen zugewiesen.

Im Regierungsbezirk Arnsberg:
  • Bei­spiel Behand­lung von Leber­krebs: 25 Anträ­ge – 4 Zuwei­sun­gen (= minus 84 Prozent)
  • Bei­spiel Behand­lung von Spei­se­röh­ren­krebs: 17 Anträ­ge – 5 Zuwei­sun­gen (= minus 71 Prozent)

Gleich­zei­tig gibt es Berei­che, die stark not­fall­re­le­vant sind, bei denen eine Kon­zen­tra­ti­on nicht oder nur ein­ge­schränkt mög­lich sind. Ein Bei­spiel hier­für sind kar­dio­lo­gi­sche Angebote.

Im Regierungsbezirk Arnsberg:
  • Bei­spiel Inter­ven­tio­nel­le Kar­dio­lo­gie: 36 Anträ­ge – 32 Zuwei­sun­gen (= minus 11 Prozent)

Die Ergeb­nis­se der Kran­ken­haus­pla­nung sind im Detail ein­seh­bar unter:
https://​www​.mags​.nrw/​s​t​a​r​t​s​e​i​t​e​/​g​e​s​u​n​d​h​e​i​t​/​k​r​a​n​k​e​n​h​a​u​s​p​l​a​n​u​n​g​-​n​r​w​/​e​r​g​e​b​n​i​s​s​e​-​d​e​r​-​k​r​a​n​k​e​n​h​a​u​s​p​l​a​n​u​n​g​-​nrw

Finanzielle Unterstützung

Die Lan­des­re­gie­rung unter­stützt die nord­rhein-west­fä­li­schen Kran­ken­häu­ser bei den not­wen­di­gen Struk­tur­ver­än­de­run­gen und Inves­ti­tio­nen mit erheb­li­chen zusätz­li­chen Finanz­mit­teln. Für Maß­nah­men zur Umset­zung des neu­en Kran­ken­haus­plans wer­den in die­ser Wahl­pe­ri­ode 2,5 Mil­li­ar­den Euro zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Die ers­ten För­der­be­schei­de in Höhe von rund 409 Mil­lio­nen Euro hat Gesund­heits­mi­nis­ter Lau­mann bereits Anfang Dezem­ber an acht nord­rhein-west­fä­li­sche Kran­ken­häu­ser über­reicht. Die ver­blei­ben­de För­der­sum­me von rund 2,1 Mil­li­ar­den Euro wird in den kom­men­den Jah­ren für wei­te­re not­wen­di­ge Struk­tur­ver­än­de­run­gen und Inves­ti­tio­nen an die
nord­rhein-west­fä­li­schen Kran­ken­häu­ser vergeben.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur neu­en Kran­ken­haus­pla­nung sind ver­füg­bar unter:

www​.mags​.nrw/​k​r​a​n​k​e​n​h​a​u​s​p​l​a​n​u​n​g​-​n​o​r​d​r​h​e​i​n​-​w​e​s​t​f​a​len

 

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Quel­le: Bezirks­re­gie­rung Arnsberg
Foto­credits: Bezirks­re­gie­rung Arnsberg