Peter Liese: Strafzahlung für Industrie vermeiden, aber Klimaziele einhalten

Peter Liese: Strafzahlung für Industrie vermeiden, aber Klimaziele einhalten / Christdemokratische Fraktion im Europäischen Parlament nimmt Strategiepapier zur Autoindustrie an

„Unse­re Regi­on ist sehr von der Auto­mo­bil­zu­lie­fer­indus­trie abhän­gig und des­we­gen macht mir die Situa­ti­on in die­sem Bereich gro­ße Sor­gen und wir müs­sen kon­kret han­deln. Gleich­zei­tig soll­ten wir den Kli­ma­schutz und die ent­spre­chen­den Zie­le dabei aber nicht aus den Augen ver­lie­ren“, das erklär­te der süd­west­fä­li­sche CDU-Euro­pa­ab­ge­ord­ne­te Dr. Peter Lie­se, zugleich umwelt­po­li­ti­scher Spre­cher sei­ner Frak­ti­on anläss­lich der Ver­ab­schie­dung eines Posi­ti­ons­pa­piers zum The­ma in Brüs­sel, nach vie­len inten­si­ven Dis­kus­sio­nen und Tref­fen mit Arbeit­ge­bern und Gewerk­schaf­ten aus der Branche.

Die Christ­de­mo­kra­ten bekräf­tig­ten, dass sie das Ver­bot des Ver­bren­nungs­mo­tors in der Euro­päi­schen Uni­on rück­gän­gig machen wol­len, gleich­zei­tig aber die Kli­ma­zie­le ein­hal­ten wol­len. „Kli­ma­schutz ist eine Ver­ant­wor­tung gegen­über unse­ren Kin­dern und Enkel­kin­dern und wir müs­sen als EU unse­ren Bei­trag leis­ten. Wir soll­ten auch die­je­ni­gen, die kli­ma­freund­li­che Tech­no­lo­gien inves­tiert haben, nicht im Stich las­sen. Zugleich brau­chen wir mehr Fle­xi­bi­li­tät und auch wenn das Elek­tro­au­to zur­zeit die kli­ma­freund­lichs­te Alter­na­ti­ve ist, soll­ten wir doch dem For­scher- und Erfin­der­geist kei­ne Gren­zen set­zen“, erklär­te Peter Liese.

Was das kurz­fris­ti­ge Ziel der Auto­mo­bil­in­dus­trie für 2025 angeht, haben sich die Christ­de­mo­kra­ten auf einen nach Ansicht Lie­ses, intel­li­gen­ten Kom­pro­miss geei­nigt: „Eine Abschaf­fung des Ziels, wie von vie­len gefor­dert wur­de, hät­te das Signal bedeu­tet, dass wir Kli­ma­schutz nicht mehr ernst neh­men. Zugleich wol­len wir aber Straf­zah­lun­gen für die Indus­trie in die­ser schwie­ri­gen Lage ver­mei­den. Die Lösung, die wir gefun­den haben, sieht jetzt so aus, dass Unter­neh­men, die ihr Ziel in 2025 ver­feh­len, dies durch eine Über­kom­pen­sa­ti­on im Jahr 2026 und/​oder 2027 errei­chen kön­nen. Die­ses Modell ist ins­be­son­de­re für VW inter­es­sant, weil VW erst im Jahr 2026 mit erschwing­li­chen klei­nen umwelt­freund­li­chen Fahr­zeu­gen auf den Markt kommt.“

Für den hei­mi­schen Euro­pa­ab­ge­ord­ne­ten und Umwelt­po­li­ti­ker ist wich­tig, das umwelt­freund­li­che Mobi­li­tät wie­der stär­ker geför­dert wird und zwar anders, als es die Ampel bis­her getan hat. „Wir brau­chen geziel­te Unter­stüt­zung für Men­schen mit unter­durch­schnitt­li­chen Ein­kom­men, vor allem für die, die hart arbei­ten. Ein ent­spre­chen­der Vor­schlag ist in das Papier ein­ge­gan­gen. Die Kri­se bei Ford in Köln zeigt, dass das Haupt­pro­blem nicht die Kli­ma­zie­le der Euro­päi­schen Uni­on sind, denn Ford pro­du­ziert ja nur Elek­tro­au­tos und auch vie­le Zulie­fe­rer haben sich auf die Lie­fe­rung von Tei­len für das Elek­tro­au­to spe­zia­li­siert. Wenn dort trotz­dem Kurz­ar­beit ist, liegt das dar­an, dass die Rah­men­be­din­gun­gen für die Elek­tro­mo­bi­li­tät nicht gut genug sind und dazu ist ins­be­son­de­re der hohe Strom­preis und die Ein­stel­lung der För­de­rung qua­si über Nacht zu nen­nen. Außer­dem gab es natür­lich Feh­ler in der Indus­trie sel­ber. Umfra­gen zei­gen, dass die­se Ein­schät­zung auch von der Mehr­heit der Bevöl­ke­rung geteilt wer­den. Trotz­dem hat die Euro­päi­sche Uni­on eine Ver­ant­wor­tung und die­ser Ver­ant­wor­tung ist unse­re Frak­ti­on jetzt nachgekommen“.

Peter Liese
civey​.com

 

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Quel­le: Dr. Peter Lie­se MdEP
Foto­credits: Peter Liese