Erbschaftsteuerbefreiung hat Grenzen

Erbschaftsteuerbefreiung hat Grenzen

Bewoh­nen Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge eine geerb­te Wohn­im­mo­bi­lie nach dem Tod der ver­er­ben­den Per­son wei­ter, spricht der Gesetz­ge­ber von einem soge­nann­ten Fami­li­en­heim und befreit die dort woh­nen­den Erben von der antei­li­gen Erb­schaft­steu­er. Aller­dings hat die­se Steu­er­be­frei­ung Gren­zen, wie die Wüs­ten­rot Bau­spar­kas­se AG betont. Sie ver­weist auf eine Ent­schei­dung des Finanz­ge­richts Niedersachsen.

Im kon­kre­ten Fall ging es um meh­re­re Grund­stü­cke mit ein­zel­nen Flur­stü­cken, die zusam­men mit der als Fami­li­en­heim bewohn­ten Immo­bi­lie ver­erbt wur­den (Akten­zei­chen 3 K 1423). Das für die Bewer­tung des Grund­be­sit­zes zustän­di­ge Finanz­amt vor Ort fass­te drei anein­an­der angren­zen­de Flur­stü­cke in sei­nem Bescheid zu einem Grund­stück von ins­ge­samt 2.129 Qua­drat­me­tern zusam­men. Neben dem Grund­stück mit dem Fami­li­en­heim ging es dabei um zwei unbe­bau­te Par­zel­len: ein Gar­ten­grund­stück und ein Wege­grund­stück. Allein das Grund­stück mit dem Wohn­ge­bäu­de umfass­te 837 Quadratmeter.

Das zustän­di­ge Erb­schaft­steu­er­fi­nanz­amt beschloss, die Steu­er­be­frei­ung allein auf das Grund­stück mit dem Fami­li­en­heim zu beschrän­ken und für die bei­den wei­te­ren Flur­stü­cke kei­ne Steu­er­be­frei­ung anzu­er­ken­nen. Dage­gen wand­te sich der Erbe vor Gericht. Er ver­trat die Mei­nung, dass alle drei Grund­stü­cke zusam­men eine wirt­schaft­li­che Ein­heit bil­de­ten, so wie dies vom Finanz­amt vor Ort ent­schie­den wor­den war. Nach sei­ner Ansicht sei das Erb­schaft­steu­er­fi­nanz­amt an die­se Fest­le­gung gebun­den und müss­te die­se daher auch unver­än­dert für die Erb­schaft­steu­er berücksichtigen.

Das Finanz­ge­richt Nie­der­sach­sen sah dies anders und setz­te der Steu­er­be­frei­ung für das Grund­stück mit dem Fami­li­en­heim einen engen Rah­men. Es gab dem beklag­ten Erb­schaft­steu­er­fi­nanz­amt recht. Die Begrün­dung: Der Gesetz­ge­ber wol­le den gemein­sa­men fami­liä­ren Lebens­raum schüt­zen. Die­sen Zweck wür­de laut Gericht ein unbe­bau­tes Flur­stück nicht erfül­len – auch wenn Flur­stü­cke zusam­men mit der Immo­bi­lie eine wirt­schaft­li­che Ein­heit bil­de­ten. Dies zei­ge sich allein schon dar­an, dass die unbe­bau­ten Flur­stü­cke ohne Aus­wir­kun­gen auf das Fami­li­en­heim jeder­zeit ver­kauft wer­den könnten.

Das Erb­schaft­steu­er­fi­nanz­amt ist zudem laut dem Gerichts­ent­scheid befugt, die Fest­le­gung über die Besteue­rung der ver­erb­ten Grund­stü­cke eigen­stän­dig zu tref­fen. Es hat die Zuord­nung der Flä­chen nach den Rege­lun­gen zur Erb­schaft­steu­er zu prü­fen und die Steu­er­be­frei­ung auf die tat­säch­lich bebau­te Grund­stücks­flä­che zu begrenzen.

Wegen der grund­sätz­li­chen Bedeu­tung ist der Sach­ver­halt inzwi­schen bereits vor dem Bun­des­fi­nanz­hof anhän­gig (II R 2723), der nun final über den Umfang der Steu­er­be­frei­ung zu ent­schei­den hat.

 

Über die W&W‑Gruppe

1999 aus dem Zusam­men­schluss der bei­den Tra­di­ti­ons­un­ter­neh­men Wüs­ten­rot und Würt­tem­ber­gi­sche ent­stan­den, ent­wi­ckelt und ver­mit­telt die W&W‑Gruppe heu­te die vier Bau­stei­ne moder­ner Vor­sor­ge: Absi­che­rung, Wohn­ei­gen­tum, Risi­ko­schutz und Ver­mö­gens­bil­dung. Sie ver­bin­det die Geschäfts­fel­der Woh­nen und Ver­si­chern mit den digi­ta­len Initia­ti­ven und Mar­ken des Kon­zerns wie Adam Rie­se und bie­tet auf die­se Wei­se Kun­din­nen und Kun­den die Vor­sor­ge­lö­sung, die zu ihnen passt. Dabei setzt die W&W‑Gruppe auf den Omni­ka­nal­ver­trieb, der von eige­nen Außen­diens­ten über Koope­ra­ti­ons- und Part­ner­ver­trie­be sowie Mak­ler­ak­ti­vi­tä­ten bis hin zu digi­ta­len Initia­ti­ven reicht. Für den bör­sen­no­tier­ten Kon­zern mit Sitz in Korn­west­heim arbei­ten der­zeit rund 13.000 Men­schen im Innen- und Außendienst.

 

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Quel­le: Wüs­ten­rot & Würt­tem­ber­gi­sche AG
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