Regionalrat und Bezirksregierung wollen regionale Windkraftplanung wie vorgesehen bis zum Frühjahr abschließen

Regionalrat und Bezirksregierung wollen regionale Windkraftplanung wie vorgesehen bis zum Frühjahr abschließen

Arns­berg: Der Ältes­ten­rat des Regio­nal­ra­tes hat sich mit Ver­tre­tern der Bezirks­re­gie­rung Arns­berg zur Bera­tung über die jüngs­te Ent­schei­dung des Ober­ver­wal­tungs­ge­rich­tes (OVG) Müns­ter zu Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren für Wind­kraft­an­la­gen getrof­fen. Die OVG- Ent­schei­dung betrifft aktu­el­le immis­si­ons­schutz­recht­li­che Anträ­ge für Wind­kraft­an­la­gen bei den Krei­sen, die jedoch an Stand­or­ten ent­ste­hen sol­len, die weder im Ent­wurf des Regio­nal­plans, noch in kom­mu­na­len Pla­nun­gen vor­ge­se­hen sind. Die Bezirks­re­gie­rung hat­te bei ihren Anwei­sun­gen an den Kreis Soest und den Hoch­sauer­land­kreis von der in Para­graf 36, Abs.3 des Lan­des­pla­nungs­ge­set­zes aus­ge­wie­se­nen Mög­lich­keit Gebrauch gemacht, die Krei­se auf­zu­for­dern, die Ver­fah­ren zu der­ar­ti­gen Anträ­gen zunächst zurück­zu­stel­len. Absicht die­ser gesetz­li­chen Rege­lung des Lan­des war es, eine recht­lich gesi­cher­te Situa­ti­on für den Zeit­raum bis zur Rechts­kraft der Wind­vor­rang­flä­chen im regio­nal­plan zu errei­chen, der dann Wind­vor­rang­flä­chen aus­weist, die auf der kom­mu­na­len Ebe­ne auch wei­test­ge­hend Akzep­tanz finden.

Die Regio­nal­rats­ver­tre­ter bedau­er­ten, dass das Gericht in der Begrün­dung sei­ner bis­he­ri­gen Ent­schei­dun­gen die­se lan­des­ge­setz­li­che Rege­lung lei­der nicht bestä­tigt und damit die jetzt beklag­ten Zurück­stel­lun­gen als rechts­wid­rig gewer­tet habe.

Durch die­se ver­än­der­te Rechts­la­ge wird die bis­he­ri­ge Arbeit des Regio­nal­ra­tes Arns­berg zur Steue­rung des Aus­baus der Wind­kraft mit den Mit­teln der Lan­des­pla­nung in Tei­len in Fra­ge gestellt. Nun ent­steht die Mög­lich­keit, dass Wind­kraft­an­la­gen an Stand­or­ten geneh­migt wer­den kön­nen, die weder nach regio­nal­pla­ne­ri­schen noch nach kom­mu­na­len Gesichts­punk­ten und im Sin­ne der Akzep­tanz des Aus­baus der Wind­kraft in den fünf süd­west­fä­li­schen Krei­sen sinn­voll erscheinen.

Die Bezirks­re­gie­rung Arns­berg hat als Regio­nal­pla­nungs­be­hör­de in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren in einem inten­si­ven und Kon­sens ori­en­tier­ten Dia­log­ver­fah­ren mit kla­ren Kri­te­ri­en gemein­sam mit den Krei­sen, Städ­ten und Gemein­den in Süd­west­fa­len dar­an gear­bei­tet, Wind­kraft­vor­rang­zo­nen für den Regio­nal­plan zu iden­ti­fi­zie­ren, die weit­ge­hend Akzep­tanz fin­den. In einem nächs­ten Schritt wird der jewei­li­ge Ent­wurf für den Teil­ab­schnitt für die Krei­se Sie­gen-Witt­gen­stein, Olpe und den Mär­ki­schen Kreis sowie für das Über­ar­bei­tungs­ver­fah­ren für den Teil­ab­schnitt Kreis Soest und den Hoch­sauer­land­kreis erneut öffent­lich aus­ge­legt. Die dann noch­mals ein­ge­hen­den Ein­wen­dun­gen und Beden­ken wer­den erör­tert und dann in den Plan­ent­wurf ein­ge­hen, der im Früh­jahr 2025 dem Regio­nal­rat zur end­gül­ti­gen Ent­schei­dung vor­ge­legt wird.

„An die­sem Vor­ge­hen hält der Regio­nal­rat wei­ter­hin fest. Dies ist auch der aus­drück­li­che Wil­le aller Frak­tio­nen und Grup­pen im Regio­nal­rat“, betont der Vor­sit­zen­de des Regio­nal­ra­tes, Her­mann Josef Droe­ge aus Wilnsdorf.

Par­al­lel zur Ent­schei­dung des OVG gibt es auf Bun­des­ebe­ne eine Geset­zes­in­itia­ti­ve zur Ände­rung des Bau­ge­setz­bu­ches, die bei einer tat­säch­li­chen Umset­zung eben­falls nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Arbeit der Lan­des­pla­nung bei der Steue­rung des Aus­baus der Wind­kraft haben wür­de. In die­ser Ange­le­gen­heit haben sich die Vor­sit­zen­den aller Regio­nal­rä­te in Nord­rhein-West­fa­len bereits an die Vor­sit­zen­den der im Deut­schen Bun­des­tag ver­tre­te­nen demo­kra­ti­schen Par­tei­en mit der Bit­te gewandt, dass die ent­spre­chen­den Pas­sa­gen so ange­passt wer­den, dass ein gän­gi­ges Steue­rungs­in­stru­ment für den Über­gangs­zeit­raum bis zum end­gül­ti­gen Inkraft­tre­ten eines Regio­nal­pla­nes zur Ver­fü­gung steht.

Der Regio­nal­rat Arns­berg appel­liert an den Bun­des­ge­setz­ge­ber, dass bun­des­ge­setz­li­che Rege­lun­gen, die den Aus­bau der Wind­kraft betref­fen, es den Län­dern und Regio­nen ermög­li­chen, Rege­lun­gen im regio­na­len oder kom­mu­na­len Kon­sens zu ent­wi­ckeln. Dies ermög­li­che lang­fris­tig einen weit­ge­hend akzep­tier­ten Aus­bau der Wind­kraft. In glei­cher Absicht hat sich das Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len mit einem Antrag an den Bun­des­rat gewandt.

Die Spre­cher und Spre­che­rin­nen der Frak­tio­nen und Grup­pen im Regio­nal­rat Arns­berg beto­nen gemein­sam, dass ins­be­son­de­re bei allen regio­nal­pla­ne­ri­schen Ver­fah­ren, die den Aus­bau der Wind­kraft ermög-

lichen und so zügig wie mög­lich vor­an­trei­ben, auch bei wider­strei­ten­den Inter­es­sen, stets ein offe­ner und ver­trau­ens­vol­ler Umgang aller Betei­lig­ten mög­lich war und auch zukünf­tig gepflegt wer­den soll. Auf die­ser Basis ist es im Ver­fah­ren bis­her gelun­gen, eine größt­mög­li­che Akzep­tanz auf der kom­mu­na­len Ebe­ne für Wind­kraft­flä­chen zu entwickeln.

„Es ist für uns ent­schei­dend, die­sen Grund­kon­sens wei­ter­hin zu sichern und durch eine mög­lichst zügi­ge Ver­ab­schie­dung einer regio­nal­pla­ne­risch abge­si­cher­ten Wind­kraft­pla­nung ver­läss­li­che Pla­nungs­grund­la­gen für den erfor­der­li­chen Aus­bau der Wind­kraft in Süd­west­fa­len zu erhal­ten. Daher wird die Arbeit an den bei­den Teil­plä­nen des Regio­nal­pla­nes Arns­berg wie vor­ge­se­hen mit aller Sorg­falt und ver­ein­ten Kräf­ten fort­ge­setzt“, machen die Ver­tre­ter und Ver­tre­te­rin­nen der im Regio­nal­rat Arns­berg ver­tre­te­nen Frak­tio­nen und Grup­pen deutlich.

Die Bezirks­re­gie­rung Arns­berg hat den Kreis Soest aktu­ell ange­wie­sen, die wei­te­ren dem Kreis Soest auf­ge­ge­be­nen Rück­stel­lun­gen für die immis­si­ons­schutz­recht­li­chen Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren von Wind­kraft­an­la­gen, die dem OVG gegen­wär­tig zur Ent­schei­dung vor­lie­gen, zurück­zu­neh­men. Über die Zurück­stel­lun­gen wei­te­rer Anträ­ge, die bei den Krei­sen zur immis­si­ons­schutz­recht­li­chen Geneh­mi­gung seit dem 1. Okto­ber ein­ge­gan­gen sind, wird die Bezirks­re­gie­rung in Kür­ze entscheiden.

 

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Quel­le: Bezirks­re­gie­rung Arnsberg
Foto­credits: Kars­ten Würth via Uns­plash