Ruhrverband belüftet auch die Biggetalsperre

Sauerstoffzehrung im Tiefenwasser: Ruhrverband belüftet auch die Biggetalsperre

Vorsichtsmaßnahme zur Verhinderung von Fischsterben nun an drei Talsperren

Wie schon vor etwa vier Wochen an der Möh­ne- und der Hen­ne­tal­sper­re beginnt der Ruhr­ver­band in den nächs­ten Tagen auch an der Big­ge­tal­sper­re mit der vor­sorg­li­chen Belüf­tung des Tie­fen­was­sers, um einem even­tu­el­len Fisch­ster­ben vor­zu­beu­gen. Damit gilt aktu­ell an drei Tal­sper­ren des Ruhr­ver­bands ein gene­rel­les Angel­ver­bot im Umfeld der jeweils dort in Betrieb befind­li­chen Sau­er­stoff­an­rei­che­rungs­an­la­ge. Boo­te dür­fen sich in den Berei­chen rund um die Anla­gen nur ohne ang­le­ri­sche Betä­ti­gung auf­hal­ten. Das Fest­ma­chen von Boo­ten an den oran­ge-gel­ben bzw. oran­ge-roten Bojen, die die End- und Zwi­schen­stü­cke der jewei­li­gen Sau­er­stoff­an­rei­che­rungs­an­la­ge mar­kie­ren, ist grund­sätz­lich untersagt.

Bei der Tie­fen­was­ser­be­lüf­tung han­delt es sich um eine rei­ne Vor­sichts­maß­nah­me, die der Ruhr­ver­band auch in den ver­gan­ge­nen Jah­ren an ver­schie­de­nen sei­ner Tal­sper­ren ergrif­fen hat. Hin­ter­grund ist ein natür­li­ches Phä­no­men: In einer Tal­sper­re bil­det das Was­ser zwi­schen Früh­jahr und Herbst unter­schied­li­che Tem­pe­ra­tur­schich­ten. Das käl­tes­te und schwers­te Was­ser ver­bleibt am See­grund, an der Ober­flä­che nimmt die Tem­pe­ra­tur im Som­mer ent­spre­chend der Luft­tem­pe­ra­tur zu. Dazwi­schen liegt die so genann­te Sprung­schicht. Die sta­bi­le Tem­pe­ra­tur­schich­tung wird erst durch Herbst­stür­me, küh­le­re Luft­tem­pe­ra­tu­ren und erhöh­te Zuflüs­se zur Tal­sper­re meist ab Okto­ber wie­der aufgelöst.

Durch sau­er­stoff­zeh­ren­de Abbau­pro­zes­se des abge­stor­be­nen Phy­to- und Zoo­plank­tons kann sich in der Sprung­schicht zwi­schen dem kal­ten Tie­fen- und dem war­men Ober­flä­chen­was­ser ein nahe­zu sau­er­stoff­frei­er „Rie­gel“ bil­den. Die käl­te­lie­ben­den Fisch­ar­ten blei­ben lie­ber im kal­ten Tie­fen­was­ser der Tal­sper­re, als durch die­se Bar­rie­re in Rich­tung Was­ser­ober­flä­che zu schwimmen.

Falls der Sau­er­stoff­ge­halt auch in der tiefs­ten Was­ser­schicht zu stark abnimmt, besteht die Gefahr eines Fisch­ster­bens. Kri­tisch wird es ab Sau­er­stoff­wer­ten unter drei Mil­li­gramm pro Liter. Der Tal­sper­ren- betrieb, das Koope­ra­ti­ons­la­bor und das Fische­rei­ma­nage­ment des Ruhr­ver­bands kon­trol­lie­ren daher die­se Wer­te im Spät­som­mer und Herbst sehr genau und konn­ten so in den ver­gan­ge­nen Jah­ren durch geziel­te Belüf­tung an ver­schie­de­nen Tal­sper­ren wirk­sam ver­hin­dern, dass Fische durch zu gerin­ge Sau­er­stoff­ge­hal­te zu Scha­den kom­men. Mit der Was­ser­qua­li­tät haben die gerin­gen Sau­er­stoff­ge­hal­te übri­gens nichts zu tun – die­se ist an allen Tal­sper­ren des Ruhr­ver­bands unver­än­dert hoch.

 

_______________________

Quel­le: Ruhrverband
Bild: Big­ge­tal­sper­re zwi­schen Son­dern und Eich­ha­gen mit Biggesee-Express
Foto­credits: Asio otus via Wikipedia