Tipps zur Vermeidung von Wildunfällen. Gefahr für Mensch und Tier. Richtiges Verhalten im Ernstfall.

Wildunfälle im Herbst: ACV warnt vor erhöhter Gefahr. Richtiges Verhalten im Ernstfall.

Tipps zur Ver­mei­dung von Wild­un­fäl­len: Unfäl­le kön­nen grund­sätz­lich das gan­ze Jahr über pas­sie­ren, doch ins­be­son­de­re im Herbst und Früh­jahr ist das Risi­ko deut­lich erhöht. Ver­ant­wort­lich dafür sind die kür­ze­ren Tage, die Däm­me­rung wäh­rend der Haupt­ver­kehrs­zei­ten sowie die ver­stärk­te Akti­vi­tät der Wild­tie­re, die auf der Suche nach Fut­ter und siche­ren Über­win­te­rungs­plät­zen sind.

Hohe Gefahr für Mensch und Tier

Wild­un­fäl­le stel­len nicht nur eine Bedro­hung für die Tie­re dar, son­dern sind auch für Auto­fah­re­rin­nen und Auto­fah­rer gefähr­lich. Laut dem Deut­schen Jagd­ver­band (DJV) wer­den jähr­lich etwa 3.000 Men­schen bei Wild­un­fäl­len ver­letzt. Im Jahr 2022 ver­zeich­ne­ten die deut­schen Kfz-Ver­si­che­rer rund 265.000 Wild­un­fäl­le, die zu Schä­den in Höhe von mehr als 950 Mil­lio­nen Euro führten.

Um das Bewusst­sein für die Gefah­ren zu schär­fen, star­te­te der ACV Auto­mo­bil-Club Ver­kehr in der Ver­gan­gen­heit die Kam­pa­gne „Tie­re ken­nen kei­ne Ver­kehrs­re­geln“. Die Kam­pa­gne beinhal­tet eine ein­drucks­vol­le Berech­nung, die die Schwe­re einer Kol­li­si­on zwi­schen Pkw und Wild­tier ver­deut­licht: Der Auf­prall eines Rot­hir­sches bei 60 km/​h hat die Wucht von fünf Ton­nen – ver­gleich­bar mit dem Gewicht eines aus­ge­wach­se­nen Ele­fan­ten. Dies zeigt, wie gra­vie­rend die Fol­gen eines Zusam­men­sto­ßes sein können.

Tipps zur Ver­mei­dung von Wildunfällen

Der ACV gibt fol­gen­de Emp­feh­lun­gen, um Wild­un­fäl­le zu vermeiden:

  • Wach­sam­keit in der Däm­me­rung und bei schlech­ter Sicht: Beson­ders zwi­schen 6 und 8 Uhr sowie 17 und 20 Uhr ist die Gefahr von Wild­tier­be­geg­nun­gen hoch. Auch bei Nacht oder Nebel ist erhöh­te Vor­sicht geboten.
  • Gefah­ren­zo­nen erken­nen: Beson­ders unüber­sicht­li­che Wald­ge­bie­te und Feld­rän­der sind gefähr­li­che Abschnitte.
  • Vor­sicht auf neu­en Stra­ßen: Stra­ßen, die durch zuvor unbe­rühr­te Wald­ge­bie­te füh­ren, ber­gen ein erhöh­tes Risi­ko, da Tie­re bevor­zugt ihre gewohn­ten Wege nutzen.
  • Geschwin­dig­keit anpas­sen: In Gefah­ren­zo­nen soll­te die Geschwin­dig­keit redu­ziert wer­den, um eine län­ge­re Reak­ti­ons­zeit und einen kür­ze­ren Brems­weg zu ermöglichen.
  • Rich­ti­ges Ver­hal­ten bei Tie­ren am Stra­ßen­rand: Die Geschwin­dig­keit deut­lich ver­rin­gern und das Fern­licht aus­schal­ten, um die Tie­re nicht zu blen­den. Betritt das Tier die Fahr­bahn, hupen und wei­ter abbremsen.
  • Mit wei­te­ren Tie­ren rech­nen: Wild­tie­re sind häu­fig in Grup­pen unter­wegs. Wird ein Tier gesich­tet, soll­te auch mit Nach­fol­gern gerech­net werden.

Wich­tig: Auf kei­nen Fall soll­te man abrupt aus­sche­ren oder die Spur wech­seln, um einem Tier aus­zu­wei­chen. Dies kann schwer­wie­gen­de­re Unfäl­le ver­ur­sa­chen, beson­ders bei Gegenverkehr.

_______________________

Ver­hal­ten im Fal­le eines Wildunfalls

Soll­te es den­noch zu einem Zusam­men­stoß kom­men, ist beson­ne­nes Han­deln entscheidend:

  • Ruhe bewah­ren: Warn­blin­ker ein­schal­ten, um nach­fol­gen­de Fahr­zeu­ge zu warnen.
  • Unfall­stel­le sichern: Warn­wes­te anle­gen und das Warn­drei­eck aufstellen.
  • Hil­fe leis­ten: Bei Per­so­nen­schä­den Ers­te Hil­fe leis­ten und den Not­ruf 112 verständigen.
  • Infek­ti­ons­ge­fahr beach­ten: Tote Tie­re nicht ohne Hand­schu­he anfas­sen und zu leben­den Tie­ren Abstand halten.
  • Poli­zei oder Jäger benach­rich­ti­gen: Jeder Wild­un­fall soll­te gemel­det wer­den, auch wenn kein sicht­ba­rer Scha­den ent­stan­den ist oder das Tier weg­ge­lau­fen ist.

Die Poli­zei oder ein Jäger kann eine Wild­un­fall­be­schei­ni­gung für die Ver­si­che­rung aus­stel­len. Schä­den am Fahr­zeug, die durch typi­sche Wild­tie­re ver­ur­sacht wur­den, wer­den in der Regel von der Kas­ko­ver­si­che­rung übernommen.

_______________________

Quel­le: Phil­ipp Mathey, Pres­se­spre­cher, ACV Auto­mo­bil-Club Verkehr
Ori­gi­nal-Con­tent von: ACV Auto­mo­bil-Club Ver­kehr, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Wild­tier auf Fahrbahn
Bildrechte:©ACV Auto­mo­bil-Club Verkehr
Fotograf:©ACV Auto­mo­bil-Club Verkehr