Hochsauerlandkreis soll stärker auf „Eltern-Jobs“ setzen

Hochsauerlandkreis soll stärker auf „Eltern-Jobs“ setzen – Kein Abhetzen mehr zwischen Kita und Arbeitsplatz

1.780 Beschäftigte im Hochsauerlandkreis produzieren Nahrungsmittel – oft im Schichtbetrieb

Schließ­lich such­ten vie­le Unter­neh­men im Hoch­sauer­land­kreis hän­de­rin­gend Arbeits­kräf­te. „Die Beset­zung von Jobs darf also nicht davon abhän­gen, ob Eltern eine Betreu­ung für ihre Kin­der fin­den oder nicht. Von der Kita bis zur Grund­schu­le und auch dar­über hin­aus – für Eltern, die arbei­ten wol­len, ist es wich­tig, dass ihre Kin­der gut ver­sorgt sind. Dabei geht es ums Essen genau­so wie um die Haus­auf­ga­ben­be­treu­ung und um die Frei­zeit, ums Spie­len also“, so Mura.

Die Geschäfts­füh­re­rin der NGG Süd­west­fa­len spricht sich dafür aus, die Ganz­tags­be­treu­ung im Hoch­sauer­land­kreis stär­ker auf die Bedürf­nis­se von berufs­tä­ti­gen Eltern und Allein­er­zie­hen­den abzu­stel­len: „Wer einen Job anneh­men will und das nur machen kann, wenn ihm ein Ganz­tags­platz in der Kita oder Schu­le ange­bo­ten wird, der soll­te den Betreu­ungs­platz vor­ran­gig bekommen.“

Grund­sätz­lich müss­ten die Inter­es­sen Berufs­tä­ti­ger stär­ker berück­sich­tigt wer­den. Das fan­ge schon bei den Öff­nungs­zei­ten von Kitas an. „Hier ist es wich­tig, dass Eltern beim Brin­gen und Holen der Kin­der kei­nen Spa­gat machen müs­sen: Ein Abhet­zen zwi­schen Kita und Arbeits­platz soll­te es bei regu­lä­ren Arbeits­zei­ten gar nicht erst geben“, so Isa­bell Mura.

Wich­tigs­ter Punkt sei natür­lich, dass es über­haupt genug Ganz­tags­plät­ze in Kitas und Schu­len gebe. „Dabei geht es um Per­so­nal und um Räu­me. Der Poli­tik muss klar sein, dass Arbeits­plät­ze und am Ende auch die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung im Hoch­sauer­land­kreis ein Stück weit an den Ganz­tags­plät­zen in Kitas und Schu­len hän­gen“, so die Gewerkschafterin.

Aber auch die Unter­neh­men im Hoch­sauer­land­kreis selbst soll­ten alles dar­an­set­zen, Eltern den Schritt ins Arbeits­le­ben leich­ter zu machen: „Star­re Schicht­plä­ne sind dabei oft Brems­klöt­ze. Es spricht doch nichts dage­gen, eine 8‑Stun­den-Schicht auch zu split­ten: also mehr Teil­zeit im Schicht­be­trieb“, for­dert Isa­bell Mura. Mehr Fle­xi­bi­li­tät bedeu­te aller­dings immer auch mehr Orga­ni­sa­ti­on und Pla­nungs­auf­wand bei der Schichteinteilung.

Inter­es­sant sei dies bei­spiels­wei­se bei der Pro­duk­ti­on von Lebens­mit­teln. Denn dabei wer­de oft im Schicht­be­trieb gear­bei­tet. In der Nah­rungs­mit­tel­her­stel­lung sind nach Anga­ben der Arbeits­agen­tur ins­ge­samt aktu­ell rund 1.780 Men­schen im Hoch­sauer­land­kreis beschäf­tigt. „Die Betrie­be der Lebens­mit­tel­her­stel­lung, die eine ‚Fami­li­en-Offen­si­ve‘ fah­ren, haben ein­fach deut­lich bes­se­re Chan­cen, das Poten­ti­al, das Eltern und Allein­er­zie­hen­de als Beschäf­tig­te bie­ten, für sich zu nut­zen“, macht Mura deut­lich. Ins­ge­samt arbei­ten nach Anga­ben der NGG in ganz Nord­rhein-West­fa­len mehr als 800.000 Beschäf­tig­te Tag für Tag in Wech­sel­schich­ten. Die Gewerk­schaft beruft sich dabei auf Anga­ben des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes (Desta­tis).

Außer­dem spricht sich die NGG Süd­west­fa­len dafür aus, dass Betrie­be sich im Hoch­sauer­land­kreis zusam­men­schlie­ßen und eige­ne Ange­bo­te für eine Ganz­tags­be­treu­ung von Kin­dern orga­ni­sie­ren. „Vom Hand­werk bis zum mit­tel­stän­di­schen Indus­trie­un­ter­neh­men: Wenn Betrie­be im glei­chen Orts­teil oder in einem Gewer­be­park eine ‚Job-mit-Kind-Betreu­ung‘ in der Nähe vom Arbeits­platz der Eltern machen, kann das für vie­le Eltern und vor allem auch für Allein­er­zie­hen­de ein wich­ti­ger Impuls sein, wie­der ins Berufs­le­ben ein­zu­stei­gen“, so Isa­bell Mura.

 

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Quel­le: Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) Regi­on Südwestfalen
Foto­credits: frei