Literaturseminar zu „Die Enkelin“ von Bernhard Schlink
Soest: Eine West-Ost-Liebesgeschichte und die Suche nach einer Familie, die es nie gab – so könnte der Romaninhalt von „Die Enkelin“ von Bernhard Schlink zusammengefasst werden.
Bernhard Schlink erzählt in seinem Roman “Die Enkelin” von einem kurzen Frühling der Unbeschwertheit 1964. Der Geschichtsstudent Kaspar ist einer der Besucher von drüben, die während des Deutschlandtreffens die DDR mit eigenen Augen erleben wollen. Vor der Humboldt-Universität trifft er auf Birgit, die von ihrem FDJ-Sekretär Instruktionen bekommen hat, wie man mit Westdeutschen diskutiert. Aber Politik spielt bald keine Rolle mehr, Birgit und Kaspar ziehen in diesem Mai 1964, als alle den Radiosender DT 64 hören und von kleinen Freiheiten träumen, um die Häuser. Bald werden sie ein Paar sein, denn die eloquente Birgit hält nichts mehr in der DDR, sie flüchtet über Prag und Wien in die Bundesrepublik, zum etwas unbeholfenen, aber liebevollen Kaspar, der so schön Gedichte der deutschen Romantik zitieren kann. Erst nach ihrem Tod nach 40 Jahren Ehe entdeckt er, welchen Preis sie dafür bezahlt hat. Er kommt ihrem Geheimnis auf die Schliche, begegnet im Osten den Menschen, die für sie wichtig waren, hört von ihrer Bedrückung und ihrem Eigensinn. Schließlich führt es ihn in das Milieu völkischer Siedler.
Das Literaturseminar der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen am Dienstag, 10.09.2024 von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr in der TAGUNGSSTÄTTE SOEST befasst sich mit Hintergründen zu Autor und Roman, Aufbau, Sprache, Dramaturgie – und bringt es in einen Dialog mit den Teilnehmenden. Themen wie Heimat, Flucht, Widersprüchlichkeit und ein guter Teil DDR-Geschichte werden über bildgestützte Impulsvorträge, Einführungen, Leseanteile, Gruppenarbeit und lebendige Plenumsgespräche gestaltet.
Die Kosten betragen 59 €.
Information und Anmeldung bei: Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V., Feldmühlenweg 19, 59494 Soest, Telefon: 02921 371–230, e‑Mail: pittke@frauenhilfe-westfalen.de, www.frauenhilfe-bildung.de.
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Quelle: Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.
Fotocredits: Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V.