Das Beste am Lehramt sind die Aha-Effekte

Das Beste am Lehramt sind die Aha-Effekte – Kooperationsprojekt der Fachhochschule Südwestfalen macht Quereinstieg ins Lehramt-Masterstudium möglich – Traumberuf Berufsschullehrer*in

Soest: Der Man­gel an Lehr­kräf­ten stellt gegen­wär­tig eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen für das deut­sche Bil­dungs­sys­tem dar. Davon betrof­fen sind auch Berufs­kol­legs. Nach Vor­aus­be­rech­nun­gen zum Lehr­kräf­te­ar­beits­markt des Minis­te­ri­ums für Schu­le und Bil­dung des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len wird in den kom­men­den zehn Jah­ren ins­be­son­de­re für beruf­li­che Fach­rich­tun­gen wie Elek­tro­tech­nik, Maschi­nen­bau, KFZ-Tech­nik, Che­mie­tech­nik und wei­te­re ein beson­ders hoher Ein­stel­lungs­be­darf pro­gnos­ti­ziert. Dass Berufsschullehrer*innen nicht nur sehr gefragt sind, son­dern der Job auch ech­te Beru­fung sein kann, bestä­ti­gen Astrid Kem­per und Dan­ny Schul­te. Die bei­den haben an der Fach­hoch­schu­le Süd­west­fa­len stu­diert und zusätz­lich die Berufs­op­ti­on Lehr­amt mit der Stu­di­en­op­ti­on Edu-Tech Net OWL gewählt.

„Passt“, sagen alle aus Fami­lie und Freun­des­kreis, wenn Astrid Kem­per erzählt, wel­chen Berufs­weg sie ein­ge­schla­gen hat. Nach der schu­li­schen Aus­bil­dung zur elek­tro­tech­ni­schen Assis­ten­tin am Berufs­kol­leg Ols­berg star­te­te sie mit dem Stu­di­um der Elek­tro­tech­nik an der FH Süd­west­fa­len in Mesche­de. Schon damals, vor sechs Jah­ren, spiel­te sie mit dem Gedan­ken, Leh­re­rin zu wer­den, auch das war für ihr Umfeld kei­ne Über­ra­schung: „Das liegt wahr­schein­lich dar­an, dass ich frü­her schon immer ger­ne Nach­hil­fe in Mathe gege­ben habe“, sagt die Mesche­de­rin mit einem Lachen.

Die Stu­di­en­op­ti­on Edu-Tech Net OWL war für sie ein Glücks­fall. Dabei bele­gen Stu­die­ren­de schon wäh­rend des Bache­lor-Stu­di­ums aus­ge­wähl­te Ver­an­stal­tun­gen mit didak­ti­schen Inhal­ten, um im Anschluss naht­los in das Lehr­amts-Stu­di­um an die Uni­ver­si­tät Pader­born zu wech­seln. Ziel ist es, Lehr­kräf­te für das Berufs­kol­leg im Bereich Tech­nik aus­zu­bil­den. „Ich fand es groß­ar­tig, dass ich die Mög­lich­keit hat­te, zunächst Inge­nieu­rin zu wer­den und mich dann noch für die Opti­on Lehr­kraft ent­schei­den konn­te. So muss­te ich mich nicht sofort auf einen Kar­rie­re­weg fest­le­gen. Die­se Fle­xi­bi­li­tät war mir sehr wich­tig. Durch die Stu­di­en­op­ti­on habe ich eine Dop­pel­qua­li­fi­ka­ti­on erwor­ben, die mir sowohl in der Inge­nieur­bran­che, als auch im Bil­dungs­we­sen wert­vol­le Per­spek­ti­ven eröff­net“, erzählt die 25-Jährige.

Vom zeit­li­chen Auf­wand her sei­en die päd­ago­gi­schen Modu­le durch­aus mach­bar gewe­sen. Auch das Stu­di­um für den Mas­ter of Edu­ca­ti­on an der Uni­ver­si­tät sei ihr nicht schwer­ge­fal­len, da die Vor­be­rei­tung an der Fach­hoch­schu­le eine sehr gute Basis gelegt habe. Seit Mai absol­viert sie nun den Vor­be­rei­tungs­dienst, die zwei­te, schul­prak­ti­sche Pha­se der Lehr­amts­aus­bil­dung, am Lip­pe-Berufs­kol­leg Lipp­stadt. Schon heu­te unter­rich­tet sie unter ande­rem Berufs­schul­klas­sen aus dem Bereich Elek­tro­tech­nik – noch mit Unter­stüt­zung aus dem Kol­le­gi­um, ab August aber auch eigen­stän­dig. „Ich bin hier sehr herz­lich auf­ge­nom­men wor­den, die Schüler*innen sind sehr freund­lich und ich bekom­me jeder­zeit Unter­stüt­zung aus dem Kol­le­gi­um, wenn ich Hil­fe benö­ti­ge“, lobt die ange­hen­de Berufs­schul­leh­re­rin das Kli­ma am Berufs­kol­leg in Lippstadt.

Das kann ihr Kol­le­ge Dan­ny Schul­te nur bestä­ti­gen. Er arbei­tet bereits als Leh­rer und blickt auf einen ganz ähn­li­chen Wer­de­gang zurück. Nach dem Bache­lor-Stu­di­um Maschi­nen­bau an der FH in Mesche­de folg­ten elf Jah­re Berufs­pra­xis in der Indus­trie. Durch und durch tech­nik­be­geis­tert und noch nicht müde vom (Weiter)Lernen, schrieb er sich im berufs­be­glei­ten­den Mas­ter-Stu­di­en­gang Maschi­nen­bau in Mesche­de ein und beleg­te schon damals nach dem Job abends Modu­le der Stu­di­en­op­ti­on Edu-Tech Net OWL.

„Seit ich selbst als Schü­ler in der Berufs­schu­le gelernt habe, woll­te ich Leh­rer wer­den. So habe ich dann wäh­rend mei­ner Zeit an der FH den Schritt gewagt“, erin­nert sich der 39-Jäh­ri­ge. Die Stu­di­en­op­ti­on ist in vie­len Vari­an­ten stu­dier­bar, der Stu­di­en­ver­lauf kann fle­xi­bel auf die Bedürf­nis­se der Stu­die­ren­den ange­passt wer­den. So brach­te Koor­di­na­to­rin Sabi­ne Lin­den den Arns­ber­ger auf die Idee, in eine dua­le Vari­an­te zu wech­seln. Den Mas­ter of Engi­nee­ring hat Dan­ny Schul­te so zwar nicht mehr absol­viert, er hat­te aber mit dem Lip­pe-Berufs­kol­leg in Lipp­stadt eine Koope­ra­ti­ons­in­sti­tu­ti­on gefun­den, konn­te dort direkt mit 13 Unter­richt­stun­den leh­ren und par­al­lel den Mas­ter of Edu­ca­ti­on an der Uni Pader­born erwerben.

Die­sen Schritt bereut der Fami­li­en­va­ter nicht: „Ich konn­te mir an der Uni aus dem Mas­ter Maschi­nen­bau noch Modu­le anrech­nen las­sen. Außer­dem hat­te ich nach dem zwei­ten Staats­examen auto­ma­tisch die Fest­an­stel­lung am Berufs­kol­leg garan­tiert, das ist Teil des Pro­gramms.“ Schul­te ist Leh­rer aus Über­zeu­gung, er unter­rich­tet in der dua­len Aus­bil­dung u.a. ange­hen­de Werkzeugmechaniker*innen, lehrt in den Klas­sen der Fachabiturient*innen und unter­rich­tet auch sams­tags im Rah­men der Fach­schu­le für die Aus­bil­dung der Techniker*innen.

„Mit jun­gen Men­schen zusam­men­ar­bei­ten, das fin­de ich ein­fach gut. Und wenn man dann die­sen Aha-Effekt bei den Schü­le­rin­nen und Schü­lern her­vor­ru­fen kann, das ist ein Glücks­ge­fühl für mich als Leh­rer. Dies sind die Sachen, die rich­tig Spaß machen!“ Bei Schüler*innen ist Dan­ny Schul­te äußerst beliebt, schließ­lich hat er selbst in der Aus­bil­dung stun­den­lang an der Werk­bank gestan­den und gefeilt und kniff­li­ge Auf­ga­ben gelöst. Er weiß ein­fach, wovon er spricht und das kommt in den Klas­sen gut an.

Für Stu­die­ren­de, die sich vor­stel­len kön­nen, einen ähn­li­chen beruf­li­chen Weg ein­zu­schla­gen, hat er einen Tipp: „Wer noch zwei­felt, soll­te sich fra­gen, ob die Arbeit mit Jugend­li­chen grund­sätz­lich Spaß macht und dann für ein bis zwei Tage eine Hos­pi­ta­ti­on an einem Berufs­kol­leg anfra­gen und sich anschau­en, wie der Berufs­schul­un­ter­richt heu­te abläuft. Die Schu­len sind da erfah­rungs­ge­mäß sehr offen.“

Für alle wei­te­ren Fra­gen zum Ein­stieg in das Lehr­amt am Berufs­kol­leg über die Stu­di­en­op­ti­on Edu-Tech Net OWL ist Sabi­ne Lin­den die Ansprech­part­ne­rin. Infos gibt es unter www​.fh​-swf​.de oder direkt per Mail an linden.​sabine@​fh-​swf.​de.

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Bild: Dan­ny Schul­te ist beliebt bei den Schüler*innen. Auf­grund sei­ner Berufs­er­fah­rung kann er vie­le Tipps aus der Pra­xis weitergeben.
Quel­le: Fach­hoch­schu­le Südwestfalen
Foto­credits: FH/​Sandra Pösentrup