4242 Setzlinge bis Ende Juni gepflanzt: Beeindruckende Halbjahres-Bilanz / Interview mit Förster und Revierleiter Max Lange / Einwohner, Firmen und Gäste können weiter Paten werden
Winterberg: Diese Halbjahres-Bilanz kann sich sehen lassen und sie zeigt, wie nachhaltig dieses Projekt seit dem Jahr 2021 verfolgt und vorangetrieben wird: Stolze 2121 Baumpatenschaften wurden im Rahmen der von der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH (WTW) gemeinsam mit der Stadt Winterberg sowie dem städtischen Forstbetrieb initiierten Aktion „Heute für Morgen pflanzen“ vom 01.01.2024 bis 26.06.2024 übernommen. Durch die Kooperation mit der Krombacher Brauerei wurde diese Zahl sogar noch verdoppelt, sodass insgesamt 4242 Bäume im ersten Halbjahr gepflanzt werden konnten. Neben den engagierten Einheimischen und Gästen waren es vor allem Unternehmen, Vereine und Verbände, die sich an dem Projekt mit einem Anteil von drei Viertel aller Setzlinge beteiligt haben. Hervorzuheben dabei ist die svt Unternehmensgruppe mit insgesamt 913 übernommenen Patenschaften, die ebenfalls auf 1826 Bäume verdoppelt wurden.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass dieses Projekt nun schon seit einigen Jahren so gut angenommen wird und wir sind auch in Zukunft sehr dankbar für jede neue Partnerschaft. Insgesamt haben wir nun fast die 25.000er Marke auf rund 40.000 Quadratmeter Fläche geknackt“, sagt Tim Hunold, Projektverantwortlicher bei der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH (WTW). Im Interview beantwortet Förster Max Lange als Leiter des Winterberger Reviers wesentliche Fragen zu den gepflanzten Baumarten und zur nachhaltigen Waldwirtschaft:
Welche Baumarten werden momentan gepflanzt?
Grundsätzlich pflanzen wir viele verschiedene Baumarten, um das Risiko auf mehrere Schultern zu verteilen. Sollte eine Baumart nicht mit den Bedingungen des Klimawandels zurechtkommen, stehen auf der Fläche andere Baumarten, die die Lücke schließen können, bereit. Wir wählen die Baumarten aus, die nach aktuellen Erkenntnissen und dem aktuellen Stand der Forschung besser mit Trockenheit und Hitze zurechtkommen als die Fichte. An heimischen Baumarten pflanzen wir zum Beispiel Buche, Bergahorn, Eiche, Weißtanne und Lärche. Aber auch einige eingeführte Baumarten sind Hoffnungsträger wie zum Beispiel die Douglasie, Küstentanne, Roteiche oder Esskastanie.
Was bedeutet eigentlich der Begriff nachhaltige Waldwirtschaft in der Praxis?
Ursprünglich entstanden ist der Begriff in Bezug auf die Holznutzung. Sprich, es wird nur so viel Holz geerntet, wie auch wieder nachwächst. Nach diesem Grundsatz wird nach wie vor gewirtschaftet. Der Borkenkäfer hat diesen Grundsatz leider erst einmal über den Haufen geworfen. Heute wird die Nachhaltigkeit im Wald als viel mehr verstanden. Die Pflege und Nutzung von Wäldern sollen so gestaltet sein, dass die biologische Vielfalt, Produktivität, Regenerationsfähigkeit und Vitalität erhalten bleibt. Die Forstwirtschaft soll ihre ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aufgaben gegenwärtig und in Zukunft dauerhaft erfüllen.
Hat die Fichte noch eine Zukunft?
Wie die Zukunft der Fichte aussieht, lässt sich nicht eindeutig sagen. Niemand weiß genau wie das Wetter in 20, 40, 80 oder 100 Jahren ist. Tatsache ist, dass die Fichte mit den zunehmenden Extremwetterereignissen wie Trockenheit, Hitze oder Sturm sehr schlecht zurechtkommt. Daher wird sie keinesfalls mehr als Hauptbaumart eine Zukunft, sondern nur noch als Mischbaumart haben. Hier in Winterberg wird uns die Fichte als Mischbaumart weiterhin erhalten bleiben, da auf den Borkenkäferflächen wieder einige kleine Fichten aus den Samen, die im Boden sind, wachsen werden.
Immer häufiger hört man den Begriff Z‑Bäume. Was verbirgt sich dahinter?
Der Z‑Baum ist ein so genannter Zukunftsbaum. Er ist im Vergleich zu seinen Nachbarbäumen sehr vital und hat einen guten und stabilen Wuchs. Ihm wird zugetraut, zusammen mit weiteren Z‑Bäumen einen stabilen Waldbestand zu bilden. Daher werden die Z‑Bäume stets von Konkurrenzbäumen, die sie bedrängen, befreit. So kann der Z‑Baum eine große Baumkrone ausformen und wird dadurch sehr stabil.
Wer sich für eine Baumpatenschaft interessiert, findet alle relevanten Informationen zum Projekt „Winterberger Baumpaten“ auf der Webseite unter www.winterberg-baumpate.de! Zudem werden in den Herbstferien 2024 wieder Pflanzaktions-Tage stattfinden. Grundsätzlich gilt: Baumpaten können ihre Setzlinge wahlweise selbst einpflanzen oder aber durch den städtischen Forstbetrieb einpflanzen lassen.
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Bild: Familien übernehmen nicht nur gerne Baumpatenschaften, sie pflanzen die Setzlinge auch gerne im Rahmen eines schönen Ausfluges selbst ein.
Quelle: Winterberg Touristik und Wirtschaft
Fotocredits: © Stephan Peters Design