NRW-Landrätekonferenz in Berlin: Reform des Rettungsdienstes: Bund muss Kommunen einbeziehen

NRW-Landrätekonferenz in Berlin: Reform des Rettungsdienstes: Bund muss Kommunen einbeziehen

Düs­sel­dorf: Die NRW-Krei­se leh­nen die bis­he­ri­gen Vor­schlä­ge des Bun­des zur Reform des Ret­tungs­diens­tes ent­schie­den ab. Sie gefähr­den die Not­fall­ver­sor­gung ins­be­son­de­re in länd­li­chen Regio­nen. Dass die Bun­des­re­gie­rung nun auch auf ein ordent­li­ches Gesetz­ge­bungs­ver­fah­ren mit Betei­li­gung der kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­de ver­zich­ten möch­te, sei nicht akzeptabel.

„Der Ret­tungs­dienst ist ele­men­ta­rer Bestand­teil der kom­mu­nal getra­ge­nen Gefah­ren­ab­wehr für unse­re Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Poli­zei, Ret­tungs­dienst und Kata­stro­phen­schutz arbei­ten vor Ort Hand in Hand und decken gemein­sam alle Gefah­ren­la­gen ab“, erklär­te der Prä­si­dent des Land­kreis­tags NRW, Dr. Olaf Geri­cke (Kreis Waren­dorf), im Rah­men der NRW-Land­rä­te­kon­fe­renz am 27. und 28. Juni 2024 in Berlin.

Dass nun die Bun­des­re­gie­rung ent­ge­gen der ursprüng­li­chen Absicht nur ein ver­kürz­tes Gesetz­ge­bungs­ver­fah­ren über Frak­ti­ons­än­de­rungs­an­trä­ge im lau­fen­den Ver­fah­ren pla­ne, kri­ti­sier­te der Vor­stand des LKT NRW scharf. „Der Ret­tungs­dienst wird von den Kom­mu­nen getra­gen. Län­der und Kom­mu­nen müs­sen daher bei einer Reform des Ret­tungs­diens­tes zwin­gend ein­ge­bun­den wer­den. Dass sich der Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter nun nicht im Rah­men eines ‚nor­ma­len‘ Gesetz­ge­bungs­ver­fah­rens mit unse­rer berech­tig­ten Kri­tik aus­ein­an­der­set­zen will, ist nicht akzep­ta­bel“, beton­te Geri­cke. Dass die NRW-Krei­se Ein­wän­de zu den geplan­ten Vor­schlä­gen zur Reform des Ret­tungs­diens­tes hät­ten, sei in Ber­lin durch­aus bekannt.

Gro­ße Sor­gen berei­ten den NRW-Land­rä­ten vor allem die geplan­ten Ände­run­gen bei der Finan­zie­rung der Not­fall­ver­sor­gung und die ange­streb­te Ein­be­zie­hung in das SGB V (Gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung): „Not­fall­ver­sor­gung und Ret­tungs­dienst gehö­ren zu den Auf­ga­ben der Gefah­ren­ab­wehr. Da es um den Schutz von Leben und Gesund­heit geht, kön­nen wir uns nicht wie eine Ein­rich­tung der deut­schen Sozi­al­ver­si­che­rung nach Kri­te­ri­en der Bei­trags­sta­bi­li­tät und Wirt­schaft­lich­keit rich­ten. Der Ret­tungs­dienst ret­tet Men­schen zudem unab­hän­gig von ihrem sozi­al­ver­si­che­rungs­recht­li­chen Sta­tus.“ Durch das Vor­ha­ben der Bun­des­re­gie­rung dro­he eine struk­tu­rel­le Unter­fi­nan­zie­rung des Ret­tungs­diens­tes – wie aktu­ell bei den Krankenhäusern.

Die Debat­te um die Finan­zie­rung gehe zudem an dem eigent­li­chen Pro­blem vor­bei: „Die Ursa­chen für die Kos­ten­stei­ge­run­gen im Ret­tungs­dienst sind vor allem dem geän­der­ten Ver­hal­ten der Bevöl­ke­rung, dem demo­gra­fi­schen Wan­del und abneh­men­der Selbst­hil­fe­fä­hig­keit geschul­det“, stell­te Geri­cke klar. Hin­zu kom­me, dass in man­chen länd­li­chen Regio­nen der Haus- und Fach­ärz­te­man­gel bereits jetzt schon deut­lich spür­bar sei. Neben der Auf­klä­rung zur Stei­ge­rung der eige­nen Gesund­heits­re­si­li­enz in der Bevöl­ke­rung sei es ent­schei­dend, die aktu­el­le flä­chen­de­cken­de medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung für die Bevöl­ke­rung zu erhalten.

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Quel­le: Land­kreis­tag Nord­rhein-West­fa­len (LKT)
Foto­credits: Land­kreis­tag Nord­rhein-West­fa­len (LKT)/Brisystem