Moderne Zoos: Jetzt gemeinsam Handeln – Zooverband setzt auf Bildung und Engagement für den Schutz bedrohter Arten
Berlin/Heidelberg: Unter dem Motto “Naturnahe Bildung und gesellschaftliches Engagement” kamen die führenden Köpfe und Verantwortlichen der deutschsprachigen Zoowelt vom 29. Mai bis zum 1. Juni im Zoo Heidelberg zusammen. Bei der Jahrestagung des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der modernen Zoos, um neue Strategien zu entwickeln, wie Zoos das Bewusstsein für Umweltthemen weiter stärken und Menschen noch intensiver für den Naturschutz begeistern können.
Ein Schwerpunkt liegt bereits jetzt auf der Förderung naturnaher Bildung, die es Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, durch die Begegnung mit den Tieren ein tieferes Verständnis für die Natur zu entwickeln. Studien zeigen, dass Menschen, die Zoos besuchen, ein erhöhtes Umweltbewusstsein entwickeln. Dies belegt eine aktuelle systematische Überprüfung von über 50 Studien durch Xavier McNally und weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Zoos und Aquarien können durch gezielte Maßnahmen das Wissen über Naturschutzthemen verbessern und positive Einstellungen sowie Verhaltensänderungen bei Besuchern fördern. Besuchende waren nachweislich besser informiert und zeigten eine höhere Bereitschaft, sich für den Schutz der Biodiversität einzusetzen.
“Zoos sind nicht nur Orte des Staunens, sondern auch wichtige Bildungsplattformen, die unsere 43 Millionen Besuchende pro Jahr dazu inspirieren, sich für ihre Umwelt einzusetzen.”, erklärt Prof. Dr. Jörg Junhold, VdZ-Präsident und Direktor des Zoo Leipzig. “Viele Generationen haben im Zoo ihren ersten Elefanten, Pinguin, Krokodil und unzählige weitere Tierarten gesehen. Das dies heute selbstverständlich ist, ist ein Geschenk, das wir mit Verantwortung weitergeben müssen. Wir entwickeln unsere Zoos kontinuierlich auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse weiter, setzen Innovationen und stellen uns den aktuellen Herausforderungen. Die gemeinsamen Anstrengungen unterstreichen unser Ziel, eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern.”
An der mehrtägigen Jahrestagung nehmen über 150 Expertinnen und Experten des VdZ aus 70 zoologischen Einrichtungen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien teil. Dazu kommen Vertretende aus Behörden, Verbänden und Organisationen. Zum zweiten Mal findet auch das VdZ Zoo- und Wildtier-Forum statt, das gezielt interessierte Personen einbindet, um ein umfassendes Bild zum Stand der Biodiversität aufzuzeigen.
Die Ministerialdirektorin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Isabel Kling, überbrachte die Grüße von Minister Peter Hauk MdL und unterstreicht die Arbeit der Zoos. “Die Rückkehr des Luchses in Baden-Württemberg ist ein bedeutender Schritt für den Naturschutz in unserem Land. Die jahrzehntelangen Bemühungen des Zoos Heidelberg, den Feldhamster wieder in seinem natürlichen Lebensraum zu etablieren, sind ebenfalls von großer Bedeutung. Diese Projekte zeigen, wie engagierte Zusammenarbeit zwischen Zoos, Landesverwaltung und Naturschutz zum Erhalt der Biodiversität beitragen kann. Wir sind stolz darauf, Teil dieser Bemühungen zu sein.”
Nach dem Grußwort von Raoul Schmidt-Lamontain (Bürgermeister der Stadt Heidelberg) folgt die Keynotes von Prof. Dr. Josef Settele (Leiter Abteilung Naturschutzforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung). Er stellt den Zusammenhang zwischen den Planetaren Grenzen in der Nutzung der Biodiversität, unserer Vergangenheit und wie wir zusammen auf dieser Basis eine lebenswerte Zukunft mit einer reichen Natur gestalten können. Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel (Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung) beleuchtet den Aspekt, wie Tierhaltung in der Bevölkerung wahrgenommen wird. Zu Wort in weiteren Beiträgen kommen Fritz Habekuß (Wissenschaftsjournalist Die Zeit), Prof. Dr. Armin Baur und Prof. Dr. Markus Lang (Pädagogische Hochschule Heidelberg) und Prof. Dr. Paul Dierkes (Didaktik der Biowissenschaften und Opel-Zoo-Stiftungsprofessur Zootierbiologie an der Goethe-Universität Frankfurt). Auch die sachkundige Wildtierhaltung spielt eine wichtige Rolle und wird auf dem Podium thematisiert, unter anderem mit James Brückner (Abteilungsleiter Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund).
Dr. Klaus Wünnemann ist Direktor des Zoos Heidelberg und Gastgeber der diesjährigen VdZ-Tagung. Nicht nur hat der Heidelberger Zoo sein Engagement für den weltweiten Artenschutz in den letzten Jahren stark ausgebaut, sondern auch die Bildungsangebote. Die dafür eigens gegründete Zoo-Akademie ist inzwischen vielfach ausgezeichnet. Damit setzt der Zoo ein wichtiges Zeichen in puncto Umweltbildung. “Mit unseren Kursen, Ausstellungen und Laboren erreichen wir einen großen Teil unserer Zoobesucher. Das Ziel ist klar: Jeder soll den Zoo mit mehr Wissen über und Engagement für den Umwelt‑, Natur- und Artenschutz wieder verlassen.”
Die Jahrestagung des VdZ bietet eine einzigartige Plattform für den Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit zwischen den Zoos und der Gesellschaft. “Die Menschen, die Zoos besuchen, spielen eine entscheidende Rolle im Erhalt der Biodiversität”, erklärt Volker Homes, Geschäftsführer des VdZ. “Indem sie Zoos unterstützen und sich für den Schutz bedrohter Tierarten einsetzen, tragen sie dazu bei, wichtige Programme und Projekte zum Naturschutz zu ermöglichen und zu finanzieren. Ihr Engagement und ihre Unterstützung sind unerlässlich, um das Artensterben zu stoppen und eine nachhaltige Zukunft für unsere Welt zu sichern.”
Über den VdZ
Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten. Rund 43 Millionen Menschen besuchen jährlich die 70 VdZ-Zoos, mehr als eine Million profitiert von den besonderen Bildungsangeboten der Zoos in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien. Geschäftsführer des Verbands ist Volker Homes und Präsident der Leipziger Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold. Der 1887 gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zooverband und gab den Anstoß zur Gründung des Weltzooverbands.
Über den Zoo Heidelberg
Über 150 Tierarten laden jährlich rund 500.000 Besucherinnen und Besucher zu einer spannenden Entdeckungsreise in den Zoo Heidelberg ein. Der Zoo engagiert sich in 15 Artenschutzprojekten für den Erhalt der Biodiversität – mit finanziellen Mitteln und Know-How. Zudem nimmt der Zoo an 30 Erhaltungszuchtprogrammen teil und leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Die Zoo-Akademie bietet spannende Wissensvermittlung für Alt und Jung durch die Kombination von Tiererlebnissen, Techniklabor, Lernlabor und Ausstellungsbereich.
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Bild: Moderne Zoos, wie der Zoo Heidelberg, begeistern große und kleine Besuchende mit faszinierenden Erlebnissen für die Tierwelt. Bei der Jahrestagung des Verbands der Zoologischen Gärten werden Strategien zur Förderung des Umweltbewusstseins von den Expertinnen und Experten weiterentwickelt.
Quelle: Verband der Zoologischen Gärten (VdZ)
Original-Content von: Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), übermittelt durch news aktuell
Fotocredits: Verband der Zoologischen Gärten (VdZ)/Petra Medan/Zoo Heidelberg