Kletterkünstler mit großer Aufmerksamkeit: Der Gecko wird Zootier des Jahres 2024

Kleiner Kletterkünstler mit großer Aufmerksamkeit: Der Gecko wird Zootier des Jahres 2024

Im Aqua­ri­um des Köl­ner Zoos wur­de heu­te das Zoo­tier des Jah­res 2024, der Gecko, vor­ge­stellt. Das Team des Aqua­ri­ums trägt mit der Erhal­tungs­zucht ver­schie­de­ner Geck­oar­ten maß­geb­lich dazu bei, die­se Arten vor dem Aus­ster­ben zu bewah­ren. Zur Auf­takt­ver­an­stal­tung konn­te unter ande­rem die Schirm­her­rin der dies­jäh­ri­gen Kam­pa­gne, die Prä­si­den­tin des Bun­des­am­tes für Natur­schutz (BfN) Sabi­ne Rie­wen­herm, die gefähr­de­ten Geckos bewundern.

Zu Pul­ver zer­mah­len, als Tee auf­ge­brüht oder in Alko­hol ein­ge­legt – so endet manch Gecko und wird damit Opfer eines Aber­glau­bens, wel­cher den Tie­ren beson­de­re Heil­kräf­te zuschreibt.

Dafür gibt es kei­ner­lei wis­sen­schaft­li­che Bewei­se, doch die Nach­fra­ge nach die­sen ver­meint­li­chen Medi­ka­men­ten steigt dra­ma­tisch. Gene­rell sind Geckos mit einer Viel­zahl unter­schied­li­cher Bedro­hun­gen kon­fron­tiert. Die­se rei­chen von der Ver­schmut­zung und dem Ver­lust des Lebens­rau­mes, Schä­den durch inva­si­ve Arten, dem Kli­ma­wan­del bis hin zur über­mä­ßi­gen Absamm­lung für den Heim­tier­han­del oder der Ver­wen­dung in der tra­di­tio­nel­len asia­ti­schen Medi­zin und als Deli­ka­tes­se. Dabei fas­zi­nie­ren die­se Rep­ti­li­en uns Men­schen, wenn sie sich mit spe­zi­el­len Haft­la­mel­len an den Zehen her­vor­ra­gend auf glat­ten Flä­chen wie Blät­tern oder sogar Glas, sicher fortbewegen.

„Wir brau­chen wirk­sa­me Instru­men­te und eine gute Zusam­men­ar­beit, um bedroh­te Geck­oar­ten zu erhal­ten“, betont Sabi­ne Rie­wen­herm, Prä­si­den­tin des BfN. „Eine Ver­knüp­fung von In-situ- (im Lebens­raum) und Ex-situ-Maß­nah­men (in der Hal­tung) hat sich als beson­ders wirk­sam für einen effek­ti­ven Arten­schutz her­aus­ge­stellt. Dies ent­spricht auch dem so genann­ten One Plan Approach der IUCN. Pro­jek­te vor Ort, Behör­den und zoo­lo­gi­sche Gär­ten müs­sen hier­bei Hand-in-Hand arbei­ten.“ Die IUCN (Inter­na­tio­na­le Uni­on zur Bewah­rung der Natur) ver­deut­licht im neu­en Posi­ti­ons­pa­pier die Schlüs­sel­rol­len, die Zoo­lo­gi­sche Gär­ten an der Schnitt­stel­le zwi­schen der Erhal­tung in den Zoos und im ursprüng­li­chen Lebens­raum spie­len. „Unse­re Zoos haben eine lan­ge Tra­di­ti­on dar­in, sich auch mit den Lebens­an­sprü­chen der Geckos zu beschäf­ti­gen, um die­se – im schlimms­ten Fall – durch geziel­te Zucht vor dem Aus­ster­ben zu bewah­ren. Aber nur gemein­sam schaf­fen wir es, die­se fas­zi­nie­ren­den Tie­re auch in ihrem Lebens­raum zu ret­ten“, erklärt Vol­ker Homes, Geschäfts­füh­rer des Ver­bands der Zoo­lo­gi­schen Gär­ten. Für Arten wie den Him­mel­blau­en Zwerg­tag­ge­cko ist das beson­ders wich­tig, denn sein gesam­tes Ver­brei­tungs­ge­biet umfasst nur acht Qua­drat­ki­lo­me­ter in Tan­sa­nia. Bereits ein gro­ßer Wald­brand könn­te die Art für immer ver­schwin­den lassen.

Der Gecko als Zoo­tier des Jahres 

Da die Bestän­de vie­ler Geck­oar­ten akut gefähr­det sind und immer wei­ter abneh­men, sol­len die Geckos nun ein Jahr lang im Ram­pen­licht ste­hen. „Mit der Wahl zum Zoo­tier des Jah­res 2024 wol­len wir zusam­men mit der Unter­stüt­zung unse­rer Kam­pa­gnen­part­ner und der Zoo­ge­mein­schaft Lob­by­ar­beit für hoch­be­droh­te Geck­oar­ten betrei­ben und gezielt kon­kre­te Arten­schutz­pro­jek­te vor Ort unter­stüt­zen“, sagt Dr. Vik­to­ria Michel, Pro­jekt­ko­or­di­na­to­rin der „Zoo­tier des Jah­res“- Kam­pa­gne der ZGAP.

Mit den Kam­pa­gnen­gel­dern wer­den ver­stärkt Schutz­maß­nah­men für ver­schie­de­ne Geck­oar­ten in Viet­nam und Tan­sa­nia umge­setzt und Umwelt­bil­dungs­maß­nah­men gestar­tet. Spen­den­gel­der, die im Lau­fe die­ses Jah­res gesam­melt wer­den, ver­stär­ken die Reich­wei­te der Akti­vi­tä­ten. In meh­re­ren Regio­nen Viet­nams wer­den etwa neue Erhal­tungs­zucht­sta­tio­nen errich­tet oder bestehen­de Hal­tun­gen erwei­tert. In Tan­sa­nia wird mit den Kam­pa­gnen­gel­dern ein neu­es Schutz­ge­biet aus­ge­wie­sen und auf­ge­baut, um den Lebens­raum der Him­mel­blau­en Zwerg­tag­ge­ckos zu ver­grö­ßern und die bis­her getrenn­ten Geck­opo­pu­la­tio­nen wie­der zusammenzubringen.

Viet­na­me­si­sche Geckos im Fokus der Kampagne

„In Viet­nam kom­men über hun­dert ver­schie­de­ne Geck­oar­ten vor, dar­un­ter Psy­che­de­li­sche Fel­sen­ge­ckos, Tiger­ge­ckos, Viet­nam-Gold­ge­ckos, Bogen­fin­ger­ge­ckos und Ree­ves Tokehs. Vie­le viet­na­me­si­sche Geckos sind noch nicht ein­mal wis­sen­schaft­lich beschrie­ben wor­den aber bereits hoch bedroht“, berich­tet Prof. Dr. Tho­mas Zieg­ler, Kura­tor des Aqua­ri­ums des Köl­ner Zoos.

Beson­ders die cha­ris­ma­ti­schen Tokehs – anpas­sungs­fä­hi­ge Kul­tur­fol­ger und nütz­li­che Insek­ten­fän­ger – wer­den zu Hun­dert­tau­sen­den gefan­gen, getö­tet und zu angeb­li­chen Wun­der­heil­mit­teln ver­ar­bei­tet, was ihre Bestän­de zuneh­mend gefähr­det. Mitt­ler­wei­le sieht man die einst weit ver­brei­te­te Geck­oart daher lei­der immer sel­te­ner. Viet­nam-Gold­ge­ckos sind eben­falls stark bedroht, obwohl sie nicht als Medi­zin, dafür aber als loka­le Deli­ka­tes­se gehan­delt wer­den. Mit­tels Schling­fal­len wer­den sie gefan­gen und als Lebens­mit­tel auf den Märk­ten angeboten.

Die Kam­pa­gne „Zoo­tier des Jahres“

Die „Zoo­tier des Jah­res“- Arten­schutz­kam­pa­gne wur­de 2016 mit dem Ziel ins Leben geru­fen, sich für stark gefähr­de­te Tier­ar­ten ein­zu­set­zen, die nicht so bekannt sind und deren Bedro­hung bis­her nicht oder kaum im Fokus der Öffent­lich­keit steht. So konn­ten in der Ver­gan­gen­heit bei­spiels­wei­se wich­ti­ge Pro­jek­te für den Erhalt von Rot­ohr­a­ras in Boli­vi­en, Schar­nier­schild­krö­ten in Kam­bo­dscha oder Java-Pus­tel­schwei­ne in Indo­ne­si­en rea­li­siert wer­den. Bei den Bemü­hun­gen, die gesteck­ten Zie­le für die im Fokus ste­hen­den Arten zu errei­chen, wird die ZGAP von ihren Part­nern der Gemein­schaft der Zoo­för­de­rer (GdZ), der Deut­schen Tier­park-Gesell­schaft (DTG) und dem Ver­band der Zoo­lo­gi­schen Gär­ten (VdZ) unterstützt.

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Quel­le: Astrid Fal­ter, Lei­te­rin Kom­mu­ni­ka­ti­on, Ver­band der Zoo­lo­gi­schen Gär­ten (VdZ) e.V.
Ori­gi­nal-Con­tent von: Ver­band der Zoo­lo­gi­schen Gär­ten (VdZ), über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Die Kam­pa­gne „Zoo­tier des Jah­res“, auch vom Ver­band der Zoo­lo­gi­schen Gär­ten (VdZ), setzt sich für stark gefähr­de­te Tier­ar­ten ein. 2024 ist es der Gecko, wie hier der Him­mel­blaue Zwerg­tag­ge­cko, der im Mit­tel­punkt steht.

Bildrechte:©Verband der Zoo­lo­gi­schen Gär­ten (VdZ)
Fotograf:©C. Kilawe