Anfang einer Trendwende? Kurzes Aufatmen erlaubt … AfD-Wahlschlappe in Thüringen

Berliner Morgenpost: Kurzes Aufatmen erlaubt, Leitartikel von Jan Dörner zur AfD-Wahlschlappe in Thüringen

Ist die Nach­richt aus dem Saa­le-Orla-Kreis in Ost­thü­rin­gen der Anfang einer Trend­wen­de? Oder trotz allem ein Warn­si­gnal für unse­re Demo­kra­tie? Bei der Stich­wahl um den Land­rats­pos­ten hat der AfD-Kan­di­dat Uwe Thrum ver­lo­ren, CDU-Gegen­kan­di­dat Chris­ti­an Herr­gott ist der Sie­ger. Womög­lich haben die bun­des­wei­ten Demons­tra­tio­nen der letz­ten Tage gegen Rechts­extre­mis­mus und die AfD eine Rol­le gespielt: Die Wahl­be­tei­li­gung stieg gegen­über dem ers­ten Wahl­gang, das spricht für eine erfolg­rei­che Mobi­li­sie­rung der Demokraten.

Auf­at­men ist erlaubt. Aber mehr auch nicht. Die Kom­mu­nal­wah­len in vier West- und fünf Ost­bun­des­län­dern in die­sem Jahr wer­den noch vie­le sol­cher Kraft­an­stren­gun­gen erfor­dern, um die AfD von der Macht fern­zu­hal­ten. Ganz zu schwei­gen von den Land­tags­wah­len in Thü­rin­gen, Sach­sen und Bran­den­burg im Herbst.

Es droht der Ein­druck der Belie­big­keit. Erin­nert sei dar­an, dass sogar FDP-Chef Chris­ti­an Lin­der bereits im Hin­blick auf die AfD mit dem Satz auf­fiel: „Es tut mir in der See­le weh, es zu sagen, aber im Not­fall könn­te man noch die Links­par­tei wäh­len.“ Noch kom­pli­zier­ter wird es schließ­lich, wenn nach Wah­len aus zer­split­ter­ten Mehr­hei­ten Lan­des­re­gie­run­gen gegen die AfD gebil­det wer­den müssen.

Ja, das Wahl­er­geb­nis im Saa­le-Orla-Kreis ist eine Nach­richt, die Hoff­nung macht. Aber es ist auch eine Mah­nung: Unse­re Demo­kra­tie ist in Gefahr. Ihr Schutz erfor­dert Enga­ge­ment, die Betei­li­gung bei Wah­len und einen lan­gen Atem.

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Quel­le: BER­LI­NER MORGENPOST
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