Runter vom Sofa, raus auf die Straße! Kommentar von Jana Treffler über Bündnisse gegen rechts!

Berliner Morgenpost: Runter von der Couch! Ein Kommentar von Jana Treffler über Bündnisse gegen rechts

Schon 2018 war es der Rechts­ruck, der Hun­dert­tau­sen­de auf die Stra­ße trieb. Eine Vier­tel­mil­li­on Men­schen demons­trier­te damals gegen Ras­sis­mus und Aus­gren­zung. Auf­ge­ru­fen hat­te das brei­te Bünd­nis „Unteil­bar“. Seit­her hat die Bedro­hung von rechts nicht abge­nom­men, im Gegen­teil. Die AfD könn­te im Super­wahl­jahr 2024 in Thü­rin­gen, Sach­sen und Bran­den­burg stärks­te Kraft werden.

Die libe­ra­le Demo­kra­tie hat einer in Tei­len rechts­extre­men Par­tei, die die for­ma­len Vor­ga­ben des demo­kra­ti­schen Pro­zes­ses erfüllt, wenig ent­ge­gen­zu­set­zen. Die recht­li­chen Mit­tel des Par­tei­ver­bots oder – wie in einer Peti­ti­on von 1,2 Mil­lio­nen Unter­zeich­nern gefor­dert – des Grund- und Wahl­rech­te­ent­zugs für den inof­fi­zi­el­len Par­tei­füh­rer Björn Höcke, kön­nen den Rechts­ruck kaum auf­hal­ten. Nicht nur haben sie wenig Aus­sicht auf Erfolg. Die Ver­bo­te wür­den der AfD die per­fek­te Opfer­er­zäh­lung liefern.

Nein, der Kampf gegen Ras­sis­mus ist eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Auf­ga­be. Das heißt: Run­ter vom Sofa, raus auf die Stra­ße. Das heißt, Ein­schrei­ten bei Dis­kri­mi­nie­rung. Das Geheim­tref­fen mit AfD- und wohl­ge­merkt auch CDU-Mit­glie­dern, bei dem neben Depor­ta­ti­ons­plä­nen auch Stra­te­gien zur Macht­über­nah­me dis­ku­tiert wur­den, war ein Weckruf.

Wer die AfD und das gesell­schaft­li­che Kli­ma beob­ach­tet, ist jedoch wenig über­rascht. Abschie­bun­gen „im gro­ßen Stil“ zu for­dern oder Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen in Lagern in Afri­ka zu erwä­gen, ist in Euro­pa längst salon­fä­hig gewor­den. Ange­sichts auto­ri­tä­rer Ent­wick­lun­gen auf dem Kon­ti­nent, ist es an der Zeit, dass auch Anti­fa­schis­mus salon­fä­hig wird. Brei­te Bünd­nis­se gegen rechts ist das, was die Demo­kra­tie jetzt braucht.

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