Gegen die AfD – SPD-Forderungen nach einem neuen „Aufstand der Anständigen“

„nd.DerTag“: Das große Aber … Kommentar zu den Protesten gegen die AfD und SPD-Forderungen nach einem neuen „Aufstand der Anständigen“

Es ist, als habe nur noch die­ser letz­te Trop­fen gefehlt, um das Fass zum Über­lau­fen zu brin­gen. Seit bekannt wur­de, dass Nazis über die Mas­sen­de­por­ta­ti­on von Men­schen nach­den­ken, die nicht ihrem deut­schen Abzieh­bild ent­spre­chen, ist die Pro­test­wel­le groß. Denn es geht um eine rea­le Gefahr.

Da ist es zu begrü­ßen, wenn aus der SPD-Frak­ti­on der Ruf nach einem Auf­stand der Anstän­di­gen laut wird.

Aller­dings ist ein mehr­fa­ches Aber nötig: Aber auch im Jahr 2000, als Kanz­ler Schrö­der nach einem anti­se­mi­ti­schen Brand­an­schlag einen Auf­stand der Anstän­di­gen aus­rief, war es wie jetzt schon aller­höchs­te Eisen­bahn ange­sichts vie­ler Vor­fäl­le zuvor. Aber ein sol­cher Auf­stand nutzt nur etwas, wenn es nicht beim blo­ßen Bekennt­nis der Zustän­di­gen bleibt. Aber ein aus der Regie­rungs­par­tei aus­ge­ru­fe­ner Auf­stand hat nur dann einen Sinn, wenn der Finanz­mi­nis­ter nicht kal­te Sozi­al­po­le­mik auf Kos­ten der Schwächs­ten in der Gesell­schaft betreibt, Bevöl­ke­rungs­grup­pen gegen­ein­an­der aus­spielt. Aber der Appell an Soli­da­ri­tät funk­tio­niert nicht, wenn der Kanz­ler dem Druck von rechts nach­gibt und for­dert, wir müss­ten „end­lich im gro­ßen Stil abschieben“.

Den­noch ist ein Auf­stand der Anstän­di­gen drin­gend nötig. Damit er nicht zum PR-Gag ver­kommt, muss die Mas­se der Anstän­di­gen – in Köln und Ros­tock, in Leip­zig und Ham­burg – laut und hart­nä­ckig blei­ben. Und alle Par­tei­en, die sich demo­kra­tisch nen­nen, immer wie­der zur Anstän­dig­keit drängen.

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Quel­le: nd.DerTag / nd.DieWoche, Redaktion
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