Trumps Blitzsieg: Mit dem Erdrutsch-Sieg in Iowa ist Donald Trump seinem Ziel ein großes Stück näher gekommen

Trumps Blitzsieg – Seine innerparteilichen Konkurrenten sind mit ihren Strategien gescheitert – Leitartikel von Dirk Hautkapp

Der haus­ho­he Favo­rit hat sein Ver­spre­chen wahr gemacht – und die Kon­kur­renz deklas­siert. Mit dem Erd­rutsch-Sieg in Iowa ist Donald Trump sei­nem Ziel ein gro­ßes Stück näher gekom­men, die repu­bli­ka­ni­sche Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­tur schon in den ers­ten Wochen des Jah­res klarzumachen.

Je frü­her ihm das gelingt, des­to eher wür­de Trump sei­ne destruk­ti­ve Ener­gie auf zwei Zie­le aus­rich­ten: die poli­ti­sche Zer­stö­rung des demo­kra­ti­schen Amts­in­ha­bers Joe Biden, der am 5. Novem­ber aller Vor­aus­sicht nach wie 2020 sein Gegen­spie­ler sein wird. Und die Ver­ächt­lich­ma­chung einer Jus­tiz, die ihm noch vor der Wahl am 5. Novem­ber wegen schwers­ter Ver­ge­hen gegen Ver­fas­sung und Demo­kra­tie den Pro­zess machen will.

Dass Trump im reli­gi­ös domi­nier­ten Iowa gewin­nen wür­de, war schon vor­her bei­na­he so sicher wie das Amen in der Kir­che. Es kam nur noch auf die Höhe an. Hier hat Donald Trump am Mon­tag­abend im klir­rend kal­ten Win­ter neue Maß­stä­be gesetzt, anstatt sich, wie inner­par­tei­li­che Geg­ner hoff­ten, Frost­beu­len zu holen.

Mar­kier­ten in Iowa bis­lang 13 Pro­zent­punk­te (Robert Dole in 1988) den größ­ten Abstand eines repu­bli­ka­ni­schen Prä­si­dent­schafts­be­wer­bers zu sei­nen Ver­fol­gern, so hat Trump nach vor­läu­fi­gen Berech­nun­gen der Par­tei­zen­tra­le in Des Moi­nes mit über 50 Pro­zent­punk­ten sei­ne Ver­fol­ger nicht nur geschla­gen, son­dern gedemütigt.

Weder Flo­ri­das Gou­ver­neur Ron DeS­an­tis noch Ex-UN-Bot­schaf­te­rin Nik­ki Haley konn­ten den Trend bre­chen, der den Ex-Prä­si­den­ten trotz etli­cher Straf­ver­fah­ren bestän­dig in der Wäh­ler­gunst nach oben klet­tern ließ. Trump hat mehr Stim­men bekom­men als bei­de zusam­men. Vor allem für DeS­an­tis birgt das Ergeb­nis her­be Wahr­hei­ten. Sei­ne Stra­te­gie, Trump mit mar­tia­li­scher Law-and-Order-Poli­tik, Abtrei­bungs­ver­bo­ten und kul­tur­krie­ge­ri­schen Sti­chen gegen alles Links­li­be­ra­le rechts zu über­ho­len, hat sich als Schuss in den Ofen erwie­sen. Iowas Bür­ger rechts der Mit­te wähl­ten in Scha­ren lie­ber das Ori­gi­nal. Zumal DeS­an­tis in den Dis­zi­pli­nen Cha­ris­ma, Empa­thie und Unter­hal­tungs­wert wahr­lich kein Natur-Talent ist.

Trumps Kan­ter­sieg ist auch eine schwe­re Nie­der­la­ge für die poli­ti­schen Königs­ma­cher des Bundesstaates.

Gou­ver­neu­rin Kim Rey­nolds, eine Repu­bli­ka­ne­rin, hat­te sich früh gegen Trump und für Ron DeS­an­tis aus­ge­spro­chen. Eben­so mach­te es der ein­fluss­reichs­te Evan­ge­li­ka­le in Iowa, Bob Van­der Pla­ats. Alle Ver­su­che der bei­den, die kon­ser­va­ti­ve Wäh­ler­schaft auf eine Trump-Ent­zie­hungs­kur zu schi­cken, stie­ßen auf tau­be Ohren.

Die Anzie­hungs­kraft Trumps war grö­ßer. Und das, obwohl sich der Ex-Prä­si­dent im Wahl­kampf rar gemacht hat­te. 24 Auf­trit­te in 19 Land­krei­sen, das war’s. Fleiß­ar­bei­ter Ron DeS­an­tis stieg dage­gen in sämt­li­chen 99 „Coun­ties“ aufs Podi­um. Mer­ke: Viel bringt nicht immer viel.

Ob Nik­ki Haley aus ihrem Resul­tat bei der nächs­ten Vor­wahl in New Hamp­shire in einer Woche wirk­lich Honig sau­gen kann, ist noch nicht aus­ge­macht. Haleys Attrak­ti­vi­tät für Wäh­ler scheint eine schnell erreich­te Decke zu haben. Es gibt schlicht nicht genug repu­bli­ka­ni­sche Wäh­le­rin­nen und Wäh­ler, die etwa ihrer tra­di­tio­nell-kon­ser­va­ti­ven Außen­po­li­tik etwas abge­win­nen kön­nen. Sprich: Die rich­tig fin­den, dass Ame­ri­ka wei­ter die Ukrai­ne im Abwehr­kampf gegen Putin mit Mil­li­ar­den-Hil­fen unter­stüt­zen muss. Gewinnt Trump den „Gra­ni­te Sta­te“ am 23. Janu­ar mit ähn­lich kla­rem Abstand wie Iowa, ist das Ren­nen um die Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­tur so gut wie entschieden.

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Quel­le: BER­LI­NER MORGENPOST
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