Wenn gegen Menschen gehetzt wird: Warnung vor einer gesellschaftlichen Gleichgültigkeit gegenüber Rechtsextremen

Soziologe Heitmeyer warnt vor Gleichgültigkeit gegenüber Rechtsextremen

Der Sozio­lo­ge Wil­helm Heit­mey­er warnt vor einer gesell­schaft­li­chen Gleich­gül­tig­keit gegen­über Rechts­extre­men. „Wenn man etwas für die demo­kra­ti­sche Kul­tur in die­sem Land tun will, dann muss man im Sport­ver­ein, im Freun­des- und Bekann­ten­kreis oder am Arbeits­platz unbe­dingt wider­spre­chen, wenn gegen Men­schen gehetzt wird“, sag­te Heit­mey­er der in Bie­le­feld erschei­nen­den Neu­en West­fä­li­schen (Sams­tag­aus­ga­be). „Unse­re Demo­kra­tie lebt vom all­täg­li­chen Mut einer kon­flikt­fä­hi­gen Zivil­ge­sell­schaft.“ Den Jar­gon der Ver­ach­tung in der „rohen Bür­ger­lich­keit“ gegen mar­kier­te Grup­pen und gegen Insti­tu­tio­nen hält der Sozio­lo­ge für eine zen­tra­le Bedro­hung der demo­kra­ti­schen Gesellschaft.

Heit­mey­er sieht in den Bau­ern-Pro­tes­ten ein Sym­bol der Ver­schie­bung. „Bis­her hat man in der Bun­des­re­pu­blik Kon­flik­te erfolg­reich aus­ge­han­delt – im Sin­ne von: Mal erhält der eine mehr, mal der ande­re. Aus die­ser Logik ent­stand ein Kom­pro­miss“, erklär­te der Sozio­lo­ge. „Damit ist die­ses Land immer sehr gut gefah­ren.“ An die­se Stel­le sei nun ein neu­er Kon­flikt­ty­pus getre­ten: die Logik des „Ent­we­der-Oder“, ent­we­der die gewin­nen oder wir. „Damit wird gleich­zei­tig eine Not­wehr­si­tua­ti­on kon­stru­iert, die auch Gewalt legi­ti­miert, die dann von Rechts­extre­men genutzt wird.“

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Quel­le: Neue West­fä­li­sche, News Desk
Ori­gi­nal-Con­tent von: Neue West­fä­li­sche (Bie­le­feld), über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit: Ado­be­Stock 395964790 / Brisystem

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