Jahrzehntelang ging es nur noch darum, ob ein Medikament möglichst billig ist – Die Mammutaufgabe Arzneimittelversorgung sicherzustellen

BPI zur Pharmastrategie: Chance nutzen, bevor der Zug abgefahren ist

Die Mam­mut­auf­ga­be bleibt, die Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung in ihrer Brei­te sicher­zu­stel­len und den für Deutsch­land und Euro­pa enorm wich­ti­gen Phar­ma­st­and­ort bei For­schung, Ent­wick­lung und Pro­duk­ti­on zu stär­ken“ kom­men­tiert Dr. Kai Joa­chim­sen, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Bun­des­ver­bands der Phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie e. V. (BPI) anläss­lich der für heu­te geplan­ten Befas­sung des Bun­des­ka­bi­netts mit der Phar­ma­stra­te­gie von Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach. „Wir müs­sen die Chan­ce jetzt schnell nut­zen, bevor der Zug abge­fah­ren ist.“

„Die gesam­te Phar­ma­bran­che braucht drin­gend ver­läss­li­che und aus­kömm­li­che Rah­men­be­din­gun­gen – das sind wir unse­ren Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten schul­dig. Und dazu sind wir mit dem Bun­des­kanz­ler und den ver­ant­wort­li­chen Bun­des­mi­nis­te­ri­en im Gespräch. Wir brau­chen ein attrak­ti­ves Umfeld für Inves­ti­tio­nen in For­schung, Ent­wick­lung und Pro­duk­ti­on. In Deutsch­land waren wir einst füh­rend in der Erfor­schung und Ent­wick­lung bahn­bre­chen­der Arz­nei­mit­tel, die dazu bei­tra­gen, Krank­heits­sym­pto­me zu lin­dern oder auch zahl­rei­che Krebs­ar­ten hei­len zu kön­nen. Doch inzwi­schen kann die Indus­trie nicht ein­mal mehr zuver­läs­sig die Grund­ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung mit Arz­nei­mit­teln sicher­stel­len. Jahr­zehn­te­lang ging es nur noch dar­um, ob ein Medi­ka­ment mög­lichst bil­lig ist – und es war egal, wo es her­ge­stellt wur­de. Wir haben uns mit deut­scher Gründ­lich­keit überreguliert.“

„Wenn ein Arz­nei­mit­tel als Tages­do­sis durch­schnitt­lich sechs Cent erlöst, ist es kein Wun­der, das es kaum noch Anbie­ter auf dem Markt gibt. Geschwei­ge denn wel­che, die in Euro­pa pro­du­zie­ren. Und dadurch sind wir als Land inzwi­schen in eine nicht mehr akzep­ta­ble geo­po­li­ti­sche Abhän­gig­keit gera­ten. Das Pro­blem ist nicht, dass AUCH in Asi­en pro­du­ziert wird. Son­dern dass in vie­len Berei­chen fast NUR noch dort pro­du­ziert wird. Das ist eine Situa­ti­on, die sich nur mit deut­lich bes­se­ren Stand­ort­fak­to­ren lösen lässt. Es braucht eine gut durch­dach­te, wirk­sa­me und lang­fris­ti­ge Phar­ma­stra­te­gie. Ihr Ziel muss es sein, ein anreiz­ori­en­tier­tes Umfeld für For­schung, Inno­va­tio­nen und Inves­ti­tio­nen sowie aus­kömm­li­che Markt­be­din­gun­gen zu schaf­fen. Zudem müs­sen wir in Deutsch­land dra­ma­tisch schnel­ler wer­den, drin­gend Büro­kra­tie und Über­re­gu­lie­rung abbau­en – und zwar jetzt, hier und heu­te. Das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um hat mit sei­nen Plä­nen zu einem Mediz­in­for­schungs­ge­setz einen rich­ti­gen Ansatz gefun­den. Jetzt braucht es aber Tem­po bei der Umset­zung – Pharmatempo!

_____________________

Quel­le: Andre­as Aumann, Pressesprecher
Ori­gi­nal-Con­tent von: BPI Bun­des­ver­band der Phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie, über­mit­telt durch news aktuell

Foto­credit: Ado­be­Stock 613258041 / Brisystem