Winterberg, Schmallenberg, Medebach: „Speziell für die Gastro- und Hotelbranche” – Aktueller Report zeigt, viele Azubis mit Ausbildungsqualität nicht zufrieden

Auch nach den ersten 100 Start-Tagen gibt „Dr. Azubi“ Tipps für Jobbeginn im Hochsauerlandkreis

HSK: Mehr als die ers­ten 100 Tage des Berufs­starts sind vor­bei: „Die meis­ten Azu­bis im Hoch­sauer­land­kreis sind am Aus­bil­dungs­platz ange­kom­men – in ihren Betrie­ben und in der Berufs­schu­le. Trotz­dem läuft es nicht über­all rund. Fra­gen und Pro­ble­me tau­chen immer wie­der auf“, sagt Isa­bell Mura von der Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG). Ant­wor­ten lie­fe­re dann das Online-Por­tal „Dr. Azu­bi“. Unter www​.dr​-azu​bi​.de erhal­ten Berufs­star­ter Infos, aber auch Tipps, wenn es Stress in der Aus­bil­dung gibt, so die NGG Südwestfalen.

Etwa dann, wenn Aus­zu­bil­den­de als Sprin­ger ein­ge­setzt wür­den: „Wenn fes­te Kräf­te feh­len, müs­sen dann die Aus­zu­bil­den­den ran – am Fließ­band in der Pro­duk­ti­on genau­so wie im Lager. Auch das stän­di­ge Auf­räu­men oder das Rei­ni­gen von Maschi­nen und Werk­zeu­gen ist so ein wun­der Punkt. Es darf eben nicht zur Regel wer­den und über Wochen gehen“, sagt Isa­bell Mura. Wenn Aus­zu­bil­den­de in der Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on zum Bei­spiel Fehl­pro­duk­tio­nen, auf die ein fal­sches Min­dest­halt­bar­keits­da­tum gedruckt wur­de, aus­sor­tie­ren müss­ten, dann wer­de das schnell als Straf­ar­beit emp­fun­den. „Wich­tig ist, dass dann alle im Betrieb mit­zie­hen. Dass also die Hilfs­ar­bei­ten nicht aus­schließ­lich an den Aus­zu­bil­den­den hän­gen­blei­ben“, so NGG-Geschäfts­füh­re­rin Isa­bell Mura. Das gel­te eben­so fürs Fegen der Hotel­ein­fahrt, für das Sau­ber­ma­chen der Back­stu­be oder für Botenfahrten.

„Gera­de in sol­chen Fäl­len ist ‚Dr. Azu­bi‘ als Online-Bera­tung von der DGB-Jugend für Aus­zu­bil­den­de eine wich­ti­ge Unter­stüt­zung. Aber auch wer wis­sen will, wel­chen Urlaubs­an­spruch es gibt, bekommt im Netz kom­pe­ten­te Hil­fe“, sagt Isa­bell Mura. Durch „Dr. Azu­bi“ erhiel­ten Berufs­star­ter Aus­kunft dar­über, wie der Job funk­tio­niert. Das Online-Por­tal sei für Azu­bis Tipp­ge­ber und Info­bör­se für Fra­gen rund um die Aus­bil­dung, aber auch Lot­se für die eige­nen Arbeitsrechte.

„Dass in der Aus­bil­dung noch immer eini­ges im Argen liegt, zeigt der aktu­el­le DGB-Aus­bil­dungs­re­port 2023“, so NGG-Geschäfts­füh­re­rin Mura. Danach gab rund ein Drit­tel der bun­des­weit befrag­ten Jugend­li­chen an, dass sie regel­mä­ßig Über­stun­den leis­ten müs­sen. Eben­falls ein Drit­tel absol­vie­ren ihre Aus­bil­dung ohne Aus­bil­dungs­plan. „Spe­zi­ell für die Gas­tro- und Hotel­bran­che sieht das Ergeb­nis des Reports nicht gera­de gut aus: Bei der Gesamt­be­wer­tung der Aus­bil­dungs­qua­li­tät durch die Berufs­star­ter schnit­ten die Aus­bil­dun­gen zum Koch oder zur Hotel­fach­frau mit am schlech­tes­ten ab. Und das war auch schon beim letz­ten Report so“, kri­ti­siert Isa­bell Mura. Beson­ders pikant sei, so die NGG-Geschäfts­füh­re­rin, dass ein Fünf­tel der Koch-Azu­bis in der Befra­gung angab, dass sie immer oder zumin­dest häu­fig Tätig­kei­ten machen müs­sen, die nicht zu ihrer Aus­bil­dung gehören.

„Ange­sichts des Nach­wuchs­man­gels soll­te eine qua­li­fi­zier­te Aus­bil­dung mit guten Aus­bil­dungs­be­din­gun­gen eine Selbst­ver­ständ­lich­keit für jeden Arbeit­ge­ber sein“. Trotz­dem scheint das noch nicht über­all ange­kom­men zu sein. Berufs­an­fän­ger soll­ten Miss­stän­de wäh­rend ihrer Aus­bil­dung nicht ein­fach hin­neh­men, son­dern Rat beim Betriebs­rat oder bei der Gewerk­schaft suchen, so Isa­bell Mura.

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Quel­le: Isa­bell Mura, Geschäfts­füh­re­rin, Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG), Regi­on Südwestfalen
Foto­credit: Ado­be­Stock 412638340 / Brisystem