Nebenwirkung: Sucht ‒ Wenn Schmerzmittel krank machen – „37°“-Reportage im ZDF

„37°“-Reportage im ZDF: „Nebenwirkung: Sucht ‒ Wenn Schmerzmittel krank machen“

In der heu­ti­gen Leis­tungs­ge­sell­schaft wird schnell zu Schmerz­mit­teln gegrif­fen – ob zu rezept­pflich­ti­gen oder frei­en Medi­ka­men­ten, die oft hef­ti­ge Neben­wir­kun­gen haben und zur Abhän­gig­keit füh­ren kön­nen. In Deutsch­land geht man von mehr als 1,6 Mil­lio­nen Abhän­gi­gen in Deutsch­land aus. In der „37°“-Reportage „Neben­wir­kung: Sucht – Wenn Schmerz­mit­tel krank machen“, die am Diens­tag, 7. Novem­ber 2023, 22.15 Uhr, im ZDF und ab Sen­de­tag, 8.00 Uhr, fünf Jah­re lang in der ZDF­me­dia­thek zu sehen ist, erzäh­len drei Betrof­fe­ne, wie sie durch ihre kör­per­li­chen und see­li­schen Schmer­zen in einen Teu­fels­kreis aus Abhän­gig­keit und Krank­heit gera­ten sind.

Seit einem Fahr­rad­un­fall vor vier Jah­ren lei­det Mela­nie (44) an CRPS – dem kom­ple­xen, regio­na­len Schmerz­syn­drom. Star­ke Schmerz­mit­tel wur­den ihr damals ver­schrie­ben, dar­un­ter Opio­ide. Die­se nah­men ihr zwar die Schmer­zen, doch die sonst so lebens­fro­he Mela­nie stumpf­te ab: „Ich hat­te das Gefühl, inner­lich tot zu sein.“ Dass ihre Teil­nahms­lo­sig­keit eine Neben­wir­kung der Opio­ide und Mela­nie medi­ka­men­ten­ab­hän­gig war, wur­de ihr erst klar, als die Mit­tel nicht mehr wirk­ten und ein Arzt stär­ke­re emp­fahl. Mela­nie ent­schied sich für einen kal­ten Ent­zug. Ihre chro­ni­schen Schmer­zen sind geblie­ben, durch eine mul­ti­mo­da­le Schmerz­the­ra­pie und viel Wil­lens­kraft schafft sie es aber, fast ohne Medi­ka­men­te mit ihrer Krank­heit umzu­ge­hen. Ein glück­li­ches Fami­li­en­le­ben und Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten sind wie­der mög­lich, und auch in ihren gelieb­ten Job konn­te Mela­nie zurückkehren.

Der 22-jäh­ri­ge Fabio hat­te kei­ne glück­li­che Kind­heit. „Ich habe viel Ein­sam­keit, Über­for­de­rung und Käl­te erlebt“. Mit 13 Jah­ren ent­deck­te er eine Mög­lich­keit, sich sei­nen see­li­schen Schmerz zu neh­men und Wär­me und Lie­be zu füh­len – durch Opio­ide. Bald lan­de­te er beim Hero­in. „Es war ein so woh­li­ges Gefühl. Als wür­de dich dei­ne liebs­te Per­son umar­men.“ Für Fabio ging es längst um Leben und Tod. Nach meh­re­ren Über­do­sen rede­ten ihm sein Freun­de inten­siv ins Gewis­sen. Fabio schaff­te es, in die Dro­gen-Selbst­hil­fe Fle­cken­bühl zu gehen. Nach einem har­ten Ent­zug lernt er dort sei­ne Gefüh­le wie­der ken­nen, die nun unge­dämpft ans Licht kommen.

Klaus (67) muss­te für sei­nen Beruf als selb­stän­di­ger Ten­nis­trai­ner und Ver­an­stal­ter für Sport­rei­sen immer fit sein und täg­lich „ablie­fern“. Mit den Jah­ren häuf­ten sich jedoch kör­per­li­che Beschwer­den, die sich zu star­ken Schmer­zen aus­wei­te­ten. Jah­re­lang nahm Klaus rezept­freie Schmerz­mit­tel ein – Diclo­fe­nac und Ibu­profen. Um ein­satz­fä­hig zu blei­ben, stei­ger­te er die Dosen, und das ein oder ande­re Glas Wein ver­stärk­te ihre Wir­kung. Plötz­lich ver­sag­te sei­ne Leber. Fast ein Jahr lang lag der eins­ti­ge Sport­ler im Kran­ken­haus und bekam – dem Tode nah – eine Leber­trans­plan­ta­ti­on. Sei­ne Schmer­zen sind geblie­ben, und Klaus muss wei­ter Medi­ka­men­te dage­gen ein­neh­men, aber heu­te wird er dabei medi­zi­nisch beglei­tet. Zwei gro­ße Stüt­zen in sei­nem Leben sind sei­ne Schwes­ter und sein bes­ter Freund, die immer zu ihm gehal­ten haben. Nach vier Jah­ren kann er sogar zum ers­ten Mal wie­der Ten­nis spielen.

Die Sen­dung wird mit Unter­ti­teln, Deut­scher Gebär­den­spra­che (DGS) und Audio­deskrip­ti­on angeboten.

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Quel­le: ZDF-Kommunikation
Ori­gi­nal-Con­tent von: ZDF, über­mit­telt durch news aktuell

Bild­un­ter­schrift: Als Mela­nie merk­te, dass sie süch­tig war, mach­te sie einen kal­ten Entzug.

Bildrechte:©ZDF/Vita Spieß
Fotograf:©ZDF/Vita Spieß

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